Bam­ber­ger Kreis-Grü­ne wol­len zeit­na­he Ent­la­stung der Anwohner

B279: Anton Hof­rei­ter, Vor­sit­zen­der des Ver­kehrs­aus­schus­ses im Bun­des­tag, stell­te sich in Recken­dorf der Diskussion

Zur Debat­te um die B279 bei Bau­nach und Recken­dorf hat­ten die Grü­nen den Vor­sit­zen­den des Ver­kehrs­aus­schus­ses im Bun­des­tag, Anton Hof­rei­ter, nach Recken­dorf ein­ge­la­den. Nach­dem er sich bei Orts­be­ge­hun­gen ein Bild von bei­den Aus­bau­va­ri­an­ten gemacht hat­te, gab es im sehr gut gefüll­ten Sport­heim des ASV Recken­dorf nach einem Vor­trag Hof­rei­ters Gele­gen­heit zur Diskussion.

„Wir wol­len kei­ne Bewer­tung vor­neh­men oder uns gar für eine der Vari­an­ten aus­spre­chen,“ sag­te der Kreis­vor­sit­zen­de Andre­as Lösche bei sei­ner Begrü­ßung und ver­wies dar­auf, dass der Aus­bau der B279 nur eine von zwei­hun­dert Umge­hun­gen auf dem Wunsch­zet­tel der Staats­re­gie­rung zum neu­en Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan sei. Wie gering unter die­sen Vor­aus­set­zun­gen die Wahr­schein­lich­keit sei, in abseh­ba­rer Zeit mit einem Aus­bau der B279 rech­nen zu kön­nen, mach­te Anton Hof­rei­ter in sei­nem Vor­trag deut­lich. So lie­ge der Pro­jekt­rah­men des aktu­el­len Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plans noch bei 70 Mil­li­ar­den Euro, wäh­rend gera­de ein­mal sie­ben Mil­li­ar­den zur Ver­fü­gung stün­den, wovon ledig­lich ein Zehn­tel tat­säch­lich ent­scheid­ba­re Finanz­mit­tel seien.

Neben den Nie­der­lan­den habe Deutsch­land das dich­te­ste Stra­ßen­netz der Welt und die­ses sei in den ver­gan­ge­nen zwan­zig Jah­ren „umfang­reich auf Ver­schleiß gefah­ren“ wor­den, beton­te Hof­rei­ter. Man müs­se daher von einem Unter­halts­rück­stand von Mini­mum zwan­zig Mil­li­ar­den Euro aus­ge­hen, was dazu füh­re, dass der­zeit selbst vie­le Pro­jek­te mit gül­ti­gem Bau­recht man­gels Gel­des nicht gebaut wür­den. „Daher hal­te ich den zeit­na­hen Bau einer Umge­hung für äußerst unwahr­schein­lich,“ sag­te der Grünen-Politiker.

Außer­dem müs­se man sich im Kla­ren dar­über sein, dass eine Beschleu­ni­gung der Bun­des­stra­ße nur wei­te­ren Ver­kehr ins Tal locke. „Umge­hungs­stra­ßen die­nen in erster Linie dem Fern­ver­kehr, nicht der Ent­la­stung der Men­schen,“ stell­te Hof­rei­ter klar. Daher sei es ange­ra­ten, nach kurz­fri­sti­ge­ren Lösun­gen für die Men­schen zu suchen. Tem­po 30 – Zonen in den Ort­schaf­ten und eine Sper­rung für LKW über zwölf Ton­nen im Tran­sit. Die Anträ­ge der Stadt Bau­nach und der Grü­nen im Kreis­tag gin­gen da in genau die rich­ti­ge Richtung.

Dass sol­che Anträ­ge zunächst abge­lehnt wür­den, sei üblich. Mit Hart­näckig­keit sei aber eini­ges zu errei­chen, wie man andern­orts etwa an der B8 oder der B25 sehen kön­ne. Neben dem Lärm­schutz sei­en etwa Gefah­ren­stel­len an der Strecke oder Fein­staub­be­la­stung wich­ti­ge Argu­men­te für eine Sper­rung. Hier am Ball zu blei­ben, ver­si­cher­te Kreis­rat Bernd Fricke von den Grü­nen, der von der ersten Ableh­nung des Antrags berich­te­te. Dass nun Saal an der Saa­le einen ähn­li­chen Antrag auf Sper­rung für LKW über zwölf Ton­nen im Tran­sit­ver­kehr gestellt habe, wer­te­te er als gutes Zei­chen. Die Gemein­den an der Strecke soll­ten gemein­sam an einem Strang ziehen.
Wenig begei­stert über die in der Dis­kus­si­on befind­li­chen Aus­bau­va­ri­an­ten der B279 zeig­te sich auch der Vor­sit­zen­de des Bund Natur­schutz (BN) in Bam­berg Stadt und Land, Heinz Jung. Er stell­te klar, dass der BN kei­nes­wegs, wie fälsch­lich berich­tet wur­de, gegen die Ost­tan­gen­te klagt. Viel­mehr war­te man zunächst kon­kre­te Plä­ne ab. Sei­nem Fazit aber schlos­sen sich Anton Hof­rei­ter, Andre­as Lösche und vie­le der Teil­neh­mer im Saal an: „Die bei­den Vari­an­ten bie­ten die Wahl zwi­schen Pest und Cholera.“