Hexen­ver­fol­gun­gen in Bam­berg: Stadt Bam­berg plant The­men­wo­che im Herbst

Die Stadt Bam­berg plant im Herbst eine spe­zi­el­le The­men­wo­che zu einem der wohl dun­kel­sten Kapi­tel der Geschich­te der Welt­kul­tur­er­be­stadt. Wäh­rend des 17. Jahr­hun­derts wur­den in Bam­berg zahl­rei­che Hexen­pro­zes­se geführt. Dabei star­ben zwi­schen 1595 und 1631 in drei Ver­fol­gungs­wel­len über 880 Per­so­nen, die der Hexe­rei oder Zau­be­rei ver­däch­tigt wur­den. Im Stadt­bild sind kei­ne sicht­ba­ren Über­re­ste der Ver­fol­gun­gen geblie­ben, auch wenn Stand­or­te von Gefäng­nis­sen, Hin­rich­tungs­stät­ten und Wohn­häu­sern von Opfern viel­fach bekannt sind. Geblie­ben sind bild­li­che und vor allem schrift­li­che Quel­len wie die Ver­hör­pro­to­kol­le in den Bam­ber­ger Archi­ven und Biblio­the­ken oder der auf­wüh­len­de Brief des Bür­ger­mei­sters Johan­nes Junius.

Seit meh­re­ren Jah­ren bear­bei­tet eine stadt­über­grei­fen­de Arbeits­grup­pe das The­ma Hexen­ver­fol­gun­gen in Bam­berg wis­sen­schaft­lich und didak­tisch. Der­zeit wird das Kon­zept für die The­men­wo­che ent­wickelt. Die VHS-Seme­ster­eröff­nung soll sich mit dem The­ma Hexen­ver­fol­gun­gen in Fran­ken beschäf­ti­gen. Als Red­ner wur­de der Ober­frän­ki­sche Bezirks­hei­mat­pfle­ger Dr. Gün­ter Dip­pold ange­fragt, der sich seit vie­len Jah­ren inten­siv mit dem The­ma beschäf­tigt. Bis zum Herbst soll zudem eine Tran­skrip­ti­on des Juni­us-Briefs inklu­si­ve Quel­len­heft und Fak­si­mi­le durch das Stadt­ar­chiv ver­öf­fent­licht wer­den. Hin­zu kom­men ein wis­sen­schaft­li­ches Semi­nar, ver­stärkt Füh­run­gen durch den Tou­ris­mus- und Kon­gress­ser­vice und Lesungen.

Der Bür­ger­ver­ein Bam­berg-Mit­te plant zudem eine Gedenk­ta­fel an Stel­le des heu­te nicht mehr exi­stie­ren­den Mal­e­fiz­hau­ses, dem dama­li­gen Gefäng­nis für Hexen und Dru­den. Auch der Fra­ge „Reha­bi­li­ta­ti­on von Hexen“ wur­de in die­ser Arbeits­grup­pe nach­ge­gan­gen. Bür­ger­mei­ster und Rat waren in Bam­berg zur Zeit der Hexen­ver­fol­gung aller­dings Opfer und nicht Täter. Ein Antrag der Frei­en Wäh­ler ver­folgt das glei­che Ziel.