Prof. Dr. Vol­ker Ulrich in den wis­sen­schaft­li­chen Bei­rat beim Bun­des­ver­si­che­rungs­amt berufen

Der Bay­reu­ther Finanz­wis­sen­schaft­ler und Gesund­heits­öko­nom Pro­fes­sor Dr. Vol­ker Ulrich (Lehr­stuhl für Volks­wirt­schafts­leh­re III) wur­de von Bun­des­ge­sund­heits­mi­ni­ster Dani­el Bahr für drei Jah­re in den wis­sen-schaft­li­chen Bei­rat beim Bun­des­ver­si­che­rungs­amt beru­fen. Der Bei­rat setzt sich aus sie­ben Mit­glie­dern zusam­men, die die Berei­che Medi­zin, medi­zi­ni­sche Infor­ma­ti­ons­ver­ar­bei­tung und Öko­no­mie abdecken. Vor­sit­zen­der des Bei­rats ist der Esse­ner Gesund­heits­öko­nom Prof. Dr. Jür­gen Wasem.

Nach­dem Pro­fes­sor Ulrich (Foto) bis März 2012 Vor­sit­zen­der der Deut­schen Gesell­schaft für Gesund­heits­öko­no­mie war, stellt die Bei­rats­tä­tig­keit beim Bun­des­ver­si­che­rungs­amt eine neue wich­ti­ge Auf­ga­be dar, denn über den Risi­ko­struk­tur­aus­gleich wer­den inzwi­schen mehr als 20 Mrd. Euro zwi­schen den Kran­ken­kas­sen umver­teilt. Mit dem Risi­ko­struk­tur­aus­gleich wird die Höhe der Zuwei­sun­gen aus dem Gesund­heits­fonds an die gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen bestimmt.

Zur Unter­stüt­zung des Bun­des­ver­si­che­rungs­amts bei der Wei­ter­ent­wick­lung des Risi­ko­struk­tur­aus­glei­ches wur­de 2007 ein wis­sen­schaft­li­cher Bei­rat einge¬richtet. Der Wis­sen­schaft­li­che Bei­rat zur Wei­ter­ent­wick­lung des Risi­ko­struk­tur­aus­gleichs berät:

das Bun­des­ver­si­che­rungs­amt bei der Aus­wahl, Anpas­sung und Pfle­ge eines Versicherten¬klassifikationsmodells für die Bil­dung von Mor­bi­di­täts­grup­pen im Risi­ko­struk­tur­aus­gleich und 50 bis 80 kosten­in­ten­si­ve chro­ni­sche Krank­hei­ten und Krank­hei­ten mit schwer­wie­gen­dem Ver­lauf vor­zu­schla­gen, die der Aus­wahl der Mor­bi­di­täts­grup­pen zugrun­de lie­gen und die­se Aus­wahl jähr­lich zu überprüfen.

Das Soli­dar­prin­zip in der Gesetz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung (GKV) drückt sich dadurch aus, dass die Bei­trä­ge ein­kom­mens­ab­hän­gig gestal­tet sind und nicht risi­ko­be­zo­gen wie in der pri­va­ten Kran­ken­ver­si­che­rung. Im Ergeb­nis unter­stüt­zen somit Mit­glie­der mit hohem Ein­kom­men, Mit­glie­der mit nied­ri­ge­rem Ein­kom­men. Gäbe es kei­nen Risi­ko­struk­tur­aus­gleich zwi­schen den Kran­ken­kas­sen, blie­be der Soli­dar­aus­gleich auf die Mit­glie­der einer Kran­ken­kas­se beschränkt. Um mit gün­sti­gen Bei­trä­gen im Wett­be­werb erfolg­reich zu sein, müss­ten die Kran­ken­kas­sen ledig­lich die Stra­te­gie ver­fol­gen, mög­lichst jun­ge und gesun­de Mit­glie­der zu gewin­nen. Als Fol­ge kann aber nicht garan­tiert wer­den, dass das Geld dahin fließt, wo es zur Ver­sor­gung der Ver­si­cher­ten auch am wirt­schaft­lich­sten ver­wen­det wird. Soli­dar­prin­zip und Wett­be­werb gleich­zei­tig zu ermög­li­chen, ist Auf­ga­be des Risi­ko­struk­tur­aus­gleichs. Durch ihn soll gewähr­lei­stet wer­den, dass alle Mit­glie­der der GKV, unab­hän­gig von der Mit­glied­schaft in einer bestimm­ten Kran­ken­kas­se, im glei­chen Aus­maß zum Soli­dar­aus­gleich her­an­ge­zo­gen wer­den. Gleich­zei­tig wird so die Vor­aus­set­zung für einen fai­ren Wett­be­werb geschaffen.