Wür­de­vol­les Leben in den letz­ten Tagen: pal­lia­ti­ve Versorgung

Apo­the­ke kann und muss mehr sein als die „nor­ma­le“ Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung mit Arz­nei- und Hilfs­mit­teln. Aus die­sem Grund möch­te der neue Apo­the­ker der Stadt­apo­the­ke Eber­mann­stadt, Chri­sti­an Red­mann, sich die­sem The­ma wid­men und sich um die Pati­en­ten küm­mern, die am Ende ihres Lebens­we­ges ange­langt sind.

Stadt Apotheke Ebermannstadt

Stadt Apo­the­ke Ebermannstadt

Pal­lia­ti­ve – also „behü­ten­de, umsor­gen­de“ Ver­sor­gung von Pati­en­ten war an sei­nem frü­he­ren Arbeits­platz einer der Kern­kom­pe­ten­zen des Apo­the­kers. Zwar arbei­te­te er als Ange­stell­ter eben­falls in einer öffent­li­chen Apo­thek­ein Wies­ba­den, jedoch lag der Schwer­punkt hier nicht nur auf der Ver­sor­gung der Pati­en­ten im Vor­der­grund, son­dern umfass­te zudem die Ver­sor­gung von Pfle­ge­dien­sten, Hos­pi­zen und soge­nann­ten SAPV-Teams.

„SAPV steht für den etwas sper­ri­gen Begriff der „spe­zia­li­sier­ten ambu­lan­ten Pal­lia­tiv­ver­sor­gung“, also der Belie­fe­rung, Bera­tung und – im wei­te­ren Sin­ne auch – Anlei­tung von schwerst­kran­ken und ster­ben­den Pati­en­ten zu Hause.

Der Stadt­apo­the­ker absol­vier­te eige­nes für die­sen neu­en Zweig sei­nes Berufs ein Cur­ri­cu­lum, das ihn dazu befä­hig­te pal­lia­tiv täti­gen Ärz­ten bei Hos­piz­vi­si­ta­tio­nen zu bera­ten und Pati­en­ten in ihren letz­ten Lebens­mo­na­ten mit Rat und Tat zur Sei­te zu ste­hen. Nicht nur in beruf­li­cher Hin­sicht, son­dern vor allem in mensch­li­cher Hin­sicht, gewann er dabei tie­fe Ein­blicke in die beson­de­ren Bedürf­nis­se jener Patienten:

„Durch mehr­jäh­ri­ge Erfah­run­gen im pal­lia­tiv-medi­zi­ni­schen und pal­lia­tiv-phar­ma­zeu­ti­schen Bereich bekommt man, gera­de auch als jun­ger Mensch, eine Sicht­wei­se auf Gesund­heit und Lebens­qua­li­tät, die prä­gend sind für den wei­te­ren Lebens­weg. Mei­ne Erfah­run­gen, all die Geschich­ten und Begeg­nun­gen, haben mich dazu bewo­gen, auch hier in Eber­mann­stadt pal­lia­tiv tätig zu sein. Es ist eine gute Sache dazu bei­zu­tra­gen, Pati­en­ten Angst, Atem­not und vor allem Schmer­zen zu nehmen.“

Die Ver­sor­gung im pal­lia­ti­ven Sek­tor stellt an den Apo­the­ker ganz ande­re Her­aus­for­de­run­gen als die nor­ma­le Bera­tung. So müs­sen Fra­gen nach Mör­ser­bar­keit, Son­dier­bar­keit beant­wor­tet wer­den. Manch­mal, so der Stadt­apo­the­ker, müs­sen Arz­nei­mit­tel auch unkon­ven­tio­nell, im soge­nann­ten off-label use, ange­wen­det wer­den. Allen vor­an steht bei der Ver­sor­gung die zeit­na­he Belie­fe­rung der Pati­en­ten: es gilt das rich­ti­ge Medi­ka­ment schnell zum not­lei­den­den Pati­en­ten zu befördern.

„Ich kann mich erin­nern, ich war Sonn- und Fei­er­tags unt­wegs, um Schmerz­mit­tel oder ande­re Medi­ka­men­te ins Hos­piz oder durch Zuruf unse­rer Pal­lia­tiv­ärz­te auch zum Pati­en­ten nach Hau­se zu brin­gen. Aber ich bin der Mei­nung, dass es im im Grun­de vor allem mensch­li­ches Anlie­gen sein soll­te, die­ser Pati­en­ten­grup­pe ein beschwer­de­ar­mes bzw. beschwer­de­frei­es Ster­ben in Wür­de zu ermöglichen.“

Gera­de in länd­li­chen, flä­chen­rei­chen Regio­nen gibt es immer noch aus diver­sen Grün­den Pro­ble­me mit der Ver­sor­gung. In Zukunft wünscht sich Chri­sti­an Red­mann die­sen Pro­ble­men gemein­sam mit bereits vor Ort täti­gen Ärz­ten anzunehmen.