Bay­reuth: Aus­stel­lung „Ver­stumm­te Stim­men“ wird kom­plett präsentiert

Wäh­rend der dies­jäh­ri­gen Fest­spiel­zeit kehrt auch der zwei­te Aus­stel­lungs­teil nach Bay­reuth zurück

Die Aus­stel­lung „Ver­stumm­te Stim­men. Die Bay­reu­ther Fest­spie­le und die Juden 1876 – 1945“ wird wäh­rend der dies­jäh­ri­gen Fest­spiel­zeit erneut kom­plett in bei­den Aus­stel­lungs­tei­len in Bay­reuth zu sehen sein. Die Aus­stel­lung wur­de 2006 von dem Histo­ri­ker Han­nes Heer, dem Musik­pu­bli­zi­sten Jür­gen Kest­ing und dem Gestal­ter Peter Schmidt erst­mals in Ham­burg prä­sen­tiert und danach an den Staats­opern in Ber­lin, Stutt­gart, Darm­stadt und Dres­den gezeigt. Sie wid­met sich einem kaum unter­such­ten und nie zusam­men­hän­gend dar­ge­stell­ten Kapi­tel aus der Nazi­zeit – der „Säu­be­rung“ der deut­schen Opern­häu­ser von „jüdi­schen“ und „poli­tisch untrag­ba­ren“ Ensem­ble­mit­glie­dern. Die­ser Ein­griff bedeu­te­te für Tau­sen­de Berufs­ver­bot, Exil oder Deportation.

Im ver­gan­ge­nen Jahr war die zwei­tei­li­ge Aus­stel­lung mit gro­ßem Erfolg erst­mals in Bay­reuth zu sehen. Wäh­rend der sei­ner­zeit im Neu­en Rat­haus gezeig­te Aus­stel­lungs­teil im Okto­ber 2012 abge­baut wur­de, blieb der Frei­licht­teil der Aus­stel­lung im Fest­spiel­park stehen.

In der Zeit vom 18. Juli bis 5. Sep­tem­ber wird die Aus­stel­lung nun wie­der kom­plett prä­sen­tiert, also ein­schließ­lich jenes Aus­stel­lungs­teils, der anhand der Schick­sa­le von 44 nach 1933 ver­folg­ten Stars der deut­schen Opern­sze­ne – Kom­po­ni­sten, Diri­gen­ten und Soli­sten – deut­lich macht, was natio­nal­so­zia­li­sti­sche Musik­po­li­tik und Ver­fol­gung bedeu­te­te. Er wird täg­lich von 10 bis 17 Uhr im Alten Schloss in der Fuß­gän­ger­zo­ne Maxi­mi­li­an­stra­ße zu sehen sein.

Der Frei­licht­teil der Aus­stel­lung – eine Fall­stu­die unter dem Titel „Die Bay­reu­ther Fest­spie­le und die ‚Juden‘ 1876 bis 1945“ – bleibt unver­än­dert auf dem Fest­spiel­hü­gel zu sehen und zwar bis Ende kom­men­den Jahres.

Die Aus­stel­lung war und ist ein wich­ti­ger und aus­ge­spro­chen gelun­ge­ner Bei­trag zur Auf­ar­bei­tung des düster­sten Kapi­tels der deut­schen Geschich­te und der Rol­le der Bay­reu­ther Fest­spie­le lan­ge vor und wäh­rend des „Drit­ten Reichs“.