Erz­bi­schof Lud­wig Schick: „Nicht Waf­fen, son­dern Pflü­ge nach Afrika“

Symbolbild Religion

„Ent­wick­lungs­po­li­tik und Han­dels­be­zie­hun­gen wer­den zu sehr aus Eigen­nutz gestaltet“

(bbk) Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick for­dert die Bun­des­re­gie­rung, die deut­sche Indu­strie und den Han­del auf, ihre Afri­ka­po­li­tik und ihre Han­dels­be­zie­hun­gen gründ­lich zu über­den­ken und weni­ger aus Eigen­nutz zu gestal­ten. „Die mei­sten Natio­nen Afri­kas sind reich, rei­cher als Deutsch­land, an jun­gen Men­schen, an Natur- und Boden­schät­zen. Afri­ka kann auf eige­nen Bei­nen ste­hen. Dazu muss auch ein inner­afri­ka­ni­scher Aus­tausch zwi­schen den Natio­nen geför­dert wer­den. Die Afri­ka­ner unter­ein­an­der müs­sen sich viel stär­ker ver­bin­den und soli­da­risch wer­den“, sag­te Schick, der auch Vor­sit­zen­der der Kom­mis­si­on Welt­kir­che der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz ist, am Frei­tag anläss­lich des Afri­ka­ta­ges am 6. Januar.

Der­zeit behin­de­re Afri­ka vor allem selbst sei­ne Ent­wick­lung durch Krie­ge und Bür­ger­krie­ge, die von Deutsch­land und ande­ren euro­päi­schen Natio­nen sowie von den USA durch Waf­fen­lie­fe­run­gen und ande­res Kriegs­ma­te­ri­al geför­dert wür­den, so Schick. In etli­chen Staa­ten herrsch­ten auto­kra­ti­sche Macht­ha­ber und Syste­me, die von Euro­pa und den USA gestützt wer­den, weil sie mit die­sen ihre Bedürf­nis­se zum Bei­spiel an Öl, Gas und ande­ren Boden­schät­zen am besten orga­ni­sie­ren kön­nen. „Dass es in Afri­ka so wenig Demo­kra­tie und zuviel Kor­rup­ti­on gibt, ist auch unse­re Schuld“, stellt Erz­bi­schof Schick fest und for­dert mehr Selbst­lo­sig­keit in den poli­ti­schen Bezie­hun­gen. Gegen die Kor­rup­ti­on und Aus­beu­tung der eige­nen Lands­leu­te in Afri­ka könn­ten die ent­wickel­ten Län­der im Nor­den der Welt­ku­gel viel mehr tun. „Weil wir in der Poli­tik und in den Han­dels­be­zie­hun­gen nach dem Prin­zip han­deln: ‚Was uns nützt, neh­men wir‘, ver­hin­dern wir mit unse­rer Ent­wick­lungs­po­li­tik Ent­wick­lung in Afri­ka. Das wird sich auf Dau­er aber auch gegen uns richten.“

Der Afri­ka­tag wur­de 1891 auf Wunsch des gro­ßen Sozi­al­pap­stes Leo XIII. ein­ge­führt, der damit Geld zur Unter­stüt­zung des Kamp­fes gegen die Skla­ve­rei sam­meln woll­te. Das Fest der Erschei­nung des Herrn steht im Zei­chen Afri­kas, weil der Kon­ti­nent in Gestalt des schwar­zen Königs bei den drei Wei­sen aus dem Mor­gen­land seit älte­ster Zeit sicht­bar ver­tre­ten ist. Die päpst­li­chen Hilfs­wer­ke bit­ten all­jähr­lich am 6. Janu­ar welt­weit um Spen­den für die Kir­che in Afri­ka. (Aus­ühr­li­che Infor­ma­tio­nen bie­tet das päpst­li­che Mis­si­ons­werk Mis­sio unter www​.mis​sio​.de an.)