Inspi­ra­ti­on MINT-Unter­richt – mul­ti­na­tio­na­les EU-Bil­dungs­pro­jekt an Uni Bayreuth

Symbolbild Bildung

Erneut hat der Lehr­stuhl Didak­tik der Bio­lo­gie ein mul­ti­na­tio­na­les EU-Bil­dungs­pro­jekt nach Bay­reuth geholt und damit auch zwei neue Arbeits­plät­ze für Dok­to­ran­den: ‚Inspi­ra­ti­on MINT-Unter­richt‘ lau­tet das visio­nä­re Pro­jekt und stellt den neu­gie­ri­gen Schü­ler beim for­schend-ent­wickeln­den Ler­nen ins Zen­trum des Unterrichts.

Seit 2006 wird der Modell-Stu­di­en­gang Gym­na­sia­les MINT-Lehr­amt (MINT = Mathe­ma­tik, Infor­ma­tik, Natur­wis­sen­schaf­ten und Tech­nik) an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth ange­bo­ten und hat sich als ein Mar­ken­zei­chen der MINT-Leh­rer­aus­bil­dung an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth etabliert.

Prof. Dr. Franz Bogner, Lehr­stuhl­in­ha­ber Didak­tik der Bio­lo­gie der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, erläu­tert das For­schungs­pro­jekt: „Exper­ten von 31 uni­ver­si­tä­ren und außer­uni­ver­si­tä­ren Part­nern aus 17 euro­päi­schen Län­dern wer­den für drei Jah­re zusam­men­ar­bei­ten. Die Bay­reu­ther Wis­sen­schaft­ler küm­mern sich dabei feder­füh­rend um das ‚Päd­ago­gi­sche Design‘ und die Eva­lua­ti­on des Pro­jek­tes, alle Part­ner wer­den uns nach einem kom­ple­xen Plan zuarbeiten“.

„Die Brüs­se­ler Aus­schrei­bung such­te nach Pro­jek­ten inner­halb der gro­ßen Visi­on einer ’neu­en Päd­ago­gik für die Zukunft Euro­pas‘. Damit deck­te sich die Aus­schrei­bung her­vor­ra­gend mit unse­rer aktu­el­len Fach­di­dak­tik­for­schung, die sich das for­schend-ent­wickeln­de Ler­nen im Klas­sen­zim­mer zum The­ma nimmt. Ähn­li­ches galt für unse­re Pro­jekt­part­ner. Es über­rasch­te mich daher nicht, dass letzt­lich nur ein ein­zi­ges Pro­jekt der Aus­schrei­bung, näm­lich unse­res, posi­tiv beschie­den wur­de“, berich­tet der Bay­reu­ther Wis­sen­schaft­ler nicht ohne Stolz.

‚Inspi­ra­ti­on MINT-Unter­richt‘ ist zual­ler­erst ein For­schungs­pro­jekt für For­sche­rin­nen und For­scher an der ‚Leh­rer­front‘. „Aber auch unse­re Lehr­amts­stu­die­ren­den des MINT-Modell­stu­di­en­gangs wer­den davon pro­fi­tie­ren. Sie wer­den in den kom­men­den drei Jah­ren aus einem brei­ten Unter­richts­fun­dus schöp­fen kön­nen. Sie wer­den erneut For­schung und Leh­re ver­schrän­ken und neue­ste Didak­tik­for­schung in ihrer Aus­bil­dung erle­ben kön­nen. Ein unschlag­ba­rer Vor­teil der Bay­reu­ther Leh­rer­aus­bil­dung in den MINT-Fächern!“, resü­miert der Lehrstuhlinhaber.

Was beinhal­tet nun das neue EU-Projekt?

Beim for­schend-ent­wickeln­den Ler­nen steht der neu­gie­ri­ge Schü­ler im Zen­trum des Unter­richts. Er schlüpft in die Rol­le eines Wis­sen­schaft­lers und wird mög­lichst authen­tisch des­sen natur­wis­sen­schaft­li­chen Weg der Erkennt­nis­ge­win­nung nach­voll­zie­hen. Der Unter­richt ist eLear­ning-gestützt, d.h. der Schü­ler kann sich für sei­nen Lern­weg spe­zi­el­le Hil­fe von ‚außen‘ holen. In einer Unter­richts­ein­heit über den tro­pi­schen Regen­wald bei­spiels­wei­se kann er auf auf­be­rei­te­te For­schungs­da­ten einer Bio­lo­gi­schen Sta­ti­on zurückgreifen.

Sze­na­ri­en des for­schend-ent­wickeln­den Ler­nens erlau­ben einen hohen Grad an Auto­no­mie, ver­lan­gen aber auch hohe Eigen­ver­ant­wort­lich­keit und indi­vi­du­el­le Moti­va­ti­on. „Das schü­ler­zen­trier­te Ler­nen ermög­licht jedem Schü­ler sein indi­vi­du­el­les Arbeits­tem­po, anders als das im nor­ma­len Klas­sen­zim­mer­un­ter­richt mög­lich wäre. Somit soll­te jeder Schü­ler auch in einer sehr hete­ro­ge­nen Lern­grup­pe opti­mal geför­dert wer­den kön­nen“, erläu­tert Prof. Dr. Bogner das Ziel die­ser Lernmethode.

Für die Gestal­tung des for­schend-ent­wickeln­den Unter­richts stel­len die zahl­lo­sen Daten im welt­wei­ten Netz, wie bspw. Simu­la­tio­nen, Lern­spie­le, Daten von wis­sen­schaft­li­chen Ein­rich­tun­gen oder Muse­en, eine gro­ße Res­sour­ce dar. Um die­se auch wirk­lich opti­mal nut­zen zu kön­nen, brau­chen Schü­ler wie auch Leh­rer meist eine Hil­fe­stel­lung. Wenn Unter­richt auf aktu­el­le For­scher­da­ten auf­baut, kom­men sich Schu­le und For­schung zwangs­läu­fig näher: „Wir ver­spre­chen uns von die­ser Ver­net­zung einen Zuge­winn an Per­spek­ti­ven für Leh­rer und für Schü­ler. Bei Schü­lern wird die Neu­gier an der for­schen­den Arbeits­wei­se geweckt und führt sie im besten Fall hin zu mehr (natur-) wis­sen­schaft­li­chen Beru­fen. Und Leh­rer bekom­men einen tie­fe­ren Ein­blick in man­che The­ma­ti­ken und kön­nen dar­in einen Anstoß zu ihrer beruf­li­chen Wei­ter­ent­wick­lung fin­den“, umreißt der Bay­reu­ther Wis­sen­schaft­ler das Ziel ’sei­nes‘ 15. EU-Projektes.

„Auch unser neu­es EU-For­schungs­pro­jekt ‚Inspi­ra­ti­on MINT-Unter­richt‘ steht wie­der unter einem guten Stern, da bin ich mir sicher. Immer­hin kann es, allein in Bay­reuth, schon auf 14 erfolg­rei­che Vor­gän­ger der MINT-Unter­richts­for­schung auf­bau­en. Der Lehr­stuhl Didak­tik der Bio­lo­gie der Uni­ver­si­tät Bay­reuth hat den not­wen­di­gen Kre­dit, zwei wich­ti­ge ‚Work Packa­ges‘ erfolg­reich schaf­fen zu kön­nen. Mit dem Pro­jekt finan­ziert die EU der Uni­ver­si­tät Bay­reuth zwei wei­te­re Arbeits­plät­ze, damit dem Ver­spre­chen auch Ergeb­nis­se fol­gen“, resü­miert der Bay­reu­ther Wis­sen­schaft­ler mit Freude.