Sonn­tags­ge­dan­ken: Der Haupt­mann von Kapernaum

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Ein römi­scher Offi­zier tritt an Jesus her­an und bit­tet ihn, sei­nen kran­ken Die­ner zu hei­len. Selt­sam, ja für dama­li­ge Ver­hält­nis­se skan­da­lös! Ein Mit­glied der römi­schen Besat­zungs­macht wen­det sich an einen die­ser ver­ach­te­ten Juden, und wie kommt ein hoher Herr dazu, für sei­nen Skla­ven zu bit­ten. Skla­ven gal­ten doch als Din­ge, nicht als Men­schen. Waren sie alt oder krank, warf man sie hinaus.

Der Römer wuß­te nichts vom Juden­tum, war­te­te wohl auf kei­nen gött­li­chen Erlö­ser. Wie groß muss die See­len­not die­ses Man­nes gewe­sen sein, ja sein Vertrauen!

Jesus will ihm spon­tan hel­fen, ihm dem Tod­feind sei­nes Vol­kes. Doch der Haupt­mann reagiert noch unge­wöhn­li­cher, denn er ist zu demü­tig, um Jesus in sein Haus zu füh­ren. Ein Wort Jesu genügt ihm schon.

Für die Ver­fas­ser des Neu­en Testa­men­tes ver­hält der unbe­kann­te Römer sich als wah­rer Christ: Wir wis­sen durch unse­re Ver­nunft nichts von Gott, haben kei­ner­lei Rech­te ihm gegen­über und doch dür­fen wir uns so ver­trau­ens­voll, so unbe­dingt an ihn wen­den, dür­fen vor ihm unse­re Ohn­macht, unse­re Rat­lo­sig­keit ein­ge­ste­hen. So wie der heid­ni­sche Haupt­mann auf ein Wort Jesu ver­trau­te, ohne einen Beweis in Hän­den zu hal­ten, sol­len auch wir auf das Wort des Evan­ge­li­ums ver­trau­en. Gott hält was er ver­spricht, auch wenn wir in der kon­kre­ten Situa­ti­on sei­ne hel­fen­de Hand noch nicht spü­ren. Spä­ter wer­den wir sei­ne Wege ver­ste­hen, spä­te­stens wenn wir vor sei­nem Thron stehen.

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet