MdB Eli­sa­beth Schar­fen­berg: „Organ­spen­de: Ohne Kon­trol­le kein Vertrauen“

Zum mor­gi­gen Tag der Organ­spen­de erklärt Eli­sa­beth Schar­fen­berg, pfle­ge- und alten­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Bun­des­tags­frak­ti­on Bünd­nis 90/​Die Grünen:

Der­zeit machen Dani­el Bahr und der Ärz­te­tag viel Wind mit ihrer Organ­spen­de­kam­pa­gne. Das ist sicher gut gemeint, den­noch wird es allei­ne nicht viel brin­gen. Sie ver­su­chen, die Skan­da­le im Organ­spen­de­sy­stem klein­zu­re­den: So etwas kön­ne heu­te nicht mehr vorkommen.

Ein biss­chen was hat die Bun­des­re­gie­rung unter­nom­men, um die Kon­trol­le bei der Zutei­lung der Orga­ne und der Ver­ga­be von Plät­zen auf War­te­li­sten zu stär­ken. Aber sie hat nichts grund­le­gend am System geän­dert. Das System der Organ­trans­plan­ta­ti­on krankt dar­an, dass alles in Hän­den von pri­va­ten Stif­tun­gen und Zusam­men­schlüs­sen von Ärz­ten liegt.

Damit gibt es kei­ne demo­kra­tisch legi­ti­mier­te Instanz, die die Inter­es­sen der gesam­ten Bevöl­ke­rung, etwa in ethi­schen Fra­gen wie der nach dem Hirn­tod, reprä­sen­tie­ren könn­te. Es gibt kei­ne Kon­troll­in­stanz, die außer­halb der Inter­es­sen der unmit­tel­bar am Trans­plan­ta­ti­ons­ge­sche­hen Betei­lig­ten steht. Man kon­trol­liert sich selbst bzw. gegen­sei­tig. Die­ses geschlos­se­ne System muss durch­bro­chen wer­den. Denn so lan­ge das so bleibt, wird auch das Ver­trau­en in das deut­sche System der Organ­trans­plan­ta­ti­on nicht zurückkehren.

Dar­um for­dern wir, dass die Bun­des­re­gie­rung noch in die­ser Legis­la­tur­pe­ri­ode die ange­kün­dig­ten Geset­zes­än­de­run­gen zur Straf­bar­keit von Mani­pu­la­tio­nen an War­te­li­sten und zur Geneh­mi­gung der Richt­li­ni­en der Bun­des­ärz­te­kam­mer durch das Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Gesund­heit verabschiedet.

Das ist wich­tig, kann aber nur ein erster Schritt auf dem Weg zu einer unab­hän­gi­gen und unbe­stech­li­chen Orga­ni­sa­ti­on und Kon­trol­le des Trans­plan­ta­ti­ons­we­sens sein.