Hel­fen statt Weg­schau­en: Demenz­kran­ke brau­chen unse­re Solidarität

Anläss­lich des Welt-Alz­hei­mer-Tages am kom­men­den Sams­tag erklärt Eli­sa­beth Schar­fen­berg, Spre­che­rin für Alten- und Pflegepolitik:

Der gro­ße Durch­bruch in der Erfor­schung der Ursa­chen sowie der Behand­lung demen­ti­el­ler Erkran­kun­gen ist noch nicht gelun­gen. Umso wich­ti­ger ist es, das Leben mit Demenz lebens­wert zu gestal­ten. Die auf Hil­fe und Unter­stüt­zung ange­wie­se­nen Men­schen gehö­ren nicht an den Rand unse­rer Gesell­schaft, son­dern mit­ten hin­ein. Sie gehö­ren nicht als Aus­nah­me­tat­be­stand in die Pfle­ge­ver­si­che­rung, son­dern müs­sen kör­per­lich ein­ge­schränk­ten Per­so­nen gleich­ge­stellt werden.

Vie­le der ins­ge­samt 1,4 Mil­lio­nen Demenz­er­krank­ten in Deutsch­land wer­den von ihren Ange­hö­ri­gen zu Hau­se betreut – Ten­denz stei­gend. Die pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen müs­sen des­halb stär­ker in den Fokus. Sie benö­ti­gen drin­gend Ent­la­stungs­an­ge­bo­te und gute nied­rig­schwel­li­ge Beratungsangebote.
Zudem könn­te sich die Zahl der Men­schen, die an Alz­hei­mer oder an Demenz erkrankt sind, bis zum Jahr 2050 in etwa ver­dop­peln. Unser Pfle­ge- und Gesund­heits­sy­stem ist dar­auf nicht aus­rei­chend ein­ge­stellt. Die not­wen­di­gen Refor­men hat Schwarz-Gelb sträf­lich vernachlässigt.

Wir benö­ti­gen eine ziel­ge­naue Reform des Begriffs der Pfle­ge­be­dürf­tig­keit. Die Betrof­fe­nen brau­chen mehr Wis­sen über die vor­han­de­nen Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­te. Wir brau­chen Pfle­ge­ko­or­di­na­to­ren, die die­se Hil­fen effek­tiv mit­ein­an­der ver­net­zen. Unse­re Kom­mu­nen müs­sen demenz­ge­recht wer­den und Raum schaf­fen für ein Leben mit der Erkran­kung. Der Fach­kräf­te­man­gel in der Pfle­ge muss beherzt ange­gan­gen wer­den, etwa über die Inve­sti­ti­on in zusätz­li­che Aus­bil­dung und über ver­bind­li­che Per­so­nal­schlüs­sel. Und wir müs­sen in Anbe­tracht der stei­gen­den Anzahl der Betrof­fe­nen auch die Pfle­ge­ver­si­che­rung zukunfts­fest machen. Das ist nur durch eine grü­ne Pfle­ge-Bür­ger­ver­si­che­rung möglich.