Risi­ken in der Trink­was­ser­ver­sor­gung vor­beu­gen: auch eine Kommunikationsaufgabe

Prof. Dr. Franz X. Bogner, Inhaber des Lehrstuhls für Didaktik der Biologie an der Universität Bayreuth.

Prof. Dr. Franz X. Bogner, Inha­ber des Lehr­stuhls für Didak­tik der Bio­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Bayreuth.

Wel­che Gefah­ren gehen von Krank­heits­er­re­gern und gesund­heits­schä­di­gen­den Spu­ren­stof­fen im Trink­was­ser aus? Mit wel­chen tech­ni­schen und orga­ni­sa­to­ri­schen Maß­nah­men in der Trink­was­ser­ver­sor­gung las­sen sie sich ver­mei­den? Mit die­sen Her­aus­for­de­run­gen befasst sich das neue Pro­jekt PRi­MaT (Prä­ven­ti­ves Risi­ko­ma­nage­ment in der Trink­was­ser­ver­sor­gung), das vom Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Bil­dung und For­schung mit ins­ge­samt 5,2 Mil­lio­nen Euro geför­dert wird. An den For­schungs- und Ent­wick­lungs­ar­bei­ten sind bun­des­weit 18 Part­ner betei­ligt. Die Uni­ver­si­tät Bay­reuth ist dabei der ein­zi­ge Fach­di­dak­tik-Part­ner. Die mei­sten ande­ren Pro­jekt­part­ner sind Was­ser­wer­ke, Was­ser­for­schungs­in­sti­tu­te oder Hygie­ne­insti­tu­te. Die Koor­di­na­ti­on liegt in den Hän­den des Tech­no­lo­gie­zen­trums Was­ser (TZW) in Karlsruhe.

Ein Gesamt­kon­zept für den rich­ti­gen Umgang mit Trink­was­ser­ri­si­ken umfasst auch Fra­gen der Infor­ma­ti­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on, ange­fan­gen von der Öffent­lich­keits­ar­beit bis hin zum Schul­un­ter­richt. In die­ser Hin­sicht ist die Uni­ver­si­tät Bay­reuth in das Pro­jekt PRi­MaT ein­ge­bun­den. Das Zen­trum zur För­de­rung des mathe­ma­tisch-natur­wis­sen­schaft­li­chen Unter­richts (Z‑MNU) und der Lehr­stuhl für Didak­tik der Bio­lo­gie unter der Lei­tung von Prof. Dr. Franz X. Bogner wer­den als Pro­jekt­part­ner die Auf­ga­be über­neh­men, ein breit ange­leg­tes Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kon­zept zu erar­bei­ten und in der Pra­xis zu erpro­ben. Sie wol­len dabei die Öffent­lich­keit ins­ge­samt, aber auch beson­de­re Ziel­grup­pen – ins­be­son­de­re aus den Berei­chen Wis­sen­schaft, Wirt­schaft und Schu­le – anspre­chen und zu einem Dia­log über alle Fra­gen anre­gen, die für eine nach­hal­ti­ge und risi­ko­ar­me Ver­sor­gung mit Trink­was­ser rele­vant sind.

Ein Inter­net­por­tal für den Dia­log zwi­schen Exper­ten und inter­es­sier­ten Bürgern

Dafür sind an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth zwei Teil­pro­jek­te geplant. Das erste Pro­jekt befasst sich mit der Fra­ge, wie Exper­ten­wis­sen zur Rein­hal­tung von Trink­was­ser und zum scho­nen­den Umgang mit Trink­was­ser­res­sour­cen in ver­schie­de­ne Ziel­grup­pen und in die Öffent­lich­keit ins­ge­samt hin­ein­ge­tra­gen wer­den kann. Hier­für sol­len neue Kom­mu­ni­ka­ti­ons­an­sät­ze ent­wickelt und umge­setzt wer­den. Ins­be­son­de­re wird es dar­um gehen, einen inter­ak­ti­ven Dia­log zwi­schen Exper­ten und inter­es­sier­ten Bür­gern zu orga­ni­sie­ren. Pro­fes­sor Bogner und sein Team kön­nen dabei auf Erfah­run­gen aus ver­schie­de­nen EU-Pro­jek­ten zurück­grei­fen. In die­sen Pro­jek­ten haben sich Inter­net­por­ta­le als wir­kungs­vol­le Instru­men­te einer öffent­li­chen, durch wis­sen­schaft­li­che Exper­ti­se gestütz­ten Kom­mu­ni­ka­ti­on bewährt (vgl. z.B. www​.lear​ning​wi​t​h​at​las​-por​tal​.eu oder www​.osrpor​tal​.eu). Daher wol­len die Bay­reu­ther Wis­sen­schaft­ler auch für das The­ma Trink­was­ser­qua­li­tät ein Inter­net­por­tal ent­wickeln, das den aktu­el­len Stand der wis­sen­schaft­li­chen For­schung wider­spie­gelt und zugleich geeig­net ist, Ziel­grup­pen mit unter­schied­li­chen Vor­kennt­nis­sen und Inter­es­sen zu errei­chen. Einen Schwer­punkt bil­den dabei Spu­ren­stof­fe und Krank­heits­er­re­ger sowie die dar­aus resul­tie­ren­den Risiken.

