Erz­bi­schof Schick wür­digt katho­li­sche Stu­den­ten­ver­bin­dun­gen und warnt vor Seil­schaf­ten und fal­schem Patriotismus

Symbolbild Religion

Seid kei­ne Fachidioten!“

(bbk) Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat die katho­li­schen Stu­den­ten­ver­bin­dun­gen als Berei­che­rung des aka­de­mi­schen und kirch­li­chen Lebens gewür­digt. Zugleich rief er sie auf, ihre Prin­zi­pi­en „Reli­gi­on, Wis­sen­schaft, Freund­schaft und Vater­land“ neu ent­spre­chend dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil zu bestim­men. Dazu gehör­ten der Ein­satz für Reli­gi­ons­frei­heit, Men­schen­wür­de und der Respekt vor dem Juden­tum, sag­te Schick am Sonn­tag anläss­lich des 100. Stif­tungs­fe­stes der Bam­ber­ger Stu­den­ten­ver­bin­dung Fre­de­ri­cia im Bam­ber­ger Dom. Sie soll­ten sich posi­tiv und kon­struk­tiv als Aka­de­mi­ker am kirch­li­chen und gesell­schaft­li­chen Leben betei­li­gen, so Schick.

Es gebe kei­nen Grund, Stu­den­ten­ver­bin­dun­gen her­ab­zu­wür­di­gen oder gar abzu­schaf­fen, sag­te der Erz­bi­schof. Aber es gebe immer Grund, sie zu refor­mie­ren so wie auch die Kir­che sich immer wie­der erneu­ern müs­se. Der Ruf nach Refor­men sei nicht von Mar­tin Luther erfun­den wor­den, son­dern schon in der Aus­sa­ge Jesu ent­hal­ten: „Kehrt um, und glaubt an das Evan­ge­li­um!“ Eine Stu­den­ten­ver­bin­dung in der katho­li­schen Kir­che müs­se im 21. Jahr­hun­dert ent­spre­chend dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil leben und wir­ken, beton­te der Oberhirte.

Erz­bi­schof Schick rief die katho­li­schen Stu­den­ten auf, „nie­mals Fach­idio­ten zu sein, son­dern umfas­send gebil­de­te Aka­de­mi­ker“, bei denen die ganz­heit­li­che Bil­dung sowie Glau­be und Ver­nunft eine bedeu­ten­de Rol­le spie­len. Das Ziel einer Stu­den­ten­ver­bin­dung dür­fe nicht die Bil­dung von „Seil­schaf­ten“ sein, mit deren Hil­fe man mit wenig Mühe auf der Kar­rie­re­lei­ter leicht nach oben beför­dert wer­de. Viel­mehr gehe es dar­um, sich jedem Näch­sten zu öff­nen, ihn zu för­dern und das Wohl des Näch­sten mehr zu suchen als das eigene.

Schick leg­te den Ver­bin­dun­gen die welt­kirch­li­che Sicht ans Herz und warn­te dabei vor falsch ver­stan­de­nen Patrio­tis­mus: „Natür­lich dür­fen und sol­len wir uns um das eige­ne Vater­land mühen, aber wis­send, dass es ein­ge­bet­tet ist in das welt­wei­te Volk oder die Fami­lie Got­tes, das alle Men­schen umfasst.“ Unter dem Latei­ni­schen „patria“ sei heu­te die glo­ba­le Welt­ge­mein­schaft zu ver­ste­hen, in der die vie­len Vater­län­der Zel­len für das Gan­ze seien.

„Stu­den­ten­ver­bin­dun­gen sind nicht jeder­manns Sache und müs­sen es auch nicht sein“, sag­te Schick. Sie hät­ten jedoch vie­len Stu­die­ren­den gute Wege gewie­sen und ihre Per­sön­lich­keit gestärkt. „Die Ver­bin­dun­gen mögen leben, wach­sen und blü­hen.“ Dazu wün­sche er der Fre­de­ri­cia und allen Ver­bin­dun­gen Got­tes rei­chen Segen.