Stel­lung­nah­me des Ver­eins „Unser Stei­ger­wald“ zum Bericht „Wei­ger und die ver­wei­ger­te Dis­kus­si­on“ vom 25. Novem­ber 2011

Auf Ein­la­dung der Bund-Natur­schutz-Kreis­grup­pe Schwein­furt war der Vor­sit­zen­de des Bund Natur­schutz in Deutsch­land Dr. Hubert Wei­ger nach Gerolz­ho­fen gekom­men, um wie­der ein­mal für einen Natio­nal­park im Stei­ger­wald zu wer­ben. Das ist sein gutes Recht, denn schließ­lich haben wir jeder hier in Deutsch­land das hohe Recht auf freie Mei­nungs­äu­ße­rung. In sei­ner Rede „Wil­de Wäl­der- unver­zicht­bar für den Natur­schutz“ wie­der­holt er sei­ne lang bekann­ten Argu­men­te für einen Natio­nal­park im Steigerwald.

Man kann sicher geteil­ter Mei­nung sein, ob viel­leicht der Arten­schutz im Stei­ger­wald bes­ser ohne die Men­schen hier sein könnte.

Vie­le Unter­su­chun­gen zei­gen jedoch, dass bei­des mög­lich sein kann.

Das Argu­ment, das ein Natio­nal­park auch für den Kli­ma­schutz bes­ser sei, ver­schweigt der BN inzwi­schen scham­haft, wur­de er doch von nam­haf­ten Wis­sen­schaft­lern belehrt, dass das ein­deu­tig falsch ist.

Wenn Herr Wei­ger aller­dings bedau­ert, dass die Geg­ner eines Natio­nal­parks Stei­ger­wald „nicht in eine Dis­kus­si­on“ mit dem BN ein­tre­ten, dann ist das schlicht­wegs falsch. Schon vie­le Male haben die Ver­ant­wort­li­chen des Ver­eins „Unser Stei­ger­wald“ in den ver­gan­ge­nen 3 Jah­ren mit Ver­tre­tern des BN dis­ku­tiert. Das waren durch­wegs sach­li­che Dis­kus­sio­nen und nie­mand hat Herrn Dr. Wei­ger „ange­schrie­en oder aus­ge­pfif­fen“. Aber es passt offen­sicht­lich gut zum Beu­te­sche­ma des BN, die Stei­ger­wäl­der immer wie­der zu dif­fa­mie­ren, sie als pri­mi­ti­ve Hin­ter­wäld­ler („Stei­ger­man“) dar­zu­stel­len, die nicht in der Lage sind Ver­ant­wor­tung für ihre Regi­on und die Zukunft ihrer Regi­on zu tragen.

Erst jüngst am 24. Okto­ber 2011 stell­te sich der 2. Vor­sit­zen­de des Ver­eins „Unser Stei­ger­wald“ anläss­lich der Fach­ta­gung des BN in Ebrach in der abschlie­ßen­den Podi­ums­dis­kus­si­on den Fra­gen der Teil­neh­mer. Das Grund­pro­blem wur­de auch da immer wie­der sicht­bar: Der BN will wohl dis­ku­tie­ren, aber auf alle Fäl­le den Natio­nal­park Stei­ger­wald durch­set­zen. Ins sel­be Horn bläst im Übri­gen auch der Bam­ber­ger Land­rat Dr. Denz­ler, der den Stei­ger­wald zum Welt­na­tur­er­be machen will, „wenn es erfor­der­lich auch mit dem Sta­tus Nationalpark“.

Auf eine sol­che Dis­kus­si­on, bei der das Ergeb­nis aus Sicht des BN schon fest steht, kann man in der Regi­on aller­dings ger­ne ver­zich­ten. Da wird wie­der ein­mal deut­lich sicht­bar, wie wenig den BN, aber auch einen LR Denz­ler wirk­lich die Men­schen im Stei­ger­wald und ihre Mei­nung inter­es­sie­ren. Der BN erreicht die Men­schen im Stei­ger­wald nicht, weil er sie und ihre Inter­es­sen nicht wirk­lich Ernst nimmt und aus ideo­lo­gi­schen Grün­den sei­ne Zie­le durch­set­zen will. Wenn ein Herr Dr. Wei­ger dann noch behaup­tet, dass der BN im Fall Stei­ger­wald „ganz bewusst auf die demo­kra­ti­schen Ent­schei­dungs­pro­zes­se“ setzt, dann muss man sich schon fra­gen, ob da jemand Nach­hil­fe in Demo­kra­tie braucht.

Schließ­lich müss­te auch ein Vor­sit­zen­der eines Umwelt­ver­ban­des mitt­ler­wei­le wis­sen, dass sich 54 Kom­mu­nen, Orga­ni­sa­tio­nen und Ver­bän­de und die fast 4000 Mit­glie­der des Ver­eins „Unser Stei­ger­wald“ und die über­wie­gen­de Zahl der Stei­ger­wäl­der klar und demo­kra­tisch gegen einen „Natio­nal­park Stei­ger­wald“ aus­ge­spro­chen haben.

Ein biss­chen mehr Rück­sicht­nah­me auf die Men­schen im Stei­ger­wald und ein bes­se­res demo­kra­ti­sches Ver­hal­ten stün­den auch einer Orga­ni­sa­ti­on wie dem BN gut an.

Ger­hard Eck 1. Vors

Oskar Ebert 2. Vors.