Wag­ner­jahr 2013: Bay­reuth lockt mit Hochkultur

In der Wag­ner­stadt lau­fen die Vor­be­rei­tun­gen für das Jubi­lä­ums­jahr inzwi­schen auf vol­len Touren

Kaum neigt sich das gro­ße Liszt-Jubi­lä­ums­jahr 2011 sei­nem Ende zu, da lau­fen in Bay­reuth die Vor­be­rei­tun­gen für das näch­ste gro­ße Kom­po­ni­sten­ju­bi­lä­um bereits auf vol­len Tou­ren: Unter den bei­den Mot­tos „Bay­reuth 2013 – Da steckt Wag­ner drin“ und „Bay­reuth 2013 – Wir sind Wag­ner!“ will die Stadt mit einem attrak­ti­ven Ver­an­stal­tungs­pro­gramm, das schwer­punkt­mä­ßig für die Som­mer­mo­na­te geplant ist, den Geburts­tag von Richard Wag­ner fei­ern, jenes Musik­ge­nies also, dem Bay­reuth so viel zu ver­dan­ken hat.

2013 jährt sich der Geburts­tag des säch­si­schen Kom­po­ni­sten und Grün­ders der Bay­reu­ther Fest­spie­le zum 200. Mal (22. Mai 1813), sein Todes­tag wie­der­um zum 130. Mal (12. Febru­ar 1883). Da ver­steht es sich von selbst, dass sich Bay­reuth als die Wag­ner­stadt über­haupt inter­na­tio­nal posi­tio­nie­ren will. Im Kul­tur­aus­schuss des Stadt­rats stell­te jetzt der für die Pro­gramm­pla­nung ver­ant­wort­li­che städ­ti­sche Kul­tur­be­auf­trag­te für Musik und Thea­ter, Nico­laus Rich­ter, die Eck­punk­te des Bay­reu­ther Wag­ner-Jubi­lä­ums der Öffent­lich­keit vor. Mit Stolz und Nach­denk­lich­keit glei­cher­ma­ßen, so Rich­ter, wol­le man die Gedenk­fei­ern ange­hen und dabei Wert auf Nach­hal­tig­keit in der Pro­gramm­pla­nung legen.

Anders als im Liszt-Jubi­lä­ums­jahr 2011, das im Rah­men eines ganz­jäh­ri­gen Ver­an­stal­tungs­ma­ra­thons gefei­ert wur­de, wol­len die Bay­reu­ther Pro­gramm­ver­ant­wort­li­chen im Wag­ner­jahr 2013 mit deut­lich weni­ger, dafür aber qua­li­ta­tiv hoch anspruchs­vol­len High­lights punk­ten. Soge­nann­te Pro­gramm­in­seln, ange­bo­ten zu tou­ri­stisch beson­ders gut ver­markt­ba­ren Zeit­punk­ten, sol­len Städ­te­rei­sen­de aus der gan­zen Repu­blik und dem benach­bar­ten Aus­land anlocken und dazu ani­mie­ren, die Wag­ner­stadt nicht nur bei einer Stipp­vi­si­te, son­dern über meh­re­re Tage hin­weg näher ken­nen zu ler­nen. Dabei setzt man gezielt auf gro­ße, außer­ge­wöhn­li­che Pro­jek­te, die über­re­gio­na­le Aus­strah­lung versprechen.

Hoch­ka­rä­ti­ge Ensembles

Erst­klas­si­gen Kon­zert­ge­nuss garan­tiert bei­spiel­wei­se Mit­te Juni 2013 der Auf­tritt des Sym­pho­nie­or­che­sters des Baye­ri­schen Rund­funks unter dem Diri­gat von Andris Nel­sons. Glei­ches gilt für das Mahler-Cham­ber-Orche­stra, das nach der­zei­ti­gem Pla­nungs­stand Ende April 2013 in Bay­reuth kon­zer­tie­ren wird. Fort­ge­setzt wird der Rei­gen klang­vol­ler Namen aus der Klas­sik­sze­ne mit den Bam­ber­ger Sym­pho­ni­kern unter Jona­than Nott, die eben­so auf dem städ­ti­schen Pro­gramm­plan ste­hen wie die Dresd­ner Staats­ka­pel­le unter ihrem dann neu­en Diri­gen­ten Chri­sti­an Thie­le­mann. Open-Air-Freun­de dür­fen sich Mit­te Juli 2013 zudem auf ein Frei­luft-Kon­zert der Wei­ma­rer Staats­ka­pel­le auf dem Stadt­parkett in der Bay­reu­ther Innen­stadt freu­en. Die Mode­ra­ti­on wird der einem Mil­lio­nen­pu­bli­kum bekann­te Musi­ker, Unter­hal­tungs­künst­ler und Gast­ge­ber der WDR-Sen­de­rei­he „Zim­mer frei“ Götz Alz­mann übernehmen.

