Offe­ner Brief der Bam­ber­ger SPD-Fraktion

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An den
Fami­li­en­bei­rat der Stadt Bam­berg Herrn Dr. Franz Merdian

An die
Fami­li­en­be­auf­trag­te der Stadt Bam­berg Frau Gise­la Filkorn

Sehr geehr­te Damen und Herren,
im Namen der SPD-Stadt­rats­frak­ti­on – aber auch ganz per­sön­lich – möch­te ich mich für die Initia­ti­ve bedan­ken, die heu­te (20.08.2013) im „Frän­ki­schen Tag“ ver­öf­fent­licht wor­den ist.

Die SPD-Stadt­rats­frak­ti­on stimmt dem Fami­li­en­bei­rat inhalt­lich voll­kom­men zu: Bam­berg benö­tigt drin­gend Wohn­raum für Fami­li­en, ins­be­son­de­re zu bezahl­ba­ren Kon­di­tio­nen. Es ist dabei kein Trost, dass der ange­spann­te Woh­nungs­markt auch in allen ande­ren Kom­mu­nen ein Pro­blem dar­stellt, die mit Bam­berg ver­gleich­bar sind. Vor allem Städ­te mit hoher Lebens­qua­li­tät, vie­len Stu­den­ten und gro­ßer wirt­schaft­li­cher Dyna­mik lei­den dar­un­ter, dass für Fami­li­en, Allein­er­zie­hen­de und Senio­ren zu wenig ange­mes­se­ner Wohn­raum zur Ver­fü­gung steht.

Des­we­gen unter­stützt die SPD-Stadt­rats­frak­ti­on jede Initia­ti­ve, die geeig­net ist, für Ver­bes­se­run­gen zu sor­gen. Die SPD-Stadt­rats­frak­ti­on setzt sich dafür ein, dass Neu­bau­ge­bie­te so geplant wer­den, dass Sie für Fami­li­en inter­es­sant sind. Das gilt für Miet­prei­se eben­so wie für die Nah­ver­sor­gung, Frei­zeit­mög­lich­kei­ten und fami­li­en­ge­rech­te Grund­ris­se bei den Woh­nun­gen. Beim Neu­bau­ge­biet „TV 1860“ ist es gelun­gen, das Wohn­bau­land­mo­dell so anzu­wen­den, dass vor allem Fami­li­en berück­sich­tigt wur­den. Dies muss auch in Zukunft gel­ten! Des­we­gen will die SPD-Stadt­rats­frak­ti­on, dass auf dem ehe­ma­li­gen Glas­kon­tor-Gelän­de in der Wun­der­burg, dem Mega­lith-Gelän­de in Gau­stadt und auf dem Mais­el-Gelän­de in Bam­berg-Ost neu­er Wohn­raum für Fami­li­en entsteht.

Beson­ders inter­es­sant ist die Idee, das Bau­land­mo­dell wei­ter­zu­ent­wickeln. Es soll sich nach unse­rer Auf­fas­sung künf­tig auch auf den Geschoss­woh­nungs­bau erstrecken. Dies wäre eine Inno­va­ti­on für Bam­berg und bedeu­tet, dass Woh­nen für Fami­li­en vor­ran­gig beim Geschoss­woh­nungs­bau Beach­tung findet.

Die For­de­rung, mehr Sozi­al­woh­nun­gen zu bau­en, muss dif­fe­ren­ziert betrach­tet werden:

Nach unse­ren Beob­ach­tun­gen ist der Ver­mitt­lungs­er­folg von Sozi­al­woh­nun­gen bei der Stadt­bau GmbH bes­ser als sein Ruf. Die Gesprä­che mit der Geschäfts­füh­rung haben er-geben, dass Sozi­al­woh­nun­gen durch­aus vor­han­den sind und der Bewer­ber­stau sich in Gren­zen hält.

