MdB Eli­sa­beth Schar­fen­berg: „Gen­mais kommt – Regie­rung Mer­kel hat ihn nicht gestoppt“

Zum Ergeb­nis der gest­ri­gen Abstim­mung im Bun­des­tag über die Gen­mais-Anbau­zu­las­sung im EU-Mini­ster­rat erklärt die ober­frän­ki­sche Abge­ord­ne­te Eli­sa­beth Schar­fen­berg, Mit­glied im Gesund­heits­aus­schuss, Bünd­nis 90/​Die Grünen:

Die Regie­rung Mer­kel hat­te es in der Hand den Anbau von Gen­mais in Euro­pa zu stop­pen. Sie hat es nicht getan, obwohl 88 Pro­zent der Men­schen in unse­rem Land kei­ne Gen­tech­nik auf den Fel­dern und auf dem Tel­ler wol­len. Offen­sicht­lich war Schwarz-Rot das Wohl der Gen­tech­nik-Lob­by und die gute Stim­mung für die Ver­hand­lun­gen zum Frei­han­dels­ab­kom­men mit den USA wich­ti­ger als das Wohl der Men­schen in Euro­pa und hierzulande.

Statt sich wirk­lich gegen Gen­tech­nik stark zu machen, hofft Bun­des­land­wirt­schaft­mi­ni­ster Fried­rich nun auf regio­na­le und natio­na­le Aus­nah­me­re­ge­lun­gen. Das ist ver­ant­wor­tungs­los, denn der Gen­mais macht nicht an Lan­des- oder Bezirks­gren­zen Halt, weil Pol­len­flug, Bie­nen und ande­ren Insek­ten ihn ver­brei­ten. Ein Flicken­tep­pich aus regio­na­len Anbau­ver­bo­ten ist kein wirk­sa­mer Schutz gegen gen­tech­ni­sche Ver­un­rei­ni­gung. Aus­ba­den wer­den das die Bau­ern in Bay­ern, die Gen­tech­nik mehr­heit­lich ableh­nen. Das Qua­li­täts­merk­mal „gen­tech­nik­frei“ für hoch­wer­ti­ge hei­mi­sche Pro­duk­te ist damit in Gefahr, denn die Rein­hal­tung ist wenn über­haupt nur mit gro­ßem Auf­wand und Kosten zu erreichen.

Am 11. Febru­ar haben die Regie­run­gen der EU-Staa­ten in Brüs­sel über die Zulas­sung von Gen­mais abge­stimmt. Die Bun­des­re­gie­rung hat sich dabei – anders als Frank­reich und Polen, die Gen­tech­nik klar abge­lehnt haben – ent­hal­ten. Damit kann der Gen­tech-Mais „1507“, der selbst ein hoch­wirk­sa­mes Insek­ten­gift pro­du­ziert, auch hier­zu­lan­de ange­baut wer­den. Der neue Mais ist um ein Viel­fa­ches gif­ti­ger als sein Vor­gän­ger MON810, der auf­grund sei­ner öko­lo­gi­schen Risi­ken in Deutsch­land ver­bo­ten ist.

Offen bleibt die Fra­ge wofür unser CSU-Wahl­kreis­ab­ge­ord­ne­ter und neu­er Land­wirt­schaft­mi­ni­ster Hans-Peter Fried­rich eigent­lich steht. Lip­pen­be­kennt­nis­se gegen Gen­tech­nik zu Hau­se und in Brüs­sel knei­fen, das ist all­zu bil­lig und passt nicht zusammen.

Jetzt muss die Bun­des­re­gie­rung alle recht­li­chen Mit­tel prü­fen, um die Zulas­sung noch zu stop­pen oder wie­der aus­zu­set­zen. Dabei genügt es nicht sich, wie Land­wirt­schafts­mi­ni­ster Fried­rich, hin­ter Schein­lö­sun­gen wie dem natio­na­len und regio­na­len Anbau­ver­bot zu ver­stecken, um sich über die Zeit bis nach den Kom­mu­nal­wah­len zu retten.