Die Jun­ge Deutsch-Fran­zö­si­sche Phil­har­mo­nie wird im Jubi­lä­ums­jahr im Zuge einer inter­na­tio­na­len Kon­zert­tour­nee, zu der die ARD bereits eine Fern­seh­do­ku­men­ta­ti­on plant, auch in Bay­reuth Sta­ti­on machen. Geplant ist auch ein Auf­tritt der deutsch-israe­li­schen Phil­har­mo­nie – als Fort­set­zung des weg­wei­sen­den und über­aus erfolg­rei­chen Kon­zerts des Isra­el Cham­ber Orche­stra im Fest­spiel­som­mer 2011 in Bay­reuth. Im Inter­na­tio­na­len Jugend­kul­tur-Zen­trum wird „Der Ring des Nibe­lun­gen“ in ver­schie­de­ner Wei­se zu erle­ben sein. Zum einen wird ihn Ste­fan Kamin­sky an vier Aben­den in Form eines Musik­thea­ters prä­sen­tie­ren, zum ande­ren wird Phil­ip­pe Arlaud – inter­na­tio­nal aner­kann­ter Regis­seur und mehr­fach Mit­wir­ken­der der Bay­reu­ther Fest­spie­le – den „Ring an einem Abend“ neu in Sze­ne set­zen. Ein außer­or­dent­li­ches Opern­erleb­nis ver­spricht zudem das Ensem­ble der Neu­köll­ner Oper mit der Pro­duk­ti­on „Rhein­gold Feu­er­land“. Sie wird mit Musik von Simon Stock­hausen, Sohn von Karl­heinz Stock­hausen, unter­legt sein. Spe­zi­ell an das jun­ge Publi­kum rich­tet sich ein Cross-Over-Pro­jekt nach dem Mot­to „Wag­ner meets Rock und Pop“. Kon­gres­se, Buch-Vor­stel­lun­gen und Lesun­gen run­den den Ver­an­stal­tungs­rei­gen ab.

Stadt­to­re und „Walk of Wagner“

Auch optisch wird sich die Wag­ner­stadt Bay­reuth zum Jubi­lä­ums­jahr Beson­de­res ein­fal­len las­sen. Eine Licht­ach­se soll über meh­re­re Mona­te hin­weg das Fest­spiel­haus mit Haus Wahn­fried ver­bin­den. An den gro­ßen Ein­fall­stra­ßen begrü­ßen soge­nann­te „Stadt­to­re“ die Besu­cher und Gäste mit the­ma­ti­schen Hin­wei­sen auf die zu erwar­ten­den Events. Die­se Form des Stadt­mar­ke­tings soll übri­gens genau­so über das Jubi­lä­ums­jahr hin­aus dau­er­haft Bestand haben, wie ein geplan­ter „Walk of Wag­ner“. Er wird auf Ste­len jähr­lich wech­seln­de The­men rund um Wag­ner und die Geschich­te der Bay­reu­ther Fest­spie­le erleb­bar machen.

Mit spe­zi­el­len Edu­ca­ti­on-Pro­gram­men (För­der­pro­gramm der jun­ges Publi­kum der Stadt Bay­reuth) soll das Jubi­lä­ums­jahr zudem auch dazu genutzt wer­den, Wag­ner und sein Werk jun­gen Men­schen nahe zu brin­gen. In Zusam­men­ar­beit mit den Bay­reu­ther Schu­len sol­len neue Hörer­krei­se gezielt an des Mei­sters Musik­kos­mos her­an­ge­führt werden.

Gesamt­ko­sten von rund 4 Mil­lio­nen Euro

Das Gesamt­pa­ket zum Wag­ner-Jubi­lä­ums­jahr wird sich die Stadt rund 4 Mil­lio­nen Euro kosten las­sen – und hofft dabei nicht nur auf kräf­ti­ge Zuschüs­se der öffent­li­chen Hand sowie auf EU-Mit­tel, son­dern auch auf ent­spre­chen­de Unter­stüt­zung aus der Wirt­schaft in Form von Sponsoring.

Ergänzt wer­den die städ­ti­schen Akti­vi­tä­ten durch Pro­gramm­an­ge­bo­te zahl­rei­cher pri­va­ter Kon­zert­ver­an­stal­ter – wie etwa die tra­di­tio­nel­len Bay­reu­ther Festi­vals Musi­ca Bay­reuth, das Oster­fe­sti­val oder das Festi­val Jun­ger Künst­ler. Nicht zu ver­ges­sen, die Akti­vi­tä­ten der Bay­reu­ther Fest­spie­le sel­ber, die unter ande­rem am 22. Mai 2013 – dem 200. Geburts­tag von Richard Wag­ner – zum gro­ßen Fest­kon­zert ins Fest­spiel­haus auf dem Grü­nen Hügel ein­la­den, eine Wag­ner-Geburts­tags­fei­er für alle Bay­reu­ther, einen Film­wett­be­werb und ein Pro­jekt „Wag­ner goes Rap“ pla­nen. Außer­dem wer­den 2013 gemein­sam mit der Stadt Leip­zig Wag­ners Früh­wer­ke neu in Sze­ne gesetzt.