Eli­sa­beth Schar­fen­berg MdB: „Prag beschwich­tigt in Sachen Teme­lin – von einem Umden­ken ist kei­ne Rede“

Zum geplan­ten Aus­bau des Atom­kraft­wer­kes Teme­lin und den Aus­sa­gen des tsche­chi­schen Mini­ster­prä­si­den­ten Petr Necas mehr Bür­ger­be­tei­li­gung für deut­sche Bür­ger zu zulas­sen, erklärt Eli­sa­beth Schar­fen­berg, ober­frän­ki­sche Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te und Spre­che­rin für Pfle­ge- und Altenpolitik:

Mehr Bür­ger­be­tei­li­gung und Trans­pa­renz hat der tsche­chi­sche Mini­ster­prä­si­dent Petr Necas Bun­des­kanz­le­rin Mer­kel ange­bo­ten, und gleich­zei­tig betont, dass er auf den Aus­bau der Atom­ener­gie als Ersatz für Koh­le­kraft­wer­ke set­ze. Hin­ter der Beschwich­ti­gungs­po­li­tik Prags in Sachen Teme­lin wird klar: von einem Umden­ken ist kei­ne Rede.

Auch der Son­der­be­auf­trag­te der tsche­chi­schen Regie­rung für Ener­gie­si­cher­heit und Beauf­trag­te für den Aus­bau von Teme­lin Václav Bar­tuš­ka betont, dass die Ent­schei­dung über den Aus­bau von Teme­lin in Prag gefällt wird. Dass Teme­lin nur 60 Kilo­me­ter von der deutsch-tsche­chi­schen Gren­ze ent­fernt ist und bei einem Unfall, wie dem im Fuku­shi­ma, ganz Mit­tel­eu­ro­pa betrof­fen wäre, scheint in Tsche­chi­en nicht zu interessieren.

Besorg­nis­er­re­gend ist auch der Umstand, dass der Strom aus Teme­lin offen­sicht­lich für den Export gedacht ist. Nach dem deut­schen Atom­aus­stieg spe­ku­liert man in Prag dar­auf, dass Strom aus Tsche­chi­en gebraucht wird. So begrün­det die tsche­chi­schen Regie­rung und der halb­staat­li­che Strom­kon­zert ČEZ bis­her die enor­men Inve­sti­tio­nen, die der Kraft­werks­bau dar­stellt. Dabei wird über­se­hen, dass der Strom­im­port aus Tsche­chi­en auch nach dem deut­schen Atom­aus­stieg rück­läu­fig ist. Nun ist es an der Bun­des­kanz­le­rin und dem baye­ri­schen Mini­ster­prä­si­den­ten See­ho­fer sich voll und ganz hin­ter den deut­schen Atom­aus­stieg zu stel­len. Das bedeu­tet auch, eine kla­re Absa­ge an Atom­strom­im­por­te von den euro­päi­schen Nach­barn. Denn es macht kei­ne Sinn, dass wir in Deutsch­land mit guten Grund aus der Risi­ko­tech­no­lo­gie aus­stei­gen, dann aber eine Gefah­ren­quel­le vor unse­rer Haus­tür mit­fi­nan­zie­ren. Vor die­sem Hin­ter­grund ist der im baye­ri­schen Ener­gie­kon­zept vor­ge­se­he­ne Bau einer Strom­tras­se nach Tsche­chi­en das fal­sche Signal. Die Tsche­chen soll­ten wis­sen, dass Bay­ern auch auf­grund des öffent­li­chen Drucks kei­nen Atom­strom aus Tsche­chi­en bezie­hen wird.