Jetzt die Balz des Wald­kau­zes erleben

Häu­fig­ste Eule Euro­pas sorgt der­zeit für Kri­mi-Stim­mung – Eulen­balz vie­ler­orts in Parks und Wäl­dern zu erleben

Die Eulen­balz hat begon­nen und so kön­nen Natur­freun­de in die­sen Wochen bei einem abend­li­chen Spa­zier­gang die Rufe der hei­mi­schen Eulen beson­ders gut hören und erle­ben. Der Lan­des­bund für Vogel­schutz (LBV) emp­fiehlt daher ein Natur­er­leb­nis mit Kri­mi-Flair, denn der­zeit ist beson­ders der Wald­kauz aktiv, des­sen Balz­ruf auch schon in vie­len Fil­men für eine geheim­nis­vol­le Atmo­sphä­re gesorgt hat.

„Schuu-hu-huuuu!“, schallt es jetzt im Dun­keln durch die baye­ri­schen Parks, Wäl­der und Fried­hö­fe. Urhe­ber des schau­rig-schö­nen Gesangs ist der Wald­kauz, erklärt LBV-Eulen-Exper­te Ulrich Lanz. Über­all in den baum­rei­che­ren Gegen­den Bay­erns ist Euro­pas häu­fig­ste Eulen­art nun abends bei der Früh­jahrs­balz zu beob­ach­ten und vor allem zu hören. Bekannt ist der Balz­ruf des Wald­kau­zes eigent­lich jedem, denn fast jede Nacht­sze­ne in Kri­mi­nal­fil­men wird mit sei­nem lang­ge­zo­ge­nen Balz­ruf untermalt.

Am häu­fig­sten rufen Eulen in der Abend­däm­me­rung. Des­halb bie­tet sich ein Spa­zier­gang kurz nach Son­nen­un­ter­gang am ehe­sten an, um den bal­zen­den Vögeln zu lau­schen. „Im Herbst haben sich jun­ge Paa­re zusam­men­ge­fun­den und blei­ben nun ihr Leben lang zusam­men. Sie suchen sich ein Revier in alten Wäl­dern oder baum­rei­chen Parks mit mög­lichst vie­len Mäu­sen“, betont Lanz. Auch Klein­vö­gel, Amphi­bi­en und Insek­ten ste­hen auf dem Speisezettel.

Alle Eulen ver­spei­sen die getö­te­te Beu­te mit dem Kopf vor­an oft in einem Stück und wür­gen die unver­dau­ten Fell- und Kno­chen­re­ste als Gewöl­le wie­der her­aus. Mit ihrer Hil­fe kann man die Eulen auch tags­über auf­spü­ren. „Manch­mal lie­gen gan­ze Hau­fen die­ser grau-schwar­zen Zigar­ren unter einem Baum. Oft sitzt dann tags­über eine Eule in die­sem Baum und ver­daut gemüt­lich die Beu­te der Nacht“, so Lanz.

Bis zu 60 Kilo­gramm Fleisch fut­tert ein Pär­chen inner­halb eines Jah­res – das sind eini­ge tau­send Mäu­se. „Man hat sogar schon Wald­käu­ze beim Fischen beob­ach­tet. Dabei benut­zen sie ihre kräf­ti­gen Kral­len, wenn ein unvor­sich­ti­ger Fisch zu nahe an die Ober­flä­che kommt“, schil­dert der LBV-Fach­mann. „Wie alle Eulen orten sie das Rascheln ihrer Beu­te mit einem fei­nen Gehör und flie­gen sie laut­los an: Spe­zi­el­le Struk­tu­ren an der Außen­kan­ten der Schwung­fe­dern sor­gen für Luft­ver­wir­be­lun­gen und schlucken sämt­li­che Flug­ge­räu­sche, die ihre Beu­te war­nen könn­ten“, so Lanz.

Im Win­ter sucht das Weib­chen eine Höh­le in einem alten Baum, sel­te­ner in Häu­sern und Gie­beln. Ger­ne brü­ten Wald­käu­ze auch in gro­ßen Eulen-Nist­kä­sten in min­de­stens acht Metern Höhe. Im März legt das Weib­chen 3 bis 5 wei­ße Eier in ein klei­nes gepol­ster­tes Nest aus alten Gewöl­len. Das Männ­chen ver­sorgt sie dann mit fri­schen Mäusen.

Gut einen Monat nach dem Schlüp­fen gehen die Jun­gen als klei­ne Feder­bäl­le auf kur­ze Erkun­dungs­tou­ren im Geäst des Brut­bau­mes. „So nied­lich die Äst­lin­ge auch sind, man soll­te sich von ihnen fern­hal­ten“, warnt Lanz, „Wald­kau­z­weib­chen ver­tei­di­gen ihre Brut äußerst aggres­siv.“ Schon manch ein Neu­gie­ri­ger habe ein Auge durch die schar­fen Kral­len der laut­los attackie­ren­den Eulen­mut­ter verloren.

Hel­fen kann man unse­rer häu­fig­sten Eule mit einem natur­na­hen Gar­ten ohne Gift und wenn man grö­ße­re Bäu­me erhält, statt sie zu fäl­len. Auch beson­de­re Nist­kä­sten neh­men Wald­käu­ze an.

Der­zeit ist der Wald­kauz erst der Anfang. Bald wer­den auch die ande­ren baye­ri­schen Eulen­ar­ten wie Uhu, Wald­ohr- und Schlei­er­eu­le und Sperlings‑, Rauh­fuß- und Stein­kauz nach und nach mit ihrer Balz begin­nen und das Eulen­kon­zert vervollständigen.