Sonn­tags­ge­dan­ken: Maria Licht­mess oder die Dar­stel­lung des HERRN am 2. Februar

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Auf dem Peri­ngs­dör­fer Altar in der Nürn­ber­ger Frie­dens­kir­che ist die Sze­ne dar­ge­stellt, wie Jesu Eltern das Neu­ge­bo­re­ne am 40. Tag sei­nes Lebens vor­schrifts­ge­mäß zum Tem­pel brin­gen. Erst mit die­ser „Dar­stel­lung des HERRN“, so der offi­zi­el­le Name für Licht­mess, endet die Weih­nachts­zeit, nicht schon mit der Epi­so­de von den „Wei­sen aus dem Mor­gen­land“. Wer das Altar­bild näher betrach­tet, wun­dert sich viel­leicht über die Klei­dung der Per­so­nen: Ele­gant, groß­bür­ger­lich kom­men sie daher, ange­zo­gen wie Nürn­ber­ger Patri­zi­er im Spät­mit­tel­al­ter. Der Künst­ler woll­te also nicht histo­risch genau das Gesche­hen abbil­den. Es ging ihm dar­um, die Aktua­li­tät der Sze­ne zu beto­nen. Die bibli­schen Geschich­ten sind eben kei­ne Mär­chen, son­dern sie gehen uns per­sön­lich, unbe­dingt an. Unse­re Ent­schei­dung steht auf dem Spiel.

Maria konn­te damals nicht begrei­fen, was da geschah bei der Geburt ihres Soh­nes, spä­ter im Tem­pel zu Jeru­sa­lem, als der alte Sime­on eine dunk­le Pro­phe­zei­ung über ihr Kind aus­s­sprach, schließ­lich, als Jesus pre­di­gend durchs Land zog, als er furcht­bar starb. Aber sie behielt all die­se Wor­te und Ereig­nis­se in ihrem Her­zen, dach­te fort­wäh­rend mit gläu­bi­gem Sinn dar­über nach. So und nur so kann sie für uns zum Vor­bild wer­den. Christ­sein heißt nicht, die­ser oder jener Gemein­de, Kon­fes­si­on anzu­ge­hö­ren, wie man eben einem belie­bi­gen Ver­ein ange­hört. Genau­so­we­nig wie wir sagen kön­nen, war­um Gott gera­de die­sen alten Sime­on erwähl­te, um Jesu Schick­sal zu offen­ba­ren, kön­nen wir heu­te begrün­den, war­um der eine zum Glau­ben fin­det, der ande­re nicht. Glau­ben dür­fen ist eine unver­dien­te, unbe­greif­li­che Gabe Got­tes, zugleich lebens­lan­ge Auf­ga­be des Men­schen, an der wir wach­sen, an der wir uns bewäh­ren sol­len. Der Glau­be will täg­lich gelebt, durch­dacht, gewagt sein allen inne­ren Zwei­feln, allen äuße­ren Angrif­fen zum Trotz. Dafür brau­chen wir den Hei­li­gen Geist Got­tes, um den wir immer nur bit­ten kön­nen. Ob und wie er wirkt, müs­sen wir ihm überlassen.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet