Kura­to­ri­um lie­fert zahl­rei­che Denk­an­stö­ße für Bay­reu­ther Wagner-Museumsprojekt

Zwei­te Sit­zung des Gre­mi­ums beschäf­tigt sich mit inhalt­li­cher und gestal­te­ri­scher Kon­zep­ti­on des künf­ti­gen Museums

Bei sei­ner zwei­ten Sit­zung beschäf­tig­te sich das im Febru­ar gegrün­de­te Kura­to­ri­um für das Wahn­fried-Muse­ums­pro­jekt unter der Lei­tung sei­nes Vor­sit­zen­den Dr. Micha­el Hen­ker ins­be­son­de­re mit der inhalt­li­chen und gestal­te­ri­schen Kon­zep­ti­on des künf­ti­gen Wag­ner-Muse­ums. Die ein­zel­nen Abtei­lun­gen wur­den in einem vir­tu­el­len Gesamt­rund­gang vor­ge­stellt und mit dem Exper­ten­gre­mi­um diskutiert.

Bei der Zusam­men­kunft im Sieg­fried­haus – einem der drei Häu­ser des zukünf­ti­gen Richard Wag­ner Muse­ums – stell­te Mar­kus Betz vom Büro hg merz, das sich der­zeit in der Ent­wurfs­ge­stal­tung für das Muse­um befin­det, die Aus­stel­lungs­ge­stal­tung vor. Par­al­lel dazu prä­sen­tier­te Oli­ver Zeid­ler vom Pro­jekt­team des Richard Wag­ner Muse­ums anhand eines Aus­stel­lungs­dreh­buchs die inhalt­li­che Kom­po­nen­te. So soll das bis­he­ri­ge Muse­um im Haus Wahn­fried zu Leben und Werk des Kom­po­ni­sten infor­mie­ren, die Räu­me im Sieg­fried­haus sol­len die Rezep­ti­on und Ideo­lo­gie­ge­schich­te beleuch­ten, im Neu­bau schließ­lich geht es um die Fest­spie­le und die Auf­füh­rungs­ge­schich­te. Dort wer­den sich im Foy­er auch die Kas­se, der Shop und ein Café befinden.

Das Büro hg merz geht in sei­ner Kon­zep­ti­on von einem mün­di­gen Besu­cher aus, der sich frei durch die the­ma­tisch geglie­der­ten drei Muse­ums­be­rei­che bewegt. Ein mehr­spra­chi­ger Audio­gui­de wird ihm an die Hand gege­ben und soll ihn auch über Aspek­te infor­mie­ren, die im Muse­um nicht aus­führ­lich auf­be­rei­tet wer­den kön­nen. Da das Haus Wahn­fried als ein­zi­ges der Gebäu­de aus der Zeit Richard Wag­ners stammt, waren sich Muse­ums­ge­stal­ter und Kura­to­ri­um einig, hier beson­de­ren Wert auf Authen­ti­zi­tät und Atmo­sphä­re der Räu­me im Erd­ge­schoss zu legen. Ver­schie­de­ne Umset­zungs­mög­lich­kei­ten wie der Ein­satz von Pro­jek­tio­nen wur­den von den Exper­ten kon­struk­tiv dis­ku­tiert. Sofern noch vor­han­den, setzt man in die­sem authen­ti­schen Teil des künf­ti­gen Muse­ums auf histo­ri­sches Interieur.

Wäh­rend im bis­he­ri­gen Muse­um eine gro­ße Anzahl an Objek­ten gezeigt wur­de, müs­se nun eine deut­li­che Schär­fung bei deren Aus­wahl erfol­gen, war man sich im Kura­to­ri­um einig. Umset­zungs­vor­schlä­ge gab es zuhauf: Beson­de­re Blick­fän­ge sol­len den Besu­cher anzie­hen, Audio­ele­men­te wer­den zum Ein­satz kom­men. Den­noch sol­len Ein­blicke in das Leben des Kom­po­ni­sten bei­spiels­wei­se durch die Prä­sen­ta­ti­on all­täg­li­cher Gegen­stän­de nicht zu kurz kommen.

Ein wei­te­rer Schwer­punkt soll auf einer Geschoss­ebe­ne auf die Bio­gra­fie Wag­ners gelegt wer­den. Wich­tig sei hier, so die Kura­to­ri­ums­mit­glie­der, prä­gen­de Strö­mun­gen wie die Deut­sche Revo­lu­ti­on von 1848/49, die Roman­tik oder die dama­li­ge Musik­be­we­gung mit in die Gestal­tung zu inte­grie­ren. Beson­ders bedeu­tend sei dar­über hin­aus ein aus­ge­klü­gel­tes Raum-Ton-Kon­zept, an des­sen Erstel­lung noch gear­bei­tet wird.

Im Sieg­fried­haus, einem Bau aus den 1930er Jah­ren, kom­men die Aspek­te Anti­se­mi­tis­mus und Ideo­lo­gie in Bezug zu Wag­ner zur Spra­che. Hier kom­me es auf eine genaue Kon­tex­tua­li­sie­rung der The­ma­tik an.

Das Pro­jekt­team und Büro hg merz wer­den nun Anre­gun­gen der Kura­to­ri­ums­mit­glie­der in sein Kon­zept ein­ar­bei­ten. Das Gre­mi­um selbst trifft sich bereits im Juni wie­der, um wei­te­re Aspek­te rund um das künf­ti­ge Richard Wag­ner Muse­um zu vertiefen.