Bam­ber­ger GAL will Essens­pa­ke­te für Asyl­su­chen­de abschaffen

Sozi­al­mi­ni­ste­ri­um stellt Ent­schei­dung den Bezirks­re­gie­run­gen und Kom­mu­nen frei

Die Bam­ber­ger Grü­nen wol­len, dass Asyl­su­chen­de künf­tig nicht mehr mit Essens­pa­ke­ten ver­sorgt wer­den, son­dern den ent­spre­chen­den Geld­be­trag aus­be­zahlt bekom­men. Nach­dem das baye­ri­sche Sozi­al­mi­ni­ste­ri­um dies vor kur­zem den Bezirks­re­gie­run­gen und Kom­mu­nen frei­ge­stellt wird, bean­trag­te die GAL nun beim Ober­bür­ger­mei­ster, die Essens­pa­ke­te in Bam­berg umge­hend abzuschaffen.

Bay­ern ist das ein­zi­ge Bun­des­land in Deutsch­land, das über­haupt noch Essens­pa­ke­te an Flücht­lin­ge aus­gibt, alle ande­ren haben das als umständ­lich gel­ten­de System längst abge­schafft. Die Essens­pa­ke­te waren gera­de in der letz­ten Zeit häu­fig in der Kri­tik, weil sie das Recht der Men­schen auf eine selbst bestimm­te Ernäh­rung ohne Not ein­schrän­ken. Eine Erspar­nis stellt das System näm­lich nicht dar, denn dahin­ter steckt ein enor­mer logi­sti­scher Auf­wand, der zudem immer wie­der dazu führt, dass Lebens­mit­tel ver­der­ben oder falsch gelie­fert wer­den. Kri­tik gibt es auch an der ein­sei­ti­gen und mono­to­nen Ernäh­rung und dar­an, dass reli­giö­se und kul­tu­rel­le Bedürf­nis­se nur mar­gi­nal berück­sich­tigt werden.

Im Som­mer sorg­te eine Akti­on der hie­si­gen Initia­ti­ve „Freund statt fremd“ für Auf­se­hen. Unter dem Titel „Und, schmeckt’s?“ leb­ten Bam­ber­ger Pro­mi­nen­te frei­wil­lig eine Woche lang von einem sol­chen Flücht­lings-Essens­pa­ket und berich­te­ten in den Medi­en über ihre Erfah­run­gen. Sowohl der teil­neh­men­de Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke (SPD) also auch Alt-OB Her­bert Lau­er (FW) und Stadt­rä­tin Ursu­la Sowa (GAL) kamen am Ende der Woche zu dem Ergeb­nis, dass das Essens­pa­ket-System schleu­nigst abge­schafft wer­den sollte.

Die GAL hofft des­halb, dass die Stadt­rats­mehr­heit nun eben­falls davon zu über­zeu­gen ist, den vom Sozi­al­mi­ni­ste­ri­um frei­ge­stell­ten Spiel­raum zugun­sten der Flücht­lin­ge zu nut­zen. „Es wür­de auch die Ver­wal­tung ent­la­sten, die ja Bestel­lung, Anlie­fe­rung und Ver­tei­lung der Essens­pa­ke­te über­neh­men muss“, heißt es in einer Pres­se­mit­tei­lung der GAL. „Und nicht zuletzt wür­de der Ein­zel­han­del davon pro­fi­tie­ren, wenn bald alle Flücht­lin­ge ihre Lebens­mit­tel selbst vor Ort ein­kau­fen können.“