Stadt Bam­berg: Fach­fo­ren Kon­ver­si­on zu „Wirt­schaft & Arbeit“ und „Natur & Landschaft“

ffbaInter­es­san­te Impul­se, Lob und vie­le Ideen

Gleich zu zwei Fach­fo­ren lud das Kon­ver­si­ons­ma­nage­ment der Stadt Bam­berg im Rah­men der Bür­ger­be­tei­li­gung zur Kon­ver­si­on der US-Army-Lie­gen­schaf­ten: Zum Fach­fo­rum „Wirt­schaft und Arbeit“ in den Spie­gel­saal der Har­mo­nie und zeit­gleich zum Fach­fo­rum „Natur und Land­schaft“ im Pfarr­saal St. Hein­rich. Die Ergeb­nis­se flie­ßen in den Pro­zess der Bür­ger­be­tei­li­gung ein: Und wie­der gab es inter­es­san­te Impul­se, Lob, Kri­tik und – vor allem – vie­le kon­kre­te Anre­gun­gen, beton­te der Lei­ter des Kon­ver­si­ons­amts Harald Lang.

Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke begrüß­te die gela­de­nen Exper­ten und die rund 60 inter­es­sier­ten Zuhö­rer beim Fach­fo­rum „Wirt­schaft und Arbeit“ und spann­te den Bogen von der Her­aus­for­de­rung zur Chan­ce, die durch die Kon­ver­si­on für Bam­berg ent­steht. Star­ke leg­te den Fokus auf die Stär­ken Bam­bergs, die aus­ge­baut wer­den sol­len. Dar­über hin­aus bekräf­tig­te er das Anlie­gen der Stadt Bam­berg in den Ver­hand­lun­gen mit der BImA (Bun­des­an­stalt für Immo­bi­li­en­auf­ga­ben), der künf­ti­gen Eigen­tü­me­rin der US-Lie­gen­schaf­ten, einen lang­fri­sti­gen Leer­stand, wenn irgend mög­lich, zu vermeiden.

Impul­se aus der Fach­welt brach­ten als gela­de­ne Refe­ren­ten Andre­as Schul­ten, Vor­stand der Bul­wi­en­Ge­sa AG aus Ber­lin und Prof. Dr. Mai­ke And­re­sen, Lehr­stuhl­in­ha­be­rin für Per­so­nal­ma­nage­ment an der Uni­ver­si­tät Bam­berg, ein.

Schul­ten betrach­te­te die zukünf­ti­gen Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten der Stadt Bam­berg aus Sicht der Immo­bi­li­en­wirt­schaft. Die stei­gen­den Immo­bi­li­en­prei­se sei­en Indi­ka­to­ren dafür, dass Men­schen dort arbei­ten und ger­ne leben wol­len. Mit einer Zahl über­rasch­te Schul­ten sei­ne Zuhö­rer­schaft: Bam­bergs gesam­te Immo­bi­li­en sei­en rund 7,5 Mrd. Euro wert. Damit stün­de das Ober­zen­trum sehr gut im Ver­gleich zu ande­ren Städ­ten da, so Schul­ten. In den letz­ten zehn Jah­ren stieg der gesam­te Immo­bi­li­en­wert zudem um eine Mil­li­ar­de. Damit reiht sich Bam­berg in die Rei­he von „hid­den cham­pi­ons“ ein wie bei­spiels­wei­se Trier, Tübin­gen, Kon­stanz oder Lands­hut. Bam­berg pro­fi­tie­re dabei enorm von sei­nem Sta­tus als Universitätsstadt.

Prof. Dr. Mai­ke And­re­sen, Lehr­stuhl­in­ha­be­rin für Per­so­nal­ma­nage­ment an der Uni­ver­si­tät Bam­berg, stell­te die „Gene­ra­ti­on Mill­en­ni­um“ vor und ent­larv­te so manch Vor­ur­teil über die jun­ge Arbeits­ge­ne­ra­ti­on. Sie sei­en beruf­lich wech­sel­freu­dig, bil­den sich viel wei­ter und mögen fle­xi­ble Arbeits­zei­ten, so And­re­sen. Der Lebens­pha­se der Fami­li­en­grün­dung und/​oder Pfle­ge­si­tua­ti­on von Älte­ren ent­spre­chend, erwar­ten sie eine Work-Life-Balan­ce. Die Berufs­wün­sche sei­en geteilt: Die Hälf­te der auf den Arbeits­markt stre­ben­den jun­gen Men­schen wür­de eine Füh­rungs­kar­rie­re vor allem in Groß­un­ter­neh­men anstre­ben. Die­se Aus­sa­gen sind bezo­gen auf die jähr­li­chen Absol­ven­tin­nen der Uni­ver­si­tät beson­ders für den loka­len Arbeits­markt von hoher Bedeutung.

