Stel­lung­nah­me des Stu­den­ti­schen Kon­vents zu poli­ti­schen Akti­vi­tä­ten Prof. Dr. Harald Seuberts

Stel­lung­nah­me zur Distan­zie­rung von den poli­ti­schen Akti­vi­tä­ten Prof. Dr. Harald Seuberts

Am 15. Dezem­ber 2012 sprach der als Dozent an der Uni­ver­si­tät Bam-berg täti­ge Harald Seu­bert nach Infor­ma­tio­nen der „Anti­fa­schi­sti­schen Informations‑, Doku­men­ta­ti­ons- und Archiv­stel­le Mün­chen e.V.“ (a.i.d.a.) auf dem Tho­mastag der „regio­na­len Ange­hö­ri­gen des ultra­rech­ten Dach­ver­bands ‚Deut­sche Bur­schen­schaft (DB)‘“ in der „Tho­mas­knei­pe“ in Nürnberg1. Bereits in der Ver­gan­gen­heit hat sich der Stu­den­ti­sche Kon­vent aus­gie­big mit Vor­wür­fen, die durch ein mit „Anti­fa Bam­berg“ unter­zeich­ne­ten Schrei­ben auf­ge­kom­men sind, beschäf­tigt und sich um diver­se Anfra­gen und Kor­re­spon­den­zen mit Herrn Seu­bert und der Uni­ver­si­täts­lei­tung bezie­hungs­wei­se dem (Studien-)Dekanat Gei­stes- und Kul­tur­wis­sen­schaf­ten bemüht.

Seit 2009 ist Prof. Dr. Harald Seu­bert als Pri­vat­do­zent an der Uni­ver­si­tät Bam­berg im Fach­be­reich der Phi­lo­so­phie tätig. Herr Seu­bert ist – wie die Uni­ver­si­täts­lei­tung in einer Pres­se­mit­tei­lung vom 6. Febru­ar 2012 nach­drück­lich betont – „nicht Pro­fes­sor der Uni­ver­si­tät Bam­berg und nicht an ihr ange­stellt. Er ist Pri­vat­do­zent ohne Stel­le und Besol­dung“. Den­noch sehen wir als Stu­den­ti­scher Kon­vent die Not­wen­dig­keit, sich von Herrn Seu­bert zu distan­zie­ren, denn wir betrach­ten es als unse­re Auf­ga­be, sich auch mit nur in der Leh­re täti­gen Dozie­ren­den aus­ein­an­der­zu­set­zen. In einem Schrei­ben vom 6. Febru­ar 2012 wies ein anony­mer Absen­der mit dem Namen „Anti­fa Bam­berg“ über ver­schie­de­ne Mail-Ver­tei­ler dar­auf hin, dass Herr Seu­bert als Mit­tels­mann der „Neu­en Rech­ten“ zwi­schen rechts­kon­ser­va­ti­ven und rechts­ra­di­ka­len Krei­sen Ver­bin­dun­gen her­zu­stel­len ver­su­che, um deren Inhal­te durch sei­ne aka­de­mi­schen Titel und sei­nen Rang salon­fä­hig zu machen.