In wel­cher Wei­se die jewei­li­gen Ziel­grup­pen und die inter­es­sier­te Öffent­lich­keit das Inter­net­por­tal tat­säch­lich nut­zen, das wol­len die Bay­reu­ther Pro­jekt­be­tei­lig­ten von Beginn an sorg­fäl­tig beob­ach­ten. Falls erfor­der­lich, sol­len kurz­fri­sti­ge Maß­nah­men dazu bei­tra­gen, dass das Por­tal inten­si­ver für den Erfahrungs‑, Infor­ma­ti­ons- und Mei­nungs­aus­tausch in Anspruch genom­men wird. Eine enge Zusam­men­ar­beit mit dem Bay­reu­ther Zen­trum für Öko­lo­gie und Umwelt­for­schung (Bay­CE­ER), einem For­schungs­zen­trum der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, wird die anste­hen­den For­schungs- und Ent­wick­lungs­ar­bei­ten unterstützen.

„Ver­ste­hen­des Ler­nen“: Trink­was­ser­ver­sor­gung im Schulunterricht

Im zwei­ten Teil­pro­jekt geht es dar­um, das The­ma „Spu­ren­stof­fe und Krank­heits­er­re­ger im Was­ser“ stär­ker im Schul­un­ter­richt zu ver­an­kern. Die Leh­rer sol­len in die Lage ver­setzt wer­den, bei ihren Schü­lern Neu­gier­de und Inter­es­se für Fra­gen der Trink­was­ser­ver­sor­gung zu wecken und ihnen grund­le­gen­de wis­sen­schaft­li­che Zusam­men­hän­ge zu ver­mit­teln. Ange­strebt wird dabei ein „meaningful lear­ning“, also ein „ver­ste­hen­des Ler­nen“, mit dem sich die Schü­ler Fach­wis­sen und ein kon­zep­tio­nel­les Ver­ständ­nis für Maß­nah­men der Was­ser­rein­hal­tung aneig­nen. Eine E‑Lear­ning-Platt­form im Inter­net und fach­ge­rech­te Expe­ri­men­te im Schul­un­ter­richt sol­len die Lern­pro­zes­se unter­stüt­zen. Vor die­sem Hin­ter­grund will das Z‑MNU an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth Fort­bil­dun­gen anbie­ten, in denen Leh­rer und Mit­ar­bei­ter der Was­ser­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men mit­ein­an­der bes­ser ins Gespräch kom­men. Die­se Kon­tak­te sol­len nicht zuletzt dazu bei­tra­gen, dass eine wis­sen­schaft­li­che­re Her­an­ge­hens­wei­se an Fra­gen der Was­ser­qua­li­tät in den Schu­len lang­fri­stig brei­te­re Unter­stüt­zung findet.

Für die anste­hen­den For­schungs- und Ent­wick­lungs­ar­bei­ten wird ab Novem­ber 2011 ein wei­te­rer Arbeits­platz an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth ein­ge­rich­tet wer­den. „Anspruchs­vol­le Auf­ga­ben lie­gen in den näch­sten drei Jah­ren vor uns, für die wir auf­grund unse­rer posi­ti­ven Erfah­run­gen mit metho­disch ver­wand­ten EU-Pro­jek­ten bestens gerü­stet sind“, erklärt Pro­fes­sor Bogner. „Ich bin des­halb sicher, dass die For­schungs­gel­der des BMBF in Bay­reuth erfolg­reich ein­ge­setzt werden.“

Kon­takt­adres­se für wei­te­re Informationen:

Prof. Dr. Franz X. Bogner
Uni­ver­si­tät Bayreuth
D‑95440 Bayreuth
Tel: +49 (0)921 / 55–2590
E‑Mail: franz.​bogner@​uni-​bayreuth.​de