„Bahn ohne Mit­leid!“ – der Forch­hei­mer CSU-Stadt­rats­frak­ti­on reicht es: „Bahn­pla­nung ist eine Zumutung“

Sehr unge­hal­ten dis­ku­tier­te die CSU-Stadt­rats­frak­ti­on inner­halb ihrer jüng­sten Sit­zung die nun auch auf Kreis­ebe­ne vor­ge­stell­ten Details der ICE-Aus­bau­pla­nung. „Das Maß an feh­len­der Sen­si­bi­li­tät und Nicht-Ein­be­zie­hung der Basis sei nun voll.“, so die ein­hel­li­ge Mei­nung der CSU-Stadt­rats­frak­ti­on. Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der Udo Schön­fel­der wur­de beauf­tragt, wei­te­re Schrit­te der Frak­ti­on vor­zu­be­rei­ten und ent­spre­chen­de Akti­vi­tä­ten mit den Abge­ord­ne­ten abzu­stim­men. „Dass offen­sicht­lich der gewoll­te S‑Bahn-Halt Forch­heim Nord sei­tens der Baye­ri­schen Eisen­bahn­ge­sell­schaft, die vom Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um beauf­tragt wird, nun nicht berück­sich­tigt wer­de, sei ein Skan­dal und eine zum Him­mel schrei­en­de Unge­rech­tig­keit, ins­be­son­de­re im Ver­gleich zu ähn­li­chen Gege­ben­hei­ten in Süd­bay­ern.“, so Schön­fel­der. „Bahn ohne Mit­leid“, dies sei nun offen­sicht­lich die Stra­te­gie der Pla­ner, wel­cher sich Forch­hei­mer Wut­bür­ger nun offen­siv und par­tei­über­grei­fend gegen­über­stel­len müssten.

Stadt- und Kreis­rat Karl-Heinz Flecken­stein berich­te­te aus der ent­spre­chen­den Sit­zung des Kreis-Bau­aus­schus­ses. „Wenn nötig, fah­ren wir mit Bus­sen zwecks Demon­stra­ti­on zum Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um.“ so Flecken­stein, der sich zusam­men mit Bür­ger­mei­ster Franz Streit schon ener­gisch in der ent­spre­chen­den Sit­zung des Kreis­ta­ges gegen die Pla­nung wehr­te. Die Bahn hin­ter­las­se mit die­ser Pla­nung „ver­brann­te Erde“ und die betrof­fe­nen Kom­mu­nen wer­den nach dem Eisen­bahn­kreu­zungs­ge­setz sogar noch mit einem Drit­tel an den Kosten der Brücken­bau- und Unter­füh­rungs­maß­nah­men betei­ligt! Nach dem Trau­er­spiel zum The­ma „Bar­rie­re­frei­heit am Bahn­hof Forch­heim“ set­ze sich die Arro­ganz und Bür­ger­fer­ne der Bahn-Pla­ner fort, so die Ein­schät­zung der CSU-Stadträte.

Die bis­lang gese­he­nen Plä­ne müs­sen drin­gend und deut­lich nach­ge­bes­sert wer­den. Neben Bar­rie­re­frei­heit und S‑Bahnhalt Forch­heim Nord gel­te es, eine stadt­ver­träg­li­che Lärm­schutz­lö­sung zu fin­den. Wobei der Lärm­schutz bei ICE-Zügen, die neben Güter- und wei­te­ren Per­so­nen­zü­gen künf­tig mit 230 km/​h durch Forch­heim rau­schen, defi­ni­tiv gut funk­tio­nie­ren müs­se – hier set­ze man eine unver­rück­ba­re Prä­mis­se. Man wol­le auch kei­ne sechs oder sie­ben Meter hohe Mau­er­bau­ten, es gäbe gefäl­li­ge­re sowie funk­tio­nie­ren­de Alter­na­ti­ven, auch ander­wei­tig wür­de es völ­li­ge Ein­hausun­gen geben, wel­che die Ziel­set­zun­gen „Lärm­schutz“, „Optik“ und „Sicher­heit“ gewähr­lei­sten. Dies soll­te und müs­se auch finan­zier­bar sein, gera­de auch vor Ort. CSU-Stadt­rat Hans-Wer­ner Eisen stell­te in die­sem Zusam­men­hang noch­mals die loka­le Beson­der­heit her­aus, die nach ein­hel­li­ger Mei­nung der CSU-Stadt­rats­frak­ti­on durch­aus eine Son­der­be­hand­lung recht­fer­ti­ge: Gera­de im Bereich um Pia­sten wür­de auf­grund der geo­gra­phi­schen Situa­ti­on zwi­schen den Aus­läu­fern des Stei­ger­wal­des bzw. der Frän­ki­schen Schweiz eine Eng­stel­le bestehen, die kei­ne Aus­weich­lö­sun­gen ermög­li­che. Des­halb sei die For­de­rung nach einer Ein­hau­sung gerecht­fer­tigt. Zudem sei es nicht zumut­bar, dass in Forch­heim Nord Ver­bin­dungs­we­ge und Erschlie­ßungs­stra­ßen ein­fach gestri­chen wür­den und die Anwoh­ner der Jean-Paul-Stra­ße erheb­lich in ihrer Erschlie­ßung beein­träch­tigt wer­den. Die CSU-Stadt­rats­frak­ti­on wer­de mit allen Mit­teln dage­gen vor­ge­hen, dass die Mehr­ko­sten bei „Stutt­gart 21“ und ande­ren Groß­pro­jek­ten der Bahn im länd­li­chen Raum ein­ge­spart wer­den. Schließ­lich muss jeder Bür­ger in Stadt und Land­kreis durch die Drit­tel­be­tei­li­gung an den Brücken- und Unter­füh­rungs­maß­nah­men mit­be­zah­len, so Streit und Flecken­stein weiter.

Frak­ti­ons­chef Schön­fel­der stell­te klar, dass die Kosten­trä­ger­schaft bei den Ver­ur­sa­chern lie­gen muss und nicht bei der Stadt als betrof­fe­ne Kom­mu­ne oder den betrof­fe­nen Bür­ge­rin­nen und Bür­gern. Von beson­de­rer Wich­tig­keit sei auch der Umbau bzw. die Umge­stal­tung rele­van­ter Brücken. Hier müs­se man vor allem an der Pia­sten­brücke Sper­run­gen und abseh­ba­re Umlei­tun­gen bzw. Stau­bil­dun­gen auf ein abso­lu­tes Mini­mum redu­zie­ren, was durch ent­spre­chen­de Vor­be­rei­tun­gen kein Hexen­werk sei. In die­sem Zusam­men­hang sol­le auch der Vor­schlag von MdL Edu­ard Nöth geprüft wer­den, im Sach­zu­sam­men­hang einen mehr­spu­ri­gen Aus­bau der Eisen­bahn­brücke zu rea­li­sie­ren. „Die CSU-Stadt­rats­frak­ti­on wer­de die­se For­de­run­gen bei den Auf­trag­ge­bern und deren Pla­nern kon­se­quent ein­for­dern.“, so Schön­fel­der. Man reg­te auch an, dass sich die betrof­fe­nen Gebiets­kör­per­schaf­ten zur Erhö­hung der Schlag­kraft gegen die ekla­tan­te Miss­ach­tung der gemeind­li­chen Pla­nun­gen und Inter­es­sen zusammenschließen.