Heri­bert Trunk, Prä­si­dent der IHK Ober­fran­ken, bekräf­tig­te im Fach­fo­rum, dass die Kon­ver­si­on eine ganz gro­ße Chan­ce für die Regi­on Bam­berg sei. In einer Blitz­um­fra­ge in den IHK-Gre­mi­en hät­ten sich die Befrag­ten für fol­gen­de drei Punk­te stark gemacht: Schaf­fung von bezahl­ba­rem Wohn­raum, Bereit­stel­lung von Flä­chen für Gewer­be sowie Bil­dung und For­schung. Damit wür­de sich der Wirt­schafts­raum für die Zukunft fit machen. Die anwe­sen­den Ver­tre­ter der ört­li­chen Wirt­schaft wün­schen sich dabei drin­gend ver­läss­li­che Zukunfts­sze­na­ri­en für ihre wei­te­ren wirt­schaft­li­chen Akti­vi­tä­ten in und für die Stadt Bamberg.

Im Fach­fo­rum Natur und Land­schaft im Pfarr­saal St. Hein­rich stan­den die zahl­rei­chen Mög­lich­kei­ten zur Gestal­tung von Grün- und Frei­raum­flä­chen im Vor­der­grund. Impul­se dazu kamen von den bei­den Fach­re­fe­ra­ten durch Prof. Gerd Auf­mkolk von WGF Nürn­berg Land­schafts­ar­chi­tek­ten und Prof. Dr.-Ing. Regi­ne Kel­ler von der TU Mün­chen. Bei­de beton­ten die Bedeu­tung von Grün­flä­chen für eine Stadt anhand histo­ri­scher Vor­bil­der: Städ­te aus ganz Deutsch­land, von Köln über Mün­ster, Lever­ku­sen, Des­sau, Fürth oder Mün­chen hät­ten bei ihren Kon­ver­sio­nen erfolg­reich Grün­flä­chen ins Stadt­bild ein­ge­fügt bzw. qua­si als Initi­al­zün­dung neu gebil­det. Für die Refe­ren­ten stand dabei der Blick auf die Chan­cen für die Bam­ber­ger Kon­ver­si­on im Vor­der­grund. Bei­de for­der­ten eine offen­si­ve Qua­li­täts­stra­te­gie mit kla­ren Vor­teils­ab­wä­gun­gen. Man müs­se in Bam­berg Mut zu Grö­ße­rem zei­gen und dür­fe „nicht zu beschei­den sein“, so Prof. Auf­mkolk. Eine trag­fä­hi­ge Grün­struk­tur, so waren sich die bei­den Pro­fes­so­ren einig, ist dabei nicht Ergeb­nis, son­dern Vor­aus­set­zung für eine auch in woh­nungs­po­li­ti­scher und öko­no­mi­scher Sicht erfolg­rei­che Stadtentwicklung.

Die Ideen, die dabei gesam­melt wur­den, waren eben­so viel­fäl­tig wie die Flo­ra und Fau­na im Haupts­moor­wald. Frisch­luft­schnei­sen, Grün­ver­bin­dun­gen, Parks, benutz­ba­re Grün­flä­chen, oder Natur­schutz­ge­bie­te waren nur eini­ge der inten­siv dis­ku­tier­ten The­men. Eben­so wich­tig waren aber even­tu­el­le Zwi­schen­nut­zun­gen. Unkon­ven­tio­nell, aber sehr posi­tiv auf­ge­nom­men, war bei­spiels­wei­se der Vor­schlag, einen Teil der Gebie­te für Bil­dung und Sozia­les zu nut­zen und in einer wei­te­ren Fach­dis­kus­si­on einen Kom­pro­miss zwi­schen den Flä­chen­an­sprü­chen von Gewer­be und Öko­lo­gie zu suchen. Fest stand aber auch, die 450ha Kon­ver­si­ons­flä­chen Raum für einen Weg hier­zu bie­ten dürften.

Der Lei­ter des Kon­ver­si­ons­ma­nage­men­tes Harald Lang sag­te einen gemein­sa­men run­den Tisch von ört­li­cher Wirt­schaft und Natur­schutz auf Grund­la­ge der Erkennt­nis­se des Städ­te­bau­li­chen Ent­wick­lungs­kon­zep­tes SEK bereits für Anfang des kom­men­den Jah­res zu. Fort­set­zung folgt also – es bleibt spannend.