Den­noch stim­men wir dem Fami­li­en­bei­rat zu: Es muss eine dau­ern­de Auf­ga­be der Poli­tik sein, zusätz­li­che Sozi­al­woh­nun­gen zu schaf­fen. Lei­der hat sich der Bund hier völ­lig aus der Ver­ant­wor­tung zurück­ge­zo­gen. Die­se Lücke kön­nen die Städ­te nicht schließen.

Es ist für Bam­berg ein Glücks­fall, dass auf dem Kon­ver­si­ons­ge­län­de ca. 1.000 Wohn­ein­hei­ten zur Ver­fü­gung ste­hen, die mit­tel­fri­stig dem Bam­ber­ger Woh­nungs­markt zur Ver­fü­gung ste­hen wer­den. Die SPD will dies­be­züg­lich aktiv wer­den: Es ist vor­ge­se­hen, eine Initia­ti­ve zu star­ten, damit sich die Stadt Bam­berg schon vor der offi­zi­el­len Über­ga­be des Gelän­des dar­um bemüht, wenig­stens teil­wei­se Woh­nun­gen zu akti­vie­ren, die schon vor dem völ­li­gen Abzug der US-Ame­ri­ka­ner dem Bam­ber­ger Woh­nungs­markt zuge­führt wer­den könn­ten. Einen sol­chen Auf­trag an die Stadt­spit­ze will die SPD-Stadt­rats­frak­ti­on auf den Weg brin­gen, um mög­lichst rasch und ange­mes­sen auf die gegen­wär­ti­ge Situa­ti­on reagie­ren zu können.

Unser Herz schlägt auch für Allein­er­zie­hen­de, Stu­den­ten und Senio­ren. Es wäre falsch, die unter­schied­li­chen Bevöl­ke­rungs­grup­pen gegen­ein­an­der aus­zu­spie­len. Jeder hat das Recht auf bezahl­ba­ren Wohn­raum! Es ist in die­sem Zusam­men­hang hilf­reich, wenn genos­sen­schaft­li­che Model­le, wie z. B. „Woh­nen in Gemein­schaft“ in Bam­berg ver­stärkt rea­li­siert wer­den kön­nen. Bekannt­lich gibt es dazu eine kon­kre­te Initia­ti­ve, näm­lich auf dem Grund­stück Tocklergasse/​Färbergasse. Dort gibt es Inter­es­sen­ten, die zukunfts­wei­sen­de Model­le ent­wickeln wol­len. Dies ver­dient eine nach­hal­ti­ge und poli­ti­sche Unterstützung.

Schließ­lich erlau­ben wir uns den Hin­weis, dass sich die SPD schon seit Jah­ren mit Anträ­gen dafür ein­setzt, dass aus­rei­chen­der und bezahl­ba­rer Wohn­raum ent­steht. Zuletzt wur­de erfolg­reich eine Kap­pungs­gren­ze bean­tragt, damit die Bestands­mie­ten in Bam­berg nur begrenzt stei­gen dür­fen. Die­ser SPD-Antrag wur­de ein­stim­mig im Stadt­rat unter­stützt und wir sehen dar­in einen ersten Schritt, um kon­kret zu helfen.

Ich bie­te Ihnen aus­drück­lich das Gespräch mit der SPD-Stadt­rats­frak­ti­on an, um gemein­sam die gewünsch­ten Zie­le zu errei­chen. Dazu schla­ge ich vor, dass wir uns unmit­tel­bar nach der Som­mer­pau­se ver­ab­re­den, um ein Gespräch zwi­schen der SPD-Stadt­rats­frak­ti­on und dem Fami­li­en­bei­rat sowie der Fami­li­en­be­auf­trag­ten zu füh­ren. Ich hof­fe, dass Sie damit ein­ver­stan­den sind. Ich wer­de mich wegen einer kon­kre­ten Ter­min­ver­ein­ba­rung in Kür­ze bei Ihnen melden.

Mit freund­li­chen Grüßen,
Wolf­gang Metzner
SPD-Fraktionsvorsitzender