Sabi­ne Stei­nin­ger for­dert: „Mobi­li­tät in Bay­reuth end­lich anders denken“

Tem­po 30 als stadt­ver­träg­li­che Regelgeschwindigkeit

In einer gemein­sa­men Sit­zung haben die Mit­glie­der des Bau- und Ver­kehrs­aus­schus­ses am Dienstag,14. Mai, über die Stel­lung­nah­me der Stadt Bay­reuth zum Vor­schlag des Fach­ar­beits­krei­ses der Arbeits­ge­mein­schaft fahr­rad­freund­li­cher Kom­mu­nen in Bay­ern e.V. (AGFK) zu ent­schei­den. Anläss­lich der Bun­des- und Land­tags­wah­len 2013 hat die AGFK Bay­ern zen­tra­le For­de­run­gen zur Rad­ver­kehrs­för­de­rung in Bund und Land erar­bei­tet, dar­un­ter auch zwei Vari­an­ten zu Tem­po 30 als Regel­ge­schwin­dig­keit in geschlos­se­nen Ort­schaf­ten, über die die Mit­glieds­kom­mu­nen nun abstim­men sol­len. Wäh­rend in Vari­an­te I Tem­po 30 als Regel­ge­schwin­dig­keit vor­ge­se­hen ist und in den Mit­glieds­städ­ten gel­ten soll, sieht Vari­an­te II ledig­lich vor, dass sich die Städ­te und Gemein­den für Tem­po 30 ein­set­zen sol­len. Den Beschluss­vor­schlag der Stadt­ver­wal­tung für Vari­an­te II, lehnt Sabi­ne Stei­nin­ger, Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de der Grü­nen und Unab­hän­gi­gen, ab. Sie appel­liert an ihre Stadt­rats­kol­le­gIn­nen Mobi­li­tät end­lich anders zu den­ken und mit ihrer Ent­schei­dung für Vari­an­te einen ersten Schritt in Rich­tung erhöh­te Sicher­heit und Lebens­qua­li­tät zu tätigen.

„Wir Grü­ne for­dern schon seit lan­gem, Tem­po 30 zur Regel­ge­schwin­dig­keit in geschlos­se­nen Ort­schaf­ten zu machen“, stellt Sabi­ne Stei­nin­ger, Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de der Grü­nen und Unab­hän­gi­gen, klar. Durch die­sen Schritt wür­de die Sicher­heit im Ver­kehr für alle deut­lich stei­gen. Gleich­zei­tig könn­ten Lärm, Abga­se und Unfall­ge­fähr­dung redu­ziert wer­den. „Nied­ri­ge Geschwin­dig­kei­ten inner­halb von Ort­schaf­ten ver­bes­sern die Sicher­heit von Fuß­gän­gern und Fuß­gän­ge­rin­nen und schüt­zen Kin­der, älte­re und behin­der­te Men­schen.“ Unfäl­le zwi­schen Fuß­gän­ge­rIn­nen und Rad­fah­re­rIn­nen mit dem moto­ri­sier­ten Ver­kehr ende­ten bei einer Geschwin­dig­keit von 50 km/​h und höher häu­fig töd­lich oder mit schwe­ren Ver­let­zun­gen. Die Ein­füh­rung von Tem­po 30 hin­ge­gen wür­de die­ses Risi­ko deut­lich senken.

„Tem­po 30 als Regel­ge­schwin­dig­keit wür­de die Mobi­li­tät der­je­ni­gen stär­ken, die umwelt­freund­lich zu Fuß oder mit dem Fahr­rad unter­wegs sind. Die Nut­zung öffent­li­cher Ver­kehrs­mit­tel wür­de an Attrak­ti­vi­tät gewin­nen,“ erläu­tert die grü­ne Stadt­rä­tin und fährt fort: „Der Fahr­zeit­ver­lust für Auto­fah­rer und Auto­fah­re­rin­nen durch Absen­kung der Geschwin­dig­keit auf Stadt­stra­ßen liegt im Sekun­den­be­reich.“ Dar­über hin­aus, so Sabi­ne Stei­nin­ger, wür­de unter­stützt durch eine intel­li­gen­te Ampel­schal­tung ein gleich­mä­ßi­ge­rer Ver­kehrs­fluß ent­ste­hen und der Durch­satz erhöht werden.“

Das Schreck­ge­spenst, alle Auto­fah­rer und Auto­fah­re­rin­nen wür­den zum Schlei­chen ver­dammt, indem alle Stra­ßen zu Tem­po 30 erklärt wer­den, ent­behrt laut Stei­nin­ger einer sach­li­chen Grund­la­ge: „Es ist nicht mehr geplant als eine Umkehr des Regel-Aus­nah­me-Ver­hält­nis­ses. Heu­te muss Tem­po 30 extra gekenn­zeich­net wer­den, Tem­po 50 nicht. Das soll durch die Ein­füh­rung von Tem­po 30 als Regel­ge­schwin­dig­keit umge­dreht werden.“

Die Argu­men­ta­ti­on der Stadt­ver­wal­tung, die in Vari­an­te I das Ver­hin­dern von Tem­po 50 sieht, kann Sabi­ne Stei­nin­ger nicht nach­voll­zie­hen: „Es geht um das Ermög­li­chen von Tem­po 30, um mehr Sicher­heit und mehr Lebens­qua­li­tät. Daher for­de­re ich mei­ne Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen auf, nicht mehr im gestern zu ver­har­ren, son­dern anzu­er­ken­nen, dass vie­len Jugend­li­chen der Füh­rer­schein heu­te nicht mehr so wich­tig ist, und sie sich anders fort bewe­gen, und dafür zu plä­die­ren, die For­de­rung, Tem­po 30 als Regel­ge­schwin­dig­keit in den For­de­rungs­ka­ta­log auf­zu­neh­men, und dies somit auch als Ver­pflich­tung für die Stadt Bay­reuth anzuerkennen.“