Die Uni­ver­si­täts­lei­tung sah sich dazu ver­an­lasst, am sel­ben Tag eine Pres­se­mit­tei­lung zu ver­öf­fent­li­chen, in der sie sich jedoch nicht inhalt­lich mit den ange­brach­ten Punk­ten des Anti­fa-Schrei­bens aus­ein­an­der­setz­te, son­dern ledig­lich auf das Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nis von Herrn Seu­bert an der Uni­ver­si­tät Bam­berg ein­ging. Herr Seu­bert äußer­te sich dar­über hin­aus schrift­lich am 10. Febru­ar 2012 in einer Stel­lung­nah­me, die sich mit den Vor­wür­fen befasst, und stell­te die­se als gegen­stands­los dar. Nach inten­si­ver Beschäf­ti­gung mit den Vor­gän­gen und Hin­ter­grün­den stell­te der Stu­den­ti­sche Kon­vent am 22. Mai 2012 eine Anfra­ge an die Uni­ver­si­täts­lei­tung, sowie an das Deka­nat und die Stu­di­en­de­ka­ne der Fakul­tät Gei­stes- und Kul­tur­wis­sen­schaf­ten, sich inhalt­lich mit ver­schie­de­nen Gegen­stän­den, die unter ande­rem die Tätig­kei­ten Herrn Seu­berts als Lei­ter des „Stu­di­en­zen­trum Wei­kers­heim“ und Publi­ka­tio­nen in der „Preu­ßi­schen All­ge­mei­nen Zei­tung“, „Sezes­si­on“ und „Jun­gen Frei­heit“ ein­schlos­sen, aus­ein­an­der­zu­set­zen. In einem Ant­wort­schrei­ben vom 31. Mai bezie­hungs­wei­se 5. Juni 2012 äußer­ten sich die Uni­ver­si­täts­lei­tung und das Deka­nat aber­mals auf rein for­ma­ler und büro­kra­ti­scher Ebe­ne und schlos­sen eine Beschäf­ti­gung mit poli­ti­schen Posi­tio­nen von Leh­ren­den gene­rell aus, so lan­ge die­se nicht von der Staats­an­walt­schaft als Straf­tat­be­stand iden­ti­fi­ziert wur­den. Die­se Hal­tung ist gene­rell begrü­ßens­wert. Nie­mand soll­te auf­grund sei­ner poli­ti­schen Mei­nung zum Gegen­stand inner­or­ga­ni­scher Unter­su­chun­gen oder Ähn­li­chem wer­den. Jedoch stre­ben wir stets Klar­heit über das Ver­hält­nis von Dozie­ren­den und Ange­hö­ri­gen der Uni­ver­si­tät zur Frei­heit­lich-Demo­kra­ti­schen Grund­ord­nung an und haben die Anfra­gen über­sen­det, um die Unab­hän­gig­keit und Frei­heit der Leh­re und For­schung sicher­zu­stel­len. In der Bam­ber­ger Stu­die­ren­den­zeit­schrift „Ott­fried“ vom 11. Juli 2012 war Nach­ste­hen­des zu lesen: „‘Ich gebe schon zu, dass man mit­un­ter in gewis­se Nähen kom­men kann, allein durch den Publi­ka­ti­ons­ort.‘ Des­halb will er in Zukunft vor­sich­ti­ger sein.“ Durch das Enga­ge­ment als Fest­red­ner auf der bur­schen­schaft­li­chen Tho­mastag-Ver­an­stal­tung, die auch von nach „ultra­rech­ten Bur­schen­schaf­ten“ besucht wird, sehen wir die gelob­te erhöh­te „Vor­sicht“ nicht gege­ben. Der Stu­den­ti­sche Kon­vent hält die Vor­wür­fe, dass sich Herr Seu­bert sei­nen Pro­fes­so­ren-Titel zu Nut­ze macht, um zu ver­su­chen, natio­na­li­sti­sche und rechts­ra­di­ka­le Inhal­te in die Mit­te der Gesell­schaft zu tra­gen, immer noch für gra­vie­rend. Wir bewer­ten unter ande­rem Herrn Seu­berts Tätig­kei­ten als Lei­ter des „Stu­di­en­zen­trums Wei­kers­heim“ und Äuße­run­gen – ins­be­son­de­re in weni­ger wis­sen­schaft­li­chem Stil ver­fass­ten Arti­kel in ein­deu­ti­gen und ein­schlä­gi­gen Publikationen2 – als so bedenk­lich, dass wir uns hier­mit von ihm distan­zie­ren wollen.

Gez. Der Stu­den­ti­sche Kon­vent der Uni­ver­si­tät Bamberg