Anti­fa­schi­sti­sche Lesung gegen das extrem rech­te „Leser­tref­fen“ in Pom­mers­fel­den am 30. März 2012

„Wöl­fe im Schafs­pelz“ – Pres­se­mit­tei­lung der „Nord­baye­ri­schen Bünd­nis­se gegen Rechts“

Auch in die­sem Jahr tref­fen sich – wie seit min­de­stens 10 Jah­ren – extrem rech­te Gäste im Schloss­ho­tel Pom­mers­fel­den. Diet­mar Munier, Geschäfts­füh­rer und Mit­in­ha­ber der extrem rech­ten Ver­lags­grup­pe „Lesen & Schen­ken“, lädt erneut zum „Leser­tref­fen“ vom 30. März bis zum 1. April nach Pom­mers­fel­den. Der von Munier mit­ge­grün­de­te „Schul­ver­ein zur För­de­rung der Russ­land­deut­schen in Ost­preu­ßen e.V.“ fun­giert als offi­zi­el­ler Ver­an­stal­ter. Intel­lek­tu­el­le aus der Grau­zo­ne zwi­schen rechts­kon­ser­va­ti­vem Den­ken und offen neo­fa­schi­sti­schen Posi­tio­nen wer­den ihre rech­te Gedan­ken­welt dar­stel­len und auf ein inter­es­sier­tes Publi­kum aus nah und fern treffen.

Wie auch im letz­ten Jahr wer­den die „Nord­baye­ri­schen Bünd­nis­se gegen Rechts“ eine „Gegen­le­sung“ vor dem Schloss mit ver­schie­de­nen Red­ne­rIn­nen abhal­ten. Zusätz­lich soll es am 30. und 31. März ein „Fest der Tole­ranz“ in Pom­mers­fel­den geben, ver­an­stal­tet von den loka­len Kir­chen­ge­mein­den und wei­te­ren loka­len Gruppierungen.

Laut Medi­en­be­rich­ten hat die an die extrem Rech­ten ver­mie­ten­de Päch­te­rin des Schloss­ho­tels im Herbst 2011 ver­kün­det, im Jahr 2013 wer­de es kein „Leser­tref­fen“ mehr geben. Soll­te dies zutref­fen, dann wäre das ein gro­ßer Erfolg des Gegenprotestes.

2011: Rech­te Pro­mi­nenz beim „Leser­tref­fen“

Dass die „Leser­tref­fen“ auch über­re­gio­na­le Bedeu­tung in der Neo­na­zi­sze­ne haben, zei­gen neben den dort auf­tre­ten­den Refe­ren­tIn­nen auch die „Pro­mi­nen­ten“ unter den meh­re­ren hun­dert Besu­che­rIn­nen. So lie­ßen sich im letz­ten Jahr der ehe­ma­li­ge NPD-Bun­des­prä­si­den­ten­kan­di­dat und Lie­der­ma­cher Frank Ren­nicke sowie das dama­li­ge NPD-Bun­des­vor­stands­mit­glied Ulrich Pät­zold blicken. Auch Peter Marx von der NPD Saar­land war mit von der Partie.

„Deut­sche Patrio­ten, Hei­mat­ver­trie­be­ne, Geschichts­be­gei­ster­te und Kulturfreunde“

Laut Ein­la­dung zum dies­jäh­ri­gen „Leser­tref­fen“ tref­fen sich dort „Deut­sche Patrio­ten, Hei­mat­ver­trie­be­ne, Geschichts­be­gei­ster­te und Kulturfreunde“.

Für die­se „Patrio­ten“ pas­sen dann wohl auch die in Pom­mers­fel­den ver­han­del­ten The­men. So soll Fabi­an Rim­bach, Bun­des­vor­sit­zen­der der extrem rech­ten „Schle­si­schen Jugend“, zum The­ma „Bleibt Schle­si­en unser? Hat Ver­trie­be­nen­ar­beit noch eine Zukunft?“ spre­chen. Dmit­rij Chmel­niz­ki und Vik­tor Suwo­row stel­len mit ihren Refe­rats­ti­teln den Ver­lauf des zwei­ten Welt­krie­ges auf den Kopf, indem sie den deut­schen Angriff auf die Sowjet­uni­on 1941 rela­ti­vie­ren („Wie Sta­lin 1941 den Westen über­rol­len woll­te“, „War ‚Bar­ba­ros­sa‘ ver­meid­bar?“). Bar­na­bas Bödecs (Vor­stand­mit­glied der unga­ri­schen extrem rech­ten Par­tei Job­bik) sowie Johan­nes Hüb­ner (FPÖ-Natio­nal­rats- abge­ord­ne­ter und außen­po­li­ti­scher Spre­cher sei­ner Par­tei) erfreu­en das extrem rech­te Herz mit „inter­na­tio­na­len“ The­men. Stich­wor­te: „Für ein Euro­pa der Vater­län­der“ (Hüb­ner) sowie „War­um agi­tiert die EU gegen Buda­pest?“ (Bödecs). Da darf dann Alfred Mech­ters­hei­mer, ehe­mals CSU, ehe­mals Grü­ne, ehe­mals Frie­dens­be­we­gung, nicht feh­len, der sich zu „Deutsch­land als Frie­dens­macht: Wir Deut­schen kön­nen mehr als die Ber­li­ner Repu­blik“ äußert.

