Sen­sa­ti­on im Bam­ber­ger Dom: Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge bringt Tei­le des Hein­richs­doms zum Vorschein

„Die­se Ent­deckung! Ein schö­ne­res Jubi­lä­ums­ge­schenk hät­ten der Dom, die Stadt und das Erz­bis­tum nicht haben kön­nen.“ Prof. Dr. Egon Johan­nes Greipl, Gene­ral­kon­ser­va­tor des Baye­ri­schen Lan­des­am­tes für Denk­mal­pfle­ge, ist begei­stert: Pünkt­lich zum 1000-jäh­ri­gen Jubi­lä­um der Wei­he des Bam­ber­ger Doms über­rascht die Denk­mal­for­schung mit einer spek­ta­ku­lä­ren Mel­dung. Im Rah­men wis­sen­schaft­li­cher Unter­su­chun­gen sind umfang­rei­che Mau­er­re­ste des Hein­richs­doms, Vor­gän­ger­bau des heu­ti­gen Doms, ent­deckt wor­den. Hein­rich II., der otto­ni­sche König, seit 1014 auch Kai­ser, hat­te den Bau in Auf­trag gege­ben. Der Denk­mal­for­schung waren außer­halb der West­kryp­ta nur archäo­lo­gisch erschlos­se­ne Über­re­ste die­ses ersten Doms bekannt. Die nun ent­deck­ten Befun­de sind daher eine Sen­sa­ti­on. Sie wer­den am 22. Mai im Rah­men einer Pres­se­kon­fe­renz vorgestellt.
Das Baye­ri­sche Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge hat­te die Unter­su­chun­gen aus­ge­löst: Anläss­lich des Wei­he­ju­bi­lä­ums erscheint Ende 2012 in der Rei­he „Die Kunst­denk­mä­ler von Bay­ern. Stadt Bam­berg“ der Band „Das Dom­stift“. Im Zuge der Recher­chen zu die­ser Publi­ka­ti­on unter­such­te die Bau­for­sche­rin Mar­ti­na Engel­hardt die Andre­as­ka­pel­le im Kreuz­gang mit ihrem Umfeld. Im Ober­ge­schoss der Ger­tru­den­ka­pel­le, die sich im Win­kel zwi­schen dem Quer­haus und dem süd­li­chen Sei­ten­schiff befin­det, stieß sie auf einen seit lan­ger Zeit auf­ge­ge­be­nen Raum. Die süd­li­che und die öst­li­che Mau­er die­ses Rau­mes sind aus klei­nen Qua­dern gemau­ert und tat­säch­lich Teil des ersten Dom­baus, der am 6. Mai 1012 in Anwe­sen­heit König Hein­richs II. geweiht wurde.

Die­se Ent­deckung ermög­licht einen Blick in die Ver­gan­gen­heit, der für unse­re Vor­stel­lung von der Archi­tek­tur des Hein­richs­doms wich­ti­ge Anhalts­punk­te lie­fert: Die Mau­er­tech­nik, die Höhen­ent­wick­lung aber auch die ursprüng­li­che Ober­flä­chen­ge­stal­tung sind erst­mals genau­er erkenn­bar. In geschütz­ten Berei­chen unter dem Dach haben sich sogar bau­zeit­li­che Zier­fu­gen erhal­ten. Mit die­sem neu­en Befund wird das bis­he­ri­ge Bild des Hein­richs­doms wesent­lich ergänzt und konkretisiert.

Die enge Zusam­men­ar­beit des Baye­ri­schen Lan­des­am­tes für Denk­mal­pfle­ge, des Staat­li­chen Bau­amts Bam­berg und des Dom­ka­pi­tels haben die­sen gro­ßen Erkennt­nis­ge­winn ermög­licht. Beim Pres­se­ge­spräch am 22. Mai stel­len der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Dr. Lud­wig Schick, Gene­ral­kon­ser­va­tor Prof. Dr. Egon Johan­nes Greipl und Fritz Ange­rer, Lei­ter des Staat­li­chen Bau­amts Bam­berg, die Unter­su­chun­gen vor.