Vor­trag am Mitt­woch, dem 28. Sep­tem­ber 2011 in Tüchers­feld: „Von gestreif­ten Hosen und roten Roben“

Klei­dung ist heu­te viel­fäl­tig und far­big. Nahe­zu alle Farb­tö­nun­gen las­sen sich beim Betrach­ten von Men­schen­strö­men aus­ma­chen. Ledig­lich die Mode bestimmt, wel­che Töne jeweils für kur­ze Zeit vor­herr­schen. Nicht erst seit Mit­tel­al­ter war bis in die Neu­zeit hin­ein genau gere­gelt, wer wel­che Far­ben tra­gen durf­te. Klei­der­ord­nun­gen mit zum Teil strik­ten Sank­tio­nen sorg­ten dafür, dass Ange­hö­ri­ge der obe­ren Gesell­schafts­schich­ten schon an ihrer Klei­dung erkenn­bar waren. Maß­te sich jemand an, ihm nicht Zuste­hen­des zu tra­gen, muss­te er mit z. T. har­schen Stra­fen rech­nen. – Noch bis vor weni­gen Jahr­zehn­ten wur­den älte­re Mit­bür­ge­rin­nen schief ange­se­hen, wenn sie anstel­le von dunk­len Stof­fen sich schick mit modi­schen Far­ben kleideten.

Auch die Amts­klei­dung unter­lag stren­gen Vor­schrif­ten. So war nicht nur Pfar­rern und Rab­bi­nern das Tra­gen von Tala­ren vor­ge­schrie­ben. In Gerichts­gän­gen erkennt man heu­te noch Anwäl­te leicht an ihren mit­ge­führ­ten Roben, die sie zu den jewei­li­gen Ver­hand­lun­gen über­strei­fen. – Auch die Rich­ter des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts sind leicht an den ihnen vor­be­hal­te­nen roten Roben erkenntlich.

Im Zivil­recht spie­len Far­ben heu­te eben­falls eine gro­ße Rol­le. Ins­be­son­de­re um die Ver­wen­dung bestimm­ter Farb­tö­ne bei Logos und Fir­men­far­ben ent­fa­chen oft­mals lang­wie­ri­ge Pro­zes­se. So hat sich bei­spiels­wei­se die Tele­kom die Far­be Magen­ta schüt­zen lassen.

In der Wei­ma­rer Repu­blik ent­brann­te ein hef­ti­ger Dis­kurs über die deut­schen Natio­nal­far­ben: Ins­be­son­de­re die Mon­ar­chi­sten und Natio­nal­so­zia­li­sten waren mit dem Wech­sel von Schwarz-Weiß-Rot, den Far­ben des Kai­ser­rei­ches, zu Schwarz-Rot-Gold nicht ein­ver­stan­den und ver­such­ten mit allen Mit­teln, die­sen Farb­wech­sel zu verhindern.

Zahl­rei­che wei­te­re Bei­spie­le zei­gen die enge the­ma­ti­sche Ver­bin­dung zwi­schen Far­ben und Recht. Im Rah­men der Aus­stel­lung des Frän­ki­sche Schweiz-Muse­ums Tüchers­feld „Lie­be – Neid – Macht. Far­ben und ihre Sym­bo­lik“ geht des­halb Dr. Mar­tin Otto, Uni­ver­si­tät Bay­reuth, die­sen Ver­bin­dun­gen in sei­nem Vor­trag „Von gestreif­ten Hosen und roten Roben. Eine Anleh­nung an Recht und Far­be“ am 28. Sep­tem­ber 2011 die­sen Ver­bin­dun­gen nach.

Der Vor­trag fin­det am Mitt­woch, dem 28. Sep­tem­ber 2011 in Tüchers­feld im Vor­trags­saal des Hau­ses der Kir­chen­stif­tung statt. Beginn ist 19.30 Uhr. Als Unko­sten­bei­trag wer­den 2,50 €erho­ben.