Gast­vor­trag des Psy­cho­ana­ly­ti­kers PD Dr. Bernd Ober­hoff zu Richard Wag­ners „Das Rheingold“

Symbolbild Bildung

„Wir betre­ten mit Wag­ners Ring eine Welt, die in viel­fa­cher Hin­sicht ent­gren­zend und ent­grenzt ist“, heißt es in dem jüngst erschie­ne­nen Wag­ner-Buch von PD Dr. Bernd Ober­hoff, sei­nes Zei­chens Musik­psy­cho­ana­ly­ti­ker aus Mün­ster. Der Autor begibt sich auf Ent­deckungs­rei­se in Wag­ners opus magnum und deko­diert das Hand­lungs­ge­sche­hen als ein ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gi­sches Dra­ma. Im Rhein­gold sind es Albe­rich und Wotan, die sich den zu bewäl­ti­gen­den früh­kind­li­chen Ent­wick­lungs­auf­ga­ben stel­len… und schei­tern. Die Fol­gen die­ses Schei­terns bekom­men dann Wotans Kin­der und Kin­des­kin­der leid­voll zu spü­ren, deren Schick­sa­le in den fol­gen­den Tei­len der Tetra­lo­gie in Sze­ne gesetzt wer­den. Der Psy­cho­ana­ly­ti­ker deu­tet in sei­nem Buch nicht nur die Hand­lung des Rings, son­dern legt eine eige­ne, auf die psy­cho­lo­gi­sche Bedeu­tung zie­len­de Theo­rie der Leit­mo­ti­vik vor und ana­ly­siert Wag­ners eigen­wil­li­ges Orchesterkonzept.

Der Ring als früh­kind­li­ches Entwicklungsdrama

Bei sei­nem Vor­trag in Bay­reuth beschäf­tigt sich Ober­hoff unter dem Titel „Richard Wag­ners Das Rhein­gold oder die Hel­den­rei­se des frü­hen Ichs – eine musik­psy­cho­ana­ly­ti­sche Betrach­tung“ mit dem Vor­abend des Rings, also „mit jenem wäss­ri­gen (ute­r­a­len) Milieu, wo alles begann“.

Freund­li­che Ein­la­dung an alle Inter­es­sier­ten; der Ein­tritt ist frei.

Bernd Ober­hoff (Jahr­gang 1943), PD Dr., Diplom-Psy­cho­lo­ge, arbei­tet als Psy­cho­ana­ly­ti­ker und Super­vi­sor in frei­er Pra­xis in Mün­ster. Er lehrt Sozia­le The­ra­pie an der Uni­ver­si­tät Kas­sel. Im Jahr 1999 wur­de er mit der Arbeit „Chri­stoph Wil­li­bald Glucks prä-ödi­pa­le Welt – eine musi­ka­lisch-psy­cho­ana­ly­ti­sche Stu­die“ habi­li­tiert. Seit­dem erschie­nen zahl­rei­che psy­cho­ana­ly­ti­sche Opern­füh­rer zu Opern von Gluck, Mozart, Weber und Wag­ner sowie ver­schie­de­ne von ihm her­aus­ge­ge­be­ne Bän­de zum The­ma Musik und Psy­cho­ana­ly­se, zuletzt „Opern­ana­ly­se“ zusam­men mit Seba­sti­an Lei­kert. Ober­hoff ist Mit­grün­der der Deut­schen Gesell­schaft für Psy­cho­ana­ly­se und Musik e.V.

Ter­min und Ort:

  • Mitt­woch, 5. Juni 2013, 16–18 Uhr
  • Uni­ver­si­tät Bayreuth/​Campus, Gebäu­de RW (Rechts­wis­sen­schaf­ten), Raum S 40