„Vor­fahrt für Infra­struk­tur“: Staats­mi­ni­ster a.D. Erwin Huber spricht vor IHK-Vollversammlung

Für die Zukunft des Wirt­schafts­stand­orts Ober­fran­ken ist eine lei­stungs­fä­hi­ge und bedarfs­ge­rech­te Infra­struk­tur zwin­gen­de Vor­aus­set­zung. Dar­in waren sich die Teil­neh­mer der öffent­li­chen IHK-Voll­ver­samm­lung, die in der Frei­heits­hal­le in Hof statt­fand, einig. Ihr Jah­res­the­ma „Infra­struk­tur – Wege für mor­gen“ hat­te die IHK zum Anlass genom­men, im Rah­men der Voll­ver­samm­lung auf die hohe struk­tur­po­li­ti­sche Bedeu­tung der Infra­struk­tur gera­de für Ober­fran­ken mit sei­ner hohen Indu­strie­dich­te hin­zu­wei­sen. Als Red­ner pass­te Staats­mi­ni­ster a.D. Erwin Huber, der als Vor­sit­zen­der des Land­tags­aus­schus­ses Wirt­schaft, Infra­struk­tur, Ver­kehr und Tech­no­lo­gie für die­ses The­ma steht, bestens zum Mot­to des Abends.

IHK-Vize­prä­si­dent und Vor­sit­zen­der des IHK-Gre­mi­ums Hof, Dr. Hein­rich Strunz beton­te in sei­ner Begrü­ßung, dass Infra­struk­tur weit mehr umfas­se als rei­ne Ver­kehrs­ver­bin­dun­gen. „Es geht auch um Daten­au­to­bah­nen, Strom­net­ze, um Bil­dungs- und Betreu­ungs­ein­rich­tun­gen“, so Strunz. Gera­de vor die­sem Hin­ter­grund sei es ent­schei­dend, dass die Infra­struk­tur gezielt und bedarfs­ge­recht aus­ge­baut wer­den müs­se. „Wenn die Attrak­ti­vi­tät der Wirt­schafts- und Lebens­re­gi­on Ober­fran­ken gestärkt und ihre Wett­be­werbs­fä­hig­keit gesi­chert wer­den soll, braucht die Regi­on opti­ma­le Standortbedingungen.“

Dazu zäh­len auch fai­re Wett­be­werbs­be­din­gun­gen, die Strunz mit Blick auf die aktu­el­len Ent­schei­dun­gen zur EU-Regio­nal­för­de­rung anmahn­te. „Ein För­der­ge­fäl­le von 25 Pro­zent zum Nach­bar­land Tsche­chi­en ist aus Sicht der Wirt­schaft nicht hin­nehm­bar.“ Die IHK wer­de sich des­halb wei­ter­hin vehe­ment gegen die­se dro­hen­de Wett­be­werbs­ver­zer­rung ein­set­zen. Hier sieht die IHK nun die Bun­des­re­gie­rung in der Pflicht. Dies bekräf­tig­te auch Fest­red­ner Staats­mi­ni­ster a.D. Erwin Huber, der als Vor­sit­zen­der des Land­tags­aus­schus­ses Wirt­schaft, Infra­struk­tur, Ver­kehr und Tech­no­lo­gie nach Hof gekom­men war. Das ohne­hin bestehen­de Gefäl­le in der Kosten­struk­tur dür­fe für die regio­na­le Wirt­schaft nicht noch zusätz­lich durch ein För­der­ge­fäl­le ver­schärft werden.

Huber ver­wies zudem auf die bewun­derns­wer­te Lei­stung der Men­schen in der Regi­on Ober­fran­ken bei der Bewäl­ti­gung des Struk­tur­wan­dels. Damit die Regi­on ihre Kraft, Dyna­mik und Stand­fe­stig­keit der ver­gan­ge­nen Jah­re bei­be­hal­ten kön­ne, sei ein lei­stungs­fä­hi­ger Aus­bau der Infra­struk­tur ent­schei­dend, wofür er sei­ne Unter­stüt­zung zusagte.

Der erfah­re­ne Poli­ti­ker stammt aus Nie­der­bay­ern, das in vie­len Punk­ten Gemein­sam­kei­ten mit Ober­fran­ken hat. Huber ver­wies auf die hohe Bedeu­tung der Wirt­schafts­kam­mern in Deutsch­land. „Es ist gut, dass die Wirt­schaft vie­le Din­ge selbst regelt, wie etwa die her­vor­ra­gen­de Berufs­aus­bil­dung, bei der das Kam­mer­we­sen bis zu den Prü­fun­gen alles selbst orga­ni­siert. Wird das nicht mehr von der Wirt­schaft gemacht, dann muss der Staat dies lei­sten und das wol­len wir nicht“, so Huber.

Gleich­wer­tig­keit der Lebensbedingungen

Grund­sätz­lich müs­se in Bay­ern auf die Gleich­wer­tig­keit der Lebens­be­din­gun­gen Wert gelegt wer­den, die künf­tig Ver­fas­sungs­rang erhal­ten soll. Gera­de Regio­nen mit beson­de­ren Her­aus­for­de­run­gen, z.B. einem demo­gra­fisch beding­ten Bevöl­ke­rungs­rück­gang, müss­ten geziel­te Unter­stüt­zung erhal­ten. Ein Abzie­hen der staat­li­chen Inve­sti­tio­nen in sol­chen Gebie­ten sei hin­ge­gen genau das fal­sche Signal und wür­de eine Abwärts­spi­ra­le in Gang set­zen: „Den länd­li­chen Räu­men in Bay­ern gilt die beson­de­re Auf­merk­sam­keit des Frei­staa­tes, sie müs­sen als erste ertüch­tigt wer­den, bei­spiels­wei­se beim Aus­bau der Breitbandinfrastruktur.“

Bei der Bewäl­ti­gung der Ener­gie­wen­de for­der­te Huber mehr markt­wirt­schaft­li­ches Den­ken sowie eine sinn­vol­le zugrun­de­lie­gen­de Pla­nung. Neben einem Aus­bau der Net­ze und einer Über­ar­bei­tung des EEG müs­se aus Sicht Hubers die Son­der­re­ge­lung für ener­gie­in­ten­si­ve Betrie­be auf­recht­erhal­ten blei­ben, damit die Kosten­sche­re im inter­na­tio­na­len Ver­gleich nicht noch grö­ßer wer­de. Die Ener­gie­wen­de dür­fe nicht zu einem Arbeits­platz­ver­lust in Deutsch­land füh­ren, so der Politiker.