Offe­ner Brief von Heinz Mar­quart an Hein­rich Kat­ten­beck (BN)

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Hal­lo Heinrich,

nach­dem ich heu­te die Zei­tung auf­ge­schla­gen habe blieb mir die Spra­che im Hal­se stecken. Was ist gesche­hen, unser all­seits geschätz­ter Lan­des­vor­sit­zen­der Hubert Wei­ger kri­ti­siert in einem öffent­li­chen Brief die von See­ho­fer avi­sier­te Rege­lung zum Schutz der Bür­ger Wind­rad­hö­he mal 10. Ich sehe dar­in eine wich­ti­ge Anpas­sung an inter­na­tio­na­le und natio­na­le Abstands­re­ge­lun­gen zum Schut­ze der Gesund­heit unse­rer Bür­ger vor Lärm und hier beson­ders Infraschall.

Fol­gen­de Abstands­re­ge­lun­gen gel­ten in

  • NRW : 1500 m – laut Erlass und auf Emp­feh­lung des Ärztekammer
  • BW : 2000 m – als Agreement
  • Alt­mark: 10 fache Anla­ge­hö­he im Regionalplan
  • Frank­reich: 1500 m auf Emp­feh­lung der Aka­de­mie für Medi­zin – 2006
  • Schott­land: 2000 m – Regionalpläne
  • USA : Bei­spiel Wis­con­sin : 2500 m

Alle die­se Abstands­ma­ße basie­ren auf ärzt­li­chen Empfehlungen.

Beson­ders an Kin­dern, an Schwan­ge­ren und alten Men­schen wur­den welt­weit durch For­scher und Ärz­te fest­ge­stellt: u.a. Kopf­schmer­zen, Kör­per­schmer­zen, Lei­stungs­ab­fall, beschleu­nig­ter Herz­schlag, Abtö­tung von Gehirn­be­rei­chen, Herz­beu­tel- und Klap­pen­ver­dickung, Leber­ent­zün­dung, Mikro­ris­se in den Bron­chi­en, Asth­ma, Lun­gen­ent­zün­dung, Ohren­in­fek­ti­on etc. So berich­tet Maria­na Alves-Perei­ra , ERI­SA – Luso­fo­na Uni­ver­si­ty, Lis­bon, Por­tu­gal Zitat: “ Beson­ders schwer­ste Schä­den an Herz und Blut­ge­fä­ßen kön­nen bei Kin­dern auf­tre­ten, wenn die Müt­ter die Schwan­ger­schafts­mo­na­te in einem Haus in der Nähe von Wind­ener­gie­an­la­gen verbringen “.

Sowohl das Robert Koch Insti­tut sehen die Din­ge kri­tisch ( sie­he Bun­des­ge­sund­heits­blatt 12/2007), als auch der Prä­si­dent Prof. Dr. Bul­lin­ger – Fraun­ho­fer Gesell­schaft Mün­chen schrieb am 31.10.2007 an Wolf­gang Neu­mann fol­gen­des: “ Ihrer sorg­fäl­ti­gen Recher­che kön­nen wir in vie­len Punk­ten nur aus­drück­lich zustim­men, … Sehr tief­fre­quen­ter Schall und sogar Infra­schall, übri­gens bei­lei­be nicht nur von Wind­ener­gie­an­la­gen, wird in vie­ler­lei Hin­sicht noch ver­drängt, ver­nach­läs­sigt und unter­be­wer­tet … Lei­der reagie­ren die zustän­di­gen Behör­den auf die­se laten­ten Pro­ble­me der Wind­ener­gie­an­la­gen mit einer gewis­sen “ inne­ren Ruhe “.

Die Wis­sen­schaft warnt ganz deut­lich vor den Fol­gen des tief­fre­quen­ten Schalls, doch der BN Lan­des­vor­sit­zen­de Prof. Wei­ger scheint kri­ti­sche Berich­te zu die­sem The­ma nicht zu ken­nen oder ken­nen zu wol­len. Bis­lang ver­stand ich die Auf­ga­ben des BN im Schutz der schwa­chen und schutz­be­dürf­ti­gen Krea­tu­ren und Men­schen. Dies scheint sich geän­dert zu haben. Wer Men­schen und Tie­ren bewusst einen Scha­den zu fügt soll den Ver­bands­zweck erwei­tern oder ändern. Für mich sind Men­schen und Tie­re wich­ti­ger als Wind­ener­gie um jeden Preis. Ich ver­wei­se dar­auf das die Bio­gas Wel­le und jetzt die Wind­ener­gie Wel­le inner­halb der letz­ten 20 – 30 Jah­re den Feld­vo­gel­be­stand hal­biert hat. Und ich ver­mis­se die Stim­me des BN dazu.

Ich dan­ke für die Ein­la­dung zum 24.6.2013 als Grün­dungs­mit­glied und lang­jäh­ri­ger Vor­sit­zen­der des BN wer­de aber aus Pro­test die­ser Ver­an­stal­tung fern­blei­ben. Ich wün­sche den­noch der Ver­an­stal­tung einen erfolg­rei­chen Ver­lauf. Ich wür­de mir wün­schen See­ho­fer bleibt stand­haft für die Umwelt und deren Bür­ge­rin­nen und Bür­ger und Vögel nebst Fledermäusen.

Mit freund­li­chen Grüßen

Heinz Mar­quart