ADFC Bam­berg ver­lässt AG Radverkehr

Die Jah­res­haupt­ver­samm­lung des All­ge­mei­nen Deut­schen Fahr­rad-Clubs (ADFC) Bam­berg hat­te in die­sem Jahr ihren Höhe­punkt kurz vor Ende der Sit­zung. Denn da beschlos­sen die anwe­sen­den Mit­glie­der ein­stim­mig, dass der ADFC Bam­berg sei­ne Mit­ar­beit in der städ­ti­schen Arbeits­grup­pe Rad­ver­kehr ein­stel­len soll. Nach ein­ge­hen­der Dis­kus­si­on erfolg­te die­se Ent­schei­dung vor allem wegen der unbe­frie­di­gen­den Ent­wick­lung die­ses Gre­mi­ums in den letz­ten Jah­ren. Bei ihrer Grün­dung 1991 war die Arbeits­grup­pe als Instru­ment der Rad­ver­kehrs­för­de­rung vor­ge­se­hen gewe­sen. Jedoch sta­gnier­ten in den letz­ten Jah­ren die posi­ti­ven Erfol­ge für den Fahrradverkehr.

Anstatt nach Lösun­gen zu suchen, wie man das umwelt­freund­li­che Ver­kehrs­mit­tel Fahr­rad för­dern kann, wur­den von vie­len Teil­neh­mern des Gre­mi­ums aus der Wind­schutz­schei­ben­per­spek­ti­ve häu­fi­ger lie­ber Grün­de für eine Ver­hin­de­rung fahr­rad­freund­li­cher Maß­nah­men gesucht. So wur­de z.B. das Leip­zi­ger Urteil des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts zur Rad­we­ge­be­nut­zungs­pflicht nahe­zu kon­se­quent igno­riert. Auch für drin­gend not­wen­di­ge Maß­nah­men wie z.B. die Anla­ge eines Rad­strei­fens an der Nord­sei­te des Regens­bur­ger Rings sind nach wie vor kei­ne Geld­mit­tel vor­han­den. Den­noch wer­den die Ver­tre­ter der Stadt nicht müde, die beson­de­re Fahr­rad­freund­lich­keit Bam­bergs her­aus­zu­stel­len. Die Ein­rich­tung eines sol­chen Gre­mi­ums wie die AG Rad­ver­kehr stellt damit eher eine Ali­bi­ver­an­stal­tung dar, um Bam­bergs Rad­freund­lich­keit zu unter­mau­ern. Die­ses Fei­gen­blatt wird der Stadt aus Sicht des ADFC nun genommen.

Zuvor ging in der Sit­zung Vor­stands­mit­glied Harald Pap­pen­schel­ler im ver­kehrs­po­li­ti­schen Bericht auf wei­te­re Ent­wick­lun­gen in Sachen Rad­ver­kehr ein. Abso­lut posi­tiv betrach­ten die ADFC-Ver­ant­wort­li­chen z.B. die Eröff­nung des neu­en Fahr­rad­park­hau­ses an der Bren­ner­stra­ße, mit dem sich die Rad­ab­stell­si­tua­ti­on im Bahn­hofs­um­feld nun deut­lich ver­bes­sert. Das nega­ti­ve High­light des abge­lau­fe­nen Jah­res ist jedoch der Neu­bau des Kreis­ver­kehrs Lau­ban­ger/E­mil-Kem­mer-Stra­ße in Hall­stadt. Wo auf den zufüh­ren­den Stra­ßen Fahr­rad­fah­rer auf der Stra­ße gut auf­ge­ho­ben schei­nen, wird er am Krei­sel auf Schmal­spur­rad­we­ge gezwun­gen, wo er noch dazu an jeder Ein­mün­dung die Vor­fahrt aus­fah­ren­den Auto­ver­kehrs zu beach­ten hat. Gegen die­se fahr­rad­un­freund­li­che und recht­lich zwei­fel­haf­te Maß­nah­me erwägt der Vor­stand des ADFC gegen die Stadt Hall­stadt nun juri­sti­sche Schritte.

Schatz­mei­ste­rin Elke Pap­pen­schel­ler berich­te­te über die soli­de Finanz­la­ge des Ver­eins, was auch die Rech­nungs­prü­fer Anna-Eli­sa­beth Weg­ner und Ste­phan Mesen­hu­ber bestä­tig­ten. Die Mit­glie­der­zahl ist auch im abge­lau­fe­nen Jahr 2011 leicht gestie­gen und liegt bei der­zeit 434 Per­so­nen. Mar­tin Neu­bau­er berich­te­te über die letz­te Rad­tou­ren­sai­son, in der immer­hin 82 Tou­ren mit einer Gesamt­län­ge von 3698 Kilo­me­tern und ca. 694 Teil­neh­mern absol­viert wur­den. Damit wur­den von allen Rad­lern ins­ge­samt rund 40000 Kilo­me­ter zurückgelegt.

Nach Ent­la­stung des alten Vor­stands­teams erfolg­ten die Neu­wah­len. Da sowohl Mar­tin Neu­bau­er als auch Bern­hard Hans­ke nicht für eine Wie­der­wahl zur Ver­fü­gung stan­den und sich auch kei­ne wei­te­ren Nach­rücker für die Vor­stands­ar­beit bewar­ben, wur­den die bis­he­ri­gen drei Vor­stands­mit­glie­der Elke und Harald Pap­pen­schell­ler und Micha­el Schil­ling ein­stim­mig für wei­te­re zwei Jah­re wiedergewählt.