Hand­werks­kam­mer trau­ert um ihren ehe­ma­li­gen Haupt­ge­schäfts­füh­rer Dr. Veit Holzschuher

In den Abend­stun­den des 3. Juli 2013 ver­starb nach schwe­rer Krank­heit der ehe­ma­li­ge Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, Herr Dr. Veit Holz­schu­her, im Alter von 77 Jahren.

Dr. Veit Holzschuher

Dr. Veit Holzschuher

Das Hand­werk ver­liert mit Dr. Veit Holz­schu­her eine Per­sön­lich­keit, die mit gro­ßer Lei­den­schaft, Ener­gie und unnach­ahm­li­cher Über­zeu­gungs­kraft das Hand­werk in Ober­fran­ken nach­hal­tig präg­te. Als lang­jäh­ri­ger Haupt­ge­schäfts­füh­rer hat er sich von 1968 bis 1998 über drei Jahr­zehn­te hin­weg uner­müd­lich für die Ver­bes­se­rung der regio­na­len Wirt­schafts­struk­tur in Ober­fran­ken sowie für eine mit­tel­stands­ge­rech­te Wirtschafts‑, Steu­er- und Sozi­al­po­li­tik ein­ge­setzt. Nach dem Fall der Mau­er am 9.11.1989 war es Dr. Veit Holz­schu­her, der vom ersten Tag an über­aus beherzt zum Zusam­men­wach­sen Deutsch­lands bei­trug. Unver­ges­sen ist sein Ein­satz für den Auf­bau des Hand­werks und der Hand­werks­kam­mern in den neu­en Bundesländern.

Dr. Veit Holz­schu­her wur­de am 3.12.1935 in Völklingen/​Saar gebo­ren. Er ver­brach­te sei­ne Kind­heit in Deu­ben/­Sach­sen-Anhalt. Nach dem Krieg kam sei­ne Fami­lie nach Hof. Er besuch­te die Ober­re­al­schu­le in Schein­feld (Mit­tel­fran­ken) und stu­dier­te an der Uni­ver­si­tät Erlan­gen Volks­wirt­schaft. Anschlie­ßend pro­mo­vier­te er in Erlan­gen mit der Aus­zeich­nung „sum­ma cum lau­de“. Von 1964 bis 1968 war er Abtei­lungs­lei­ter bei der Indu­strie- und Han­dels­kam­mer in Bayreuth.

Mit Wir­kung vom 01.10.1968 wur­de er von der Voll­ver­samm­lung der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken zum stell­ver­tre­ten­den Haupt­ge­schäfts­füh­rer beru­fen. Vom 01.10.1969 bis 31.12.1998 war Dr. Veit Holz­schu­her Haupt­ge­schäfts­füh­rer der HWK für Oberfranken.

Mit gro­ßem Enga­ge­ment setz­te sich Dr. Veit Holz­schu­her für die Belan­ge des Hand­werks und des ober­frän­ki­schen Wirt­schafts­rau­mes ein. Unter sei­ner Lei­tung hat sich die HWK zu einem moder­nen Dienst­lei­stungs­un­ter­neh­men für das ober­frän­ki­sche Hand­werk mit über­re­gio­na­ler Aus­strah­lung ent­wickelt. In Bay­reuth, Bam­berg, Hof und Kro­nach ent­stan­den wäh­rend sei­ner lang­jäh­ri­gen Tätig­keit Berufs­bil­dungs- und Tech­no­lo­gie­zen­tren, in Lich­ten­fels und in Selb wur­den Lehr­bau­hö­fe errich­tet. Auch das dezen­tra­le und viel­fäl­ti­ge Bera­tungs­an­ge­bot der HWK hat Dr. Veit Holz­schu­her maß­geb­lich geprägt.

