„Theo­lo­gi­sche Gedan­ken zu Antes“ im Kunst­mu­se­um Bayreuth

Am kom­men­den Don­ners­tag, dem 23.1. um 20 Uhr, wird Dekan Hans Peetz im Kunst­mu­se­um Bay­reuth (Altes Barock­rat­haus) wie­der sei­ne theo­lo­gi­schen Betrach­tun­gen zur Kunst vor­tra­gen, dies­mal in der Ausstellung

Horst Antes

  • Arbei­ten auf Papier • Motiv- und Farbvariationen
  • aus der Prof. Dr. Klaus Dett­mann Kunststiftung
  • sowie aus der Samm­lung Klaus Dettmann

Die­se ist noch bis zum 9.2.2014 hier zu sehen.

Unter­wegs – Theo­lo­gi­sche Gedan­ken von Dekan Hans Peetz zur Aus­stel­lung „Horst Antes: Arbei­ten auf Papier – Motiv- und Farb­va­ria­tio­nen“ aus der Prof. Dr. Klaus Dett­mann Kunst­stif­tung sowie aus der Samm­lung von Prof. Dr. Klaus Dettmann

Am 23.01.2014 um 20 Uhr im Kunst­mu­se­um Bayreuth

„On my way now“ heißt eine Rei­he von Farb­drucken, mit der der Samm­ler und Stif­ter Prof. Dr. Klaus Dett­mann sei­ne ein­zig­ar­ti­ge Kol­lek­ti­on zu Horst Antes begann. Eine Beson­der­heit die­ser Aus­stel­lung: zu sehen sind ver­schie­de­ne „Zustän­de“ ein und des­sel­ben Drucks, also Sta­tio­nen auf dem Weg zum fer­ti­gen Bild. Aber auch wenn das Bild fer­tig war, war der Künst­ler noch lan­ge nicht fer­tig: er über­mal­te, kolo­rier­te, gestal­te­te das glei­che Motiv in ande­ren Far­ben – war schon beim näch­sten. Also stän­dig unter­wegs. Ein wei­te­res Unter­wegs­sein kann der Aus­stel­lungs­be­su­cher beglei­ten: die künst­le­ri­sche Ent­wick­lung vom Infor­mel mit den durch­ein­an­der pur­zeln­den bizar­ren For­men und Far­ben, frü­hen eher düste­ren Drucken mit schwarz­grau­en Figu­ren, dann den bekann­ten und für Antes typi­schen „Kopf­füß­lern“ (die er selbst nie so nann­te) bis hin zu den Bil­dern her­me­tisch abge­schlos­se­ner Häu­ser, die er auch im hohen Alter noch malt.

Unter­wegs – nie fer­tig ist auch der Mensch, er geht von einem „Zustand“ zum Näch­sten. Das Ende einer Ent­wick­lung stellt den Beginn einer neu­en dar, bis zum Tod. Die Bibel prägt das Bild vom „wan­dern­den Got­tes­volk“. Diet­rich Bon­hoef­fer greift die Unter­schei­dung von letz­ten und von vor­letz­ten Din­gen auf und rela­ti­viert damit in sei­ner Ethik all das, was den Men­schen so unend­lich wich­tig vorkommt.

Sol­che The­men behan­delt Dekan Hans Peetz im Durch­gang durch die Antes-Aus­stel­lung am Don­ners­tag, den 23.01.2014 um 20 Uhr im Kunst­mu­se­um. Der Ein­tritt ist frei.

„Horst Antes: Arbei­ten auf Papier – Motiv- und Farbvariationen“

Gün­ther Gercken schreibt in sei­nem Kata­log­text zu die­ser Aus­stel­lung: „Antes sieht in dem fer­ti­gen Bild nicht nur die Fül­le der zukünf­ti­gen Bil­der, son­dern er rea­li­siert sie auch. Das voll­ende­te Bild gibt trotz sei­ner Voll­endung, der wir Dau­er wün­schen, den Anstoß zu neu­en Bil­dern. Die Varia­tio­nen doku­men­tie­ren den Bil­der­strom, der unauf­halt­sam zu immer neu­en For­men drängt. Es gibt kei­ne end­gül­ti­ge Fas­sung; die ver­schie­de­nen Pro­be- und Zustands­drucke und die Abwand­lun­gen in ver­schie­de­nen Farb­kon­stel­la­tio­nen ste­hen gleich­ran­gig neben­ein­an­der und doku­men­tie­ren das Tran­si­to­ri­sche des krea­ti­ven Prozesses.“

Klaus Dett­mann nennt eine wohl ein­zig­ar­ti­ge Antes-Kol­lek­ti­on sein eigen, in der von den frü­hen, infor­mel­len Arbei­ten bis zum aktu­el­len Werk alle bis­he­ri­gen Schaf­fens­pha­sen des Künst­lers berück­sich­tigt sind. 2002 rich­te­te er hier im Kunst­mu­se­um Bay­reuth sei­ne Kunst­stif­tung ein, die das Muse­um bewahrt und pflegt. 2004 hat­te das Kunst­mu­se­um Bay­reuth sich in einer gro­ßen Aus­stel­lung dem The­ma „Inte­ri­eurs“ im Werk des Künst­lers gewidmet.

Seit vie­len Jah­ren sam­melt Prof. Dr. Klaus Dett­mann Arbei­ten auf Papier von ver­schie­de­nen Künst­lern. Mehr und mehr kon­zen­trier­te er sich dabei auf ori­gi­nal­gra­phi­sche Arbei­ten von Horst Antes, wobei ihm sehr dar­an gele­gen war, nicht nur deren End­fas­sun­gen, son­dern dar­über hin­aus Zustands­drucke eben die­ser Arbei­ten, zudem Motiv- und Farb­va­ria­tio­nen, sowie hand­ko­lo­rier­te Exem­pla­re aus dem gra­phi­schen Werk von Horst Antes zusammenzutragen.

Aus Samm­lung und Stif­tung ist im Kunst­mu­se­um nun eine reprä­sen­ta­ti­ve Aus­wahl zu sehen, die Klaus Dett­mann per­sön­lich zusam­men­stell­te. Über 100 aus­ge­wähl­te Blät­ter zei­gen ver­schie­de­ne Zustän­de von Druck­plat­ten und zahl­rei­che Varia­tio­nen von Moti­ven in Far­be und Form. Mit Offset‑, Ätz‑, Kalt­na­del- und Aqua­tin­ta-Radie­run­gen und Litho­gra­phien ver­mit­telt die­se Aus­stel­lung die unglaub­li­che Expe­ri­men­tier­freu­de von Horst Antes und ist zugleich reprä­sen­ta­tiv für das Gesamt­werk die­ses „Peint­re-Gra­veur“, des­sen male­ri­sches und gra­phi­sches Werk in enger Syn­the­se entstehen.

Zur Aus­stel­lung erscheint ein Kata­log mit Bei­trä­gen von Ulrich Bisch­off und Gün­ther Gercken. Ein umfang­rei­ches Ver­mitt­lungs­pro­gramm beglei­tet die Ausstellung.

Zu den Fein­hei­ten der gra­phi­schen Tech­ni­ken bie­ten wir am „Wochen­en­de der Gra­phik in Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz“ am 9. Und 10. Novem­ber Füh­run­gen in der Aus­stel­lung und im Depot und die Mög­lich­keit zum prak­ti­schen Erpro­ben der Tech­ni­ken an.

In Bay­reuth sind zwei sehr unge­wöhn­li­che Kunst­wer­ke im öffent­li­chen Raum von Horst Antes zu sehen: Ein über­di­men­sio­na­ler „Bay­reu­ther Kopf“ wur­de 1987 in einem Klas­sen­zim­mer des Mark­grä­fin Wil­hel­mi­ne Gym­na­si­ums auf­ge­stellt, und 2004 über­gab der Ver­ein „Skulp­tu­ren­mei­le Bay­reuth e.V.“ der Stadt die Figu­ren­grup­pe „Inte­ri­eurs“, eine Bron­ze­fas­sung von drei Arbei­ten der „Poggibonsi“-Reihe im Main­mühl­ka­nal. Das Kunst­mu­se­um Bay­reuth gibt wäh­rend der Aus­stel­lung eine neue Publi­ka­ti­on zur Bay­reu­ther Kunst im öffent­li­chen Raum nach 1945 heraus.