Erz­bi­schof Schick for­dert ver­stärk­ten Kampf gegen Geni­tal­ver­stüm­me­lung von Frauen

Symbolbild Religion

„Wir müs­sen unse­re Anstren­gun­gen gegen die­ses unsäg­li­che Leid verstärken“

(bbk) Bam­bergs Erz­bi­schof Lud­wig Schick for­dert ein ent­schie­de­ne­res Vor­ge­hen gegen die in wei­ten Tei­len Afri­kas immer noch ver­brei­te­te Geni­tal­ver­stüm­me­lung von Frau­en „Wir brau­chen einen enga­gier­ten Dia­log mit den betrof­fe­nen Staa­ten auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne. Vor allem in Afri­ka benö­ti­gen wir Auf­klä­rung im Zusam­men­spiel von Poli­tik, Reli­gi­on und Zivil­ge­sell­schaft. Nur so kann in der Fra­ge der Geni­tal­ver­stüm­me­lung ein nach­hal­ti­ger Bewusst­seins­wan­del her­bei­ge­führt wer­den. Bei all dem geht es zuerst um die Stär­kung und den Schutz der Frau“, sag­te Erz­bi­schof Schick als Vor­sit­zen­der der Kom­mis­si­on Welt­kir­che der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz zum Inter­na­tio­na­len Tag gegen die Geni­tal­ver­stüm­me­lung am 6. Februar.

„Auch für die Kir­che gilt: Wir müs­sen unse­re Anstren­gun­gen im Kampf gegen die­ses unsäg­li­che Leid ver­stär­ken“, beton­te Erz­bi­schof Schick wei­ter. Es gebe viel­fäl­ti­ge Auf­klä­rungs­pro­gram­me und enga­gier­te Pro­jekt­ar­beit kirch­li­cher Ein­rich­tun­gen vor Ort. Den­noch müss­ten in man­chen Län­dern die Orts­kir­chen noch deut­li­cher Par­tei für die Frau­en ergrei­fen. „Es gilt, ihre kör­per­li­che Unver­sehrt­heit unbe­dingt und ent­schie­den zu ver­tei­di­gen.“ In die­sem Zusam­men­hang erin­ner­te Erz­bi­schof Schick auch an den „Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che“ (Nr. 2297). Dort habe das kirch­li­che Lehr­amt klar gestellt, dass Ver­stüm­me­lun­gen „gegen das sitt­li­che Gesetz“ verstoßen.

Die weib­li­che Geni­tal­ver­stüm­me­lung wird in Afri­ka sowohl in christ­li­chen als auch in isla­misch gepräg­ten Gegen­den prak­ti­ziert. Doch weder die Bibel noch der Koran sehen eine sol­che Pra­xis vor, erläu­tert Erz­bi­schof Schick. „Die weib­li­che Geni­tal­ver­stüm­me­lung ist nicht reli­gi­ös begrün­det.“ Die Geni­tal­ver­stüm­me­lung von Frau­en müs­se aus der Tabu­zo­ne her­aus­ge­holt, the­ma­ti­siert und geäch­tet wer­den, for­dert Erz­bi­schof Schick.

Weil die Geni­tal­ver­stüm­me­lung oft unter schlech­te­sten hygie­ni­schen Ver­hält­nis­sen statt­fin­de, wür­den die Frau­en ein Leben lang dar­un­ter lei­den. Die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) schätzt, dass bis zu einem Vier­tel der Betrof­fe­nen an den unmit­tel­ba­ren und lang­fri­sti­gen Fol­gen sterben.

Am 6. Febru­ar begeht die UN-Men­sch­rechts­kom­mis­si­on jähr­lich den Inter­na­tio­na­len Tag gegen Geni­tal­ver­stüm­me­lung. Der Gedenk­tag soll die Welt­öf­fent­lich­keit auf die anhal­ten­de bru­ta­le Men­schen­rechts­ver­let­zung durch die Pra­xis der Beschnei­dung jun­ger Frau­en und Mäd­chen auf­merk­sam machen. Die weib­li­che Geni­tal­ver­stüm­me­lung ist ins­be­son­de­re in vie­len Län­dern West- und Nord­ost­afri­kas ein weit ver­brei­te­tes Phä­no­men. 140 Mil­lio­nen Frau­en sind nach Schät­zun­gen der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on von der Beschnei­dung betrof­fen, 120 Mil­lio­nen davon leben in Afri­ka. Jedes Jahr wer­den rund 3 Mil­lio­nen Frau­en beschnitten.