LRA Bay­reuth: „Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest in der EU angekommen“

Die Bun­des­tier­ärz­te­kam­mer warnt vor Tierseuche

Bereits im Juni ver­gan­ge­nen Jah­res warn­te die Bun­des­tier­ärz­te­kam­mer (BTK) vor den Gefah­ren einer Aus­brei­tung der Afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest. Jetzt hat sich die Befürch­tung bestä­tigt: Die äußerst gefähr­li­che, weil hoch anstecken­de, Tier­seu­che ist in der EU ange­kom­men. Wie die ört­li­che Vete­ri­när­ver­wal­tung berich­te­te, wur­den im Litaui­schen Bezirk Aly­tus, im Drei­län­der­eck Polen, Litau­en, Bela­rus, ver­en­de­te Wild­schwei­ne gefun­den, die mit dem Virus infi­ziert waren.

„Unse­re Pro­gno­se hat sich nun aufs Schreck­lich­ste bewahr­hei­tet. Die Gefahr einer Ein­schlep­pung der Afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest nach Deutsch­land ist jetzt grö­ßer denn je. Wir appel­lie­ren dar­um an alle schwei­ne­hal­ten­den Betrie­be, strik­tes Hygie­ne­ma­nage­ment zu beach­ten“, erklärt Prof. Dr. Theo­dor Man­tel, Prä­si­dent der Bundestierärztekammer.

Dazu gehö­re, ent­spre­chend der Schwei­ne­hal­tungs­hy­gie­never­ord­nung nun beson­ders auf Bio­si­cher­heits­maß­nah­men ach­ten. Gehäuf­te Krank­heits- und Todes­fäl­le müss­ten sofort dem behan­deln­den Tier­arzt und dem Vete­ri­när­amt gemel­det wer­den, Trans­port­fahr­zeu­ge sind sorg­fäl­tig zu rei­ni­gen und zu des­in­fi­zie­ren. Auch Jäger sind nun zu erhöh­ter Sorg­falt ange­hal­ten: Wenn sie ver­en­de­tes Schwarz­wild fin­den, muss es so gesi­chert wer­den, dass kein Kon­takt mit dem toten Tier mehr mög­lich ist. Der Fund soll­te unver­züg­lich dem Vete­ri­när­amt mit­ge­teilt werden.

Weil das Virus sehr wider­stands­fä­hig ist, hält es sich in gekühl­tem Fleisch meh­re­re Wochen und in gefro­re­nem Fleisch sogar jahr­zehn­te­lang. Auch in gepö­kel­ten und geräu­cher­ten Waren wie Sala­mi kann der Erre­ger mona­te­lang über­le­ben. Lebens­mit­tel­re­ste, die Schwei­ne­fleisch ent­hal­ten und auf Rast­stät­ten acht­los weg­ge­wor­fen wer­den, kön­nen so die Tier­seu­che auf hei­mi­sche Wild­schwei­ne übertragen.

„Weil die Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest in Deutsch­land bis­her nie auf­ge­tre­ten ist, sind die hie­si­gen Schwei­ne­be­stän­de völ­lig unge­schützt. Ein Aus­bruch wür­de kata­stro­pha­le Fol­gen haben, denn zur Bekämp­fung steht kein Impf­stoff zur Ver­fü­gung, infi­zier­te Schwei­ne ver­en­den inner­halb einer Woche“, befürch­tet Man­tel. Die ein­zi­ge Mög­lich­keit der Bekämp­fung sei das Keu­len, also das Töten und unschäd­li­che Besei­ti­gen gan­zer Tierbestände.

Die Bun­des­tier­ärz­te­kam­mer weist aus­drück­lich dar­auf hin, dass von der Tier­seu­che kei­ne Gefahr für den Men­schen ausgeht.