Stel­lung­nah­me der Stadt Forch­heim zum Integrationskonzept

Sprach­er­werb als Schlüs­sel zur Integration

Das Inte­gra­ti­ons­kon­zept, das 2011 von einer 22-köp­fi­gen Steue­rungs­grup­pe aus­ge­ar­bei­tet wur­de, beinhal­tet umfang­rei­che Anre­gun­gen für Ver­bes­se­rung der Lebens­si­tua­ti­on von Per­so­nen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund. Die Stadt Forch­heim schließt sich der Auf­fas­sung der Steue­rungs­grup­pe an, dass eine gemein­sa­me Spra­che eine wesent­li­che Vor­aus­set­zung für Aus­tausch und gegen­sei­ti­ges Ver­ständ­nis ist.

Ober­bür­ger­mei­ster Stumpf kon­kre­ti­siert: „Das Erler­nen und Beherr­schen der deut­schen Spra­che kann als Schlüs­sel zur Inte­gra­ti­on ange­se­hen wer­den. Hier lei­sten die Inte­gra­ti­ons­lot­sen her­vor­ra­gen­de Arbeit.“ Seit drei Jah­ren wer­den im Bür­ger­zen­trum-Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus in der Paul-Kel­ler-Stra­ße in Forch­heim Inte­gra­ti­ons­lot­sen aus­ge­bil­det, die die Neu­an­kömm­lin­ge unter­stüt­zen indem sie bei Behör­den­gän­gen beglei­ten, bera­ten oder Hil­fe orga­ni­sie­ren. Die Lei­te­rin, Kath­rin Reif, beschreibt: „Wir haben mitt­ler­wei­le 25 ehren­amt­lich täti­ge Inte­gra­ti­ons­lot­sen aus­ge­bil­det, die sich in 15 Spra­chen ver­stän­di­gen kön­nen. Wir erhal­ten pro Monat zwei bis drei Anfra­gen nach Inte­gra­ti­ons­lot­sen, Ten­denz stei­gend. Aller­dings ist die Zahl nicht aus­sa­ge­kräf­tig, da die­ses Pro­jekt von Mund-zu-Mund Pro­pa­gan­da lebt. Vie­le Inte­gra­ti­ons­lot­sen ergrei­fen sel­ber unbü­ro­kra­tisch die Initia­ti­ve, wenn Hil­fe benö­tigt wird. Manch­mal reicht es, einen Behör­den­text zu über­set­zen. Eini­ge der Lot­sen beglei­ten einen Hil­fe­su­chen­den auch über einen län­ge­ren Zeit­raum oder bie­ten Deutsch­kur­se an.“

Das Bür­ger­zen­trum-Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus hat sich als inter­kul­tu­rel­le Begegnungs‑, Bera­tungs- und Ver­mitt­lungs­stel­le eta­bliert. Es ist eine Anlauf­stel­le unter vie­len ver­schie­de­nen Initia­ti­ven: Ein 75-sei­ti­ger Inte­gra­ti­ons­wei­ser von Ratio e. V., des­sen Vor­sit­zen­der Ober­bür­ger­mei­ster Stumpf ist, gibt Aus­kunft über die ver­schie­de­nen Ange­bo­te, Pro­jek­te und Behör­den, die Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund vor Ort helfen.

Je frü­her die deut­sche Spra­che erlernt wird, desto bes­ser. Die städ­ti­schen Kin­der­gär­ten Ger­har­din­ger Kin­der­haus und Satt­ler­tor neh­men daher am Bun­des­pro­gramm „Frü­he Chan­cen“ teil, das sich die Sprach­för­de­rung der unter Drei­jäh­ri­gen zum Ziel gesetzt hat. Um an dem Pro­gramm teil­neh­men zu kön­nen, muss ein hoher Migra­ti­ons­an­teil von Kin­dern nach­ge­wie­sen wer­den. Die Stadt finan­ziert außer­dem eine Fach­kraft, Jut­ta Daf­ner, die in der Mar­tin­schu­le und in städ­ti­schen Kin­der­gär­ten deut­schen Sprach­un­ter­richt für Kin­der mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund gibt.

Der For­de­rung, den Anteil an Per­so­nal mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund in der Stadt­ver­wal­tung, städ­ti­schen Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen und Schu­len zu erhö­hen, kommt die Stadt Forch­heim ger­ne nach.

Eini­ge Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge aus dem Inte­gra­ti­ons­kon­zept rich­ten sich nicht an die Stadt, son­dern direkt an die Bür­ger und ande­re Insti­tu­tio­nen in Forch­heim. Das Kon­zept schlägt zum Bei­spiel vor, dass Ver­ei­ne die Inte­gra­ti­on von Kin­dern und Jugend­li­chen durch „Ver­ein­s­pa­ten­schaf­ten“ för­dern. Dies ist eine kon­kre­te Auf­ga­be der ört­li­chen Ver­ei­ne. Ande­re Vor­schlä­ge kön­nen auf Lan­des- oder Bun­des­ebe­ne umge­setzt werden.

Ober­bür­ger­mei­ster Stumpf resü­miert: „Ich bin der Steue­rungs­grup­pe dank­bar für die Anre­gun­gen und den not­wen­di­gen, regen Gedan­ken­aus­tausch. Jeder ist gefordert …“