Die Ver­bes­se­rung der regio­na­len Wirt­schafts­struk­tur Ober­fran­kens war für Dr. Veit Holz­schu­her stets ein Schwer­punkt sei­ner Tätig­keit. Mit Beharr­lich­keit und Ein­falls­reich­tum setz­te er sich jahr­zehn­te­lang im Inter­es­se des Hand­werks für die Belan­ge des ober­frän­ki­schen Wirt­schafts­rau­mes ein. So war er z.B. maß­geb­lich an der Ent­wick­lung der Zonen­rand­för­de­rung betei­ligt. Nach dem Fall des Eiser­nen Vor­hangs war es Dr. Veit Holz­schu­her, der vom ersten Tag an über­aus beherzt zum Zusam­men­wach­sen Deutsch­lands bei­trug. Vor allem um den Auf­bau des Hand­werks und die Hand­werks­kam­mern im Rah­men der Hil­fe zur Selbst­hil­fe in den neu­en Bun­des­län­dern, nament­lich die Hand­werks­kam­mer für Ost­thü­rin­gen, die Hand­werks­kam­mer Hal­le und die Hand­werks­kam­mer Chem­nitz, hat sich Dr. Veit Holz­schu­her gro­ße Ver­dien­ste erwor­ben. Im euro­päi­schen Raum lag ihm die enge Part­ner­schaft mit der Chambre de Métiers de l‘ Aude in Car­cas­son­ne sehr am Her­zen. Mit dem glei­chen Enga­ge­ment hat er sich im Rah­men der Part­ner­schaft mit der Izba Rze­mies­lnic­za w Lod­zi bei der Umstel­lung des pol­ni­schen Hand­werks auf die Markt­wirt­schaft ver­dient gemacht.

Neben der regio­na­len Poli­tik hat er sich mit gro­ßem Enga­ge­ment und auf­op­fe­rungs­voll auf Lan­des- und Bun­des­ebe­ne für eine mit­tel­stands­ge­rech­te Wirtschafts‑, Steu­er- und Sozi­al­po­li­tik stark gemacht und vie­le neue Ideen ent­wickelt. Gera­de in die­sen Fra­gen genoss er als Vor­den­ker über­re­gio­nal gro­ßes Anse­hen. Über­zeugt von der grund­le­gen­den Bedeu­tung, die klei­ne und mitt­le­re Betrie­be für nach­hal­ti­ges Wachs­tum, aber auch für Beschäf­ti­gung und Aus­bil­dung der Men­schen in unse­rem Land haben, war es ihm stets Ver­pflich­tung, die­se zu för­dern und ihre Anlie­gen im poli­ti­schen Raum zu vertreten.

Für sei­ne Ver­dien­ste wur­den Dr. Veit Holz­schu­her im Ver­lauf sei­ner Amts­zeit neben ande­ren Ehrun­gen das Gro­ße Bun­des­ver­dienst­kreuz des Ver­dienst­or­dens der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, das Hand­werks­zei­chen in Gold, der Baye­ri­sche Ver­dienst­or­den und der höch­ste Orden des Zen­tral­ver­bands des Pol­ni­schen Hand­werks ver­lie­hen. Die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, die er zu einem moder­nen Dienst­lei­stungs­un­ter­neh­men für das ober­frän­ki­sche Hand­werk ent­wickelt hat, ver­dankt ihm sehr viel. Die Voll­ver­samm­lung der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken hat 1998 Herrn Haupt­ge­schäfts­füh­rer Dr. Veit Holz­schu­her in Aner­ken­nung sei­ner außer­or­dent­li­chen Ver­dien­ste um das ober­frän­ki­sche Hand­werk den Ehren­ring und den Ehren­mei­ster­brief ver­lie­hen. Dies sind die bei­den höch­sten Aus­zeich­nun­gen und Ehrun­gen der HWK für Oberfranken.

Dr. Veit Holz­schu­her hat sich um das Hand­werk und die Gesell­schaft ver­dient gemacht. Wir neh­men in auf­rich­ti­ger Ver­eh­rung, tie­fem Respekt und mit gro­ßer Dank­bar­keit Abschied von dem Verstorbenen.

Tho­mas Zim­mer, Präsident

Tho­mas Kol­ler, Hauptgeschäftsführer