Sonn­tags­ge­dan­ken: War­um ich Christ bin

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Dass ein König von sei­nem edlen Ross steigt,um einem Bett­ler die Hand zu rei­chen, ihn auf sein eige­nes Pferd zu heben, das leuch­tet nicht ein; und doch: eben das tut Gott durch Jesus Chri­stus. Gott reicht uns täg­lich im Evan­ge­li­um sei­ne Hand. Er läuft uns nach wie eine besorg­te, für­sorg­li­che Mut­ter ihren unar­ti­gen Kin­dern. Gott lässt sich nicht ent­mu­ti­gen, wenn Nach­barn, Leh­rer oder Rich­ter traurig/​selbstgerecht über uns urtei­len: „Aus die­sen Ker­len wird nie etwas!“ Gott lädt uns gedul­dig ein, aber eines Tages lädt er uns vor, um zu prü­fen, ob wir sei­ne Ein­la­dung ange­nom­men haben.

Hier wird jemand Ein­spruch ein­le­gen: „Kannst du das bewei­sen, daß es Dei­nen Gott gibt! War­um soll­te das Chri­sten­tum die Wahr­heit gepach­tet haben? Wenn es Gott gäbe, wie kann er das Böse, das Leid zu lassen?“

Mei­ne Ant­wort: Bewei­sen las­sen sich immer nur Klei­nig­kei­ten, alles Ent­schei­den­de ist immer eine Sache der per­sön­li­chen Ent­schei­dung. Die ande­ren Reli­gio­nen sind wohl über­zeugt, dass es einen Gott gibt, aber vom Evan­ge­li­um wis­sen sie nichts. Es stimmt also nicht, dass alle Reli­gio­nen irgend­wie zu dem einen Gott füh­ren. Dafür sind die Got­tes­bil­der zu unter­schied­lich. Die Göt­ter der Ger­ma­nen und der alten Grie­chen waren doch ziem­lich frag­wür­di­ge Typen. Nach isla­mi­scher Leh­re ist Gott der abso­lu­te Herr, der Glück und Unglück frei verteilt.

Das Leid gehört tat­säch­lich zum Leben wie die Nacht zum Tag, der Herbst zum Früh­ling. Über den (gött­li­chen) Sinn des Lei­dens soll­ten wir aber nicht spe­ku­lie­ren, lie­ber den Lei­den­den hel­fen. Chri­stus, der Kran­ke heil­te, Tote auf­er­weck­te, ohne einen Pfen­nig dafür zu neh­men, wur­de gekreu­zigt und war­um soll­te es mir bes­ser erge­hen als dem Got­tes­sohn, der sich nicht zu scha­de war, das schlimm­ste Leid zu tra­gen? Alle Not aber über­strahlt die Son­ne des Oster­mor­gens: Der so jäm­mer­lich Gekreu­zig­te ist auf­er­stan­den. Welch ein Trost für alle Opfer von Unglück, Krank­heit und Gewalt! Wer über das Evan­ge­li­um lacht, dem blei­ben ange­sichts des unaus­weich­li­chen Todes, des oft unbe­greif­li­chen Schick­sals nur Zynis­mus, Selbst­mit­leid oder das abge­stumpf­te Durch­wur­steln nach dem Mot­to: „Der Krug geht zum Brun­nen, bis er bricht!“

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind
  • nicht ver­hei­ra­tet