Prä­ven­ti­ons­pro­jekt der Uni­ver­si­tät Bam­berg von Bun­des-Dro­gen­be­auf­trag­ter ausgezeichnet

Symbolbild Bildung

Netz­gän­ger gegen Internetsucht

Das Pro­jekt „Netz­gän­ger“ ist Pro­jekt des Monats Febru­ar 2014 der Dro­gen­be­auf­trag­ten der Bun­des­re­gie­rung. Damit wür­digt sie den Ein­satz des Teams an der Pro­fes­sur für Patho­psy­cho­lo­gie der Uni­ver­si­tät Bam­berg im Kampf gegen ris­kan­te und abhän­gi­ge Ver­hal­tens­wei­sen von Kin­dern und Jugend­li­chen im Internet.

Das Pro­jekt „Netz­gän­ger“ wur­de schon 2009 ins Leben geru­fen, als immer häu­fi­ger Pro­ble­me beim Inter­net­ge­brauch von Kin­dern und Jugend­li­chen in Erschei­nung tra­ten. Dazu gehö­ren zum Bei­spiel Ver­hal­tens­wei­sen, die an eine Abhän­gig­keit erin­nern, aber auch psy­chi­sche Bela­stun­gen durch Mob­bing in sozia­len Netz­wer­ken. Daher wur­de nach einer Mög­lich­keit gesucht, die Kin­der auf eine risi­ko­ar­me Nut­zung des Inter­nets vor­zu­be­rei­ten, statt sie ihnen ganz zu verbieten.

Das Pro­jekt setzt dafür auf die soge­nann­te „Peer-Prä­ven­ti­on“: Stu­die­ren­de am Insti­tut für Psy­cho­lo­gie bil­den älte­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu Mul­ti­pli­ka­to­ren aus. Die­se wer­den dann als Tuto­ren für ihre jün­ge­ren Mit­schü­ler ein­ge­setzt, ihrer „peer-group“ also, denn sie sind für die­se häu­fig glaub­wür­di­ge­re Ansprech­part­ner als Eltern oder Lehr­kräf­te. Die älte­ren Schü­le­rin­nen und Schü­ler wur­den also erst selbst in den The­men­be­rei­chen Vir­tu­el­le Spie­le­wel­ten, Sozia­le Netz­wer­ke und Cyber­mob­bing geschult und dann dar­auf vor­be­rei­tet, ihr Wis­sen an die Unter­stu­fen­schü­ler wei­ter­zu­ge­ben. Ins­ge­samt konn­ten im Jahr 2013 etwa 550 Peers aus­ge­bil­det wer­den, die wie­der­um Work­shops mit 3.500 jün­ge­ren Schü­le­rin­nen und Schü­lern an fast 30 Schu­len in Nord­bay­ern durchführten.

Eini­ge Bau­stei­ne des Aus­bil­dungs­plans weck­ten das Inter­es­se der Dro­gen­be­auf­trag­ten der Bun­des­re­gie­rung Mar­le­ne Mor­tler beson­ders: „Vir­tu­el­le Spie­le­wel­ten“ und „Sozia­le Netz­wer­ke“. Sie ernann­te die „Netz­gän­ger“ des­halb zum Pro­jekt des Monats Febru­ar. „Nach neue­sten Stu­di­en wird die Inter­net­ab­hän­gig­keit auf etwa ein Pro­zent der Bevöl­ke­rung geschätzt, Ten­denz stei­gend“, erklärt Mor­tler. „Die­je­ni­gen, die einen sol­chen ris­kan­ten Umgang mit Com­pu­tern und dem Inter­net haben, flüch­ten sich oft­mals in vir­tu­el­le Wel­ten, in denen sie sich Ablen­kung, Aner­ken­nung oder Beloh­nung erhof­fen, und dabei ver­lie­ren sie den Kon­takt zur rea­len Welt. Sozia­le Kon­tak­te, Schu­le oder die Arbeits­welt wer­den ver­nach­läs­sigt.“ Das Netz­gän­ger-Pro­jekt ist eine Mög­lich­keit, die­ser rela­tiv jun­gen Sucht zu begeg­nen und vor­zu­beu­gen, dass sich Kin­der und Jugend­li­che in sozia­len Netz­wer­ken und vir­tu­el­len Rea­li­tä­ten verlieren.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter:
www​.uni​-bam​berg​.de/​k​o​m​m​u​n​i​k​a​t​i​o​n​/​n​e​w​s​/​a​r​t​i​k​e​l​/​n​e​t​z​g​a​e​n​g​e​r​-​p​r​o​j​e​k​t​-​d​e​s​-​m​o​n​ats