War­um pro­te­stie­ren wir gegen das extrem rech­te „Leser­tref­fen“ ?

Auf dem „Leser­tref­fen“ in Pom­mers­fel­den wer­den seit vie­len Jah­ren völ­ki­sche, ultra­kon­ser­va­ti­ve, extrem rech­te Argu­men­ta­ti­ons­li­ni­en gepflegt. Gebiets­re­vi­sio­ni­sti­sche, die Ergeb­nis­se des Zwei­ten Welt­kriegs in Fra­ge stel­len­de und damit poten­zi­ell kriegs­trei­be­ri­sche Dis­kus­sio­nen haben hier eine Hei­mat. Es erfolgt eine ent­spre­chen­de Schu­lung der Anwe­sen­den. Die Tagung hat zudem min­de­stens bun­des­wei­te Aus­strah­lung. Refe­ren­tIn­nen aus euro­päi­schen Län­dern wie Öster­reich und Ungarn wei­sen auf eine euro­pa­wei­te Ver­net­zung die­ser extrem rech­ten Sze­ne hin.

Des­halb laden wir ein zur anti­fa­schi­sti­schen Lesung in Pom­mers­fel­den am Frei­tag, 30. März 2012 zwi­schen 16.00 und 18.00 Uhr, in der Schönbornstraße.

Mit Stand vom 19.03.2012 unter­stüt­zen fol­gen­de zivi­le Bünd­nis­se und Orga­ni­sa­tio­nen, sowie Ein­zel­per­so­nen unse­ren Protest:
Nord­baye­ri­sche Bünd­nis­se gegen Rechts / Alli­anz gegen Rechts­extre­mis­mus in der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg / Bür­ger­fo­rum Grä­fen­berg / Nürn­ber­ger Bünd­nis Nazi­stopp / Land­kreis­bünd­nis gegen Rechts Wei­ßen­burg-Gun­zen­hau­sen / Bünd­nis gegen Rechts -
Nie wie­der Faschis­mus Nürn­berg / Platt­form gegen Ras­sis­mus und Men­schen­ver­ach­tung Sulz­bach-Rosen­berg / Forch­hei­mer Bünd­nis „Bunt statt Braun“ / Für­ther Bünd­nis gegen Rechts­extre­mis­mus und Ras­sis­mus / Bam­ber­ger Bünd­nis gegen Rechtsextremismus /
Bünd­nis gegen Rechts Neu­stadt / Aisch – Bad Winds­heim / VVN/​BdA Bamberg /
ver.di Mit­tel­fran­ken / AK Ans­bach / LARA Ans­bach / KUn­ter­BunT Bay­reuth – Kulmbach /
VVN/​BdA Nürn­berg / Initia­ti­ve für Demo­kra­tie – gegen Rechts­ra­di­ka­lis­mus Schwabach /
Kreis­ver­band Bünd­nis 90-Die Grü­nen Nürn­berg / DKP Kreis Bamberg-Forchheim /
Deut­scher Frei­den­ker­ver­band Nord­bay­ern / Nürn­ber­ger Evan­ge­li­sches Forum für den
Frie­den e.V. / Die Lin­ke KV Erlan­gen-Höch­stadt / Künst­ler­initia­ti­ve „unru­he­stif­ten“ /
Die Lin­ke KV Bam­berg-Forch­heim / Jusos Bayreuth /
Kon­stan­tin Wecker (Lie­der­ma­cher) / Peter Hara­sim (Nbg,Konzertveranstalter) /
Uwe Schild­bach (Bezirks­rat Mfr) / Harald Wein­berg (MdB) / Nico­le Gohl­ke (MdB) /
Chri­sti­ne Stahl (MdL) / Micha­el Zieg­ler (StR Nürn­berg) / Hel­ga Schmidt-Bus­sin­ger (MdL) /
Chri­sta Naaß (MdL) / Mar­le­ne Rup­p­recht (MdB) / Ame­ly Weiß (Bezirks­rä­tin Mfr) /
Rüdi­ger Löster (End­sta­ti­on Rechts Bay­ern / Leon­hard F. Seidl (Schrift­stel­ler) /

ViSdP: Gün­ter Pierd­zig, Kuni­gun­den­damm 55, 96050 Bamberg