Am Wal­ber­la: Heil­kräu­ter sam­meln für Wurzbüschel

Diplom Biologin Ute Gellenthien begeisterte mit ihrem Erfahrungswissen beim BN-Heilkräutersammeln für den Wurzbüschel am Fuße des Walberla.

Diplom Bio­lo­gin Ute Gel­lenthien begei­ster­te mit ihrem Erfah­rungs­wis­sen beim BN-Heil­kräu­ter­sam­meln für den Wurz­bü­schel am Fuße des Walberla.

Heil­kräu­ter sam­meln, Wurz­bü­schel bin­den. Der Umgang mit ein­fa­chen Wild­kräu­tern will gelernt sein. Wie ver­wen­det man was und wofür und wann am besten? Dipl. Bio­lo­gin Ute Gel­lenthien hat­te auf alle Fra­gen eine Ant­wort und im Ruck­sack für den Bedarfs­fall eine Aus­kunfts­kar­tei beim Heil-und Wild­kräu­ter sam­meln des BUND Natur­schutz für den Wurz­bü­schel. BN-Orts­vor­sit­zen­der Hein­rich Kat­ten­beck freu­te sich über das gro­ße Inter­es­se der 21 Teilnehmer.

Heil­kräu­ter hel­fen uns neue Kraft zu tanken

Hei­mi­sche Wild­kräu­ter spiel­ten einst über den unmit­tel­ba­ren arz­nei­li­chen oder kuli­na­ri­schen Nut­zen hin­aus eine wich­ti­ge Rol­le. Zu bestimm­ten Zei­ten des Jah­res sowie an bedeut­sa­men Lebens­sta­tio­nen sam­mel­ten die Men­schen Kräu­ter, denen sie beson­de­re Kräf­te, auch Zau­ber­kräf­te, zuer­kann­ten. Beim Johan­nis­kraut glaub­ten unse­re Vor­fah­ren las­sen sich Unheil und böse Gei­ster abweh­ren, des­halb ist es einer der 99 oder 77 oder 48, 24 oder 12 Heil­kräu­ter im Wurzbüschel.

Bestimm­te Kräu­ter wie der Bal­dri­an sind im Lie­bes­zau­ber hilf­reich. Ande­re hei­len auf magi­sche Wei­se oder sol­len im Ora­kel ver­bor­ge­nes Gegen­wär­ti­ges oder Zukünf­ti­ges ent­hül­len. Was die „Zau­ber­pflan­zen“ aus­zeich­net sind mei­stens auf­fal­len­de, natür­li­che Merk­ma­le wie ihr Duft, die Grö­ße, die Far­be, Stand­ort, die Blütezeit.

Auch Mythen, Sagen und Mär­chen erzäh­len über die Ent­ste­hung der Wild­pflan­zen, ihr geheim­nis­vol­les Leben oder ihre Rol­le bei wich­ti­gen Ereig­nis­sen. Am Bei­spiel des Wei­de­rös­chen, sagt die Sage, sol­len Haa­re der Hei­li­gen Maria gehan­gen haben.

War­um Würzbüschel?

Ute Gel­lenthien löste die Fra­gen auf: Was ist ein Wurz­bü­schel und was macht man mit dem Wurz­bü­schel? „Unse­re Vor­fah­ren glaub­ten, dass man sich die­se Kräf­te der Heil­kräu­ter nutz­bar machen kann, wenn man bestimm­te Regeln und Ritua­le beach­te­te und so die Pflan­ze, oder den in ihr woh­nen­den Geist gün­stig stimmt.

War­um das Kräu­ter­sam­meln und Wurz­bü­schel­bin­den mei­stens Frau­en­sa­che ist erklär­te Ute Gel­lenthien so: „ Am Sams­tag, 15. August, Maria Him­mel­fahrt, bie­tet sich in den katho­li­schen Kir­chen wie­der ein far­ben­fro­hes Bild, wenn die Frau­en und Kin­der ihre Kräu­ter­bü­schel zur Kir­che tra­gen. „Frau­en 30iger“, oder „gro­ßer Frau­en­tag“ nennt man des­halb die Zeit vom 15. August bis 12. Sep­tem­ber, wo beson­ders die Frau­en Heil­kräu­ter und Pflan­zen heimtrugen.“

Nur 21 Heil­kräu­ter, Bal­dri­an, Schaf­gar­be, Was­ser­min­ze, Mäde­süß, Sei­fen­kraut, Eisen­kraut, Zinn­kraut, Johan­nis­kraut, Wie­den­ro­öschen, Wil­der Majo­ran, Wil­der Ker­bes, gel­ber Stein­klee, Bären­klau, Oder­men­ning, Bei­fuß, wil­de Kar­de, Blut­wei­de­rich, Wil­de Möh­re konn­ten die begei­ster­ten Kräu­ter­samm­ler auf der Kräu­ter­tour des BUND Natur­schutz (BN) sam­meln, weil nach ein­ein­halb Stun­den uner­war­tet ein Regen­schau­er die Kräu­t­er­wan­de­rung abrupt been­den ließ.