Straf­an­zei­ge gegen Eggols­hei­mer Bür­ger­mei­ster und Regie­rungs­prä­si­dent Wil­helm Wenning

Die durch­ge­führ­ten Pfle­ge­ar­bei­ten der Gemein­de Eggols­heim in der Kanal­tras­se im Natur­schutz­ge­biet „Büg“ könn­ten jetzt mög­li­cher­wei­se auch die Gerich­te beschäf­ti­gen. Der Eggols­hei­mer Natur­schüt­zer und CSU-Umwelt­po­li­ti­ker Heinz Mar­quart greift nun zu unge­wöhn­li­chen Mit­teln und hat nun Straf­an­zei­ge gegen den Eggols­hei­mer Bür­ger­mei­ster Claus Schwarz­mann, sowie gegen Regie­rungs­prä­si­dent Wil­helm Wen­ning bei der Staats­an­walt­schaft des Land­ge­rich­tes Bam­berg erstat­tet. Sei­ne Begrün­dung: Anzei­ge zu § 329 StGB „Gefähr­dung schutz­be­dürf­ti­ger Gebiete“.

In der schrift­li­chen Begrün­dung der der Staats­an­walt­schaft Bam­berg vom Natur­schüt­zer und CSU-Umwelt­po­li­ti­ker Heinz Mar­quart über­sand­ten Straf­an­zei­ge, beklagt Mar­quart dass im Eggols­hei­mer Natur­schutz­ge­biet Büg vor­sätz­lich schutz­be­dürf­ti­ge Gebie­te gefähr­det wür­den. Er begrün­det dies mit der Tat­sa­che, dass bereits im Sep­tem­ber 2010 das Land­rats­amt Forch­heim das Mul­chen von zir­ka 20.000 Qua­drat­me­ter Flä­che rüg­te und gegen den Eggols­hei­mer Bür­ger­mei­ster damals ein Buß­geld wegen Mul­chens in Höhe von zehn Euro auf­er­legt wur­de. Eine Wie­der­ho­lung im Juni 2011 habe zu einer Anzei­ge durch den Bund Natur­schutz beim Land­rats­amt Forch­heim geführt, wor­auf die Arbei­ten kurz­fri­stig ein­ge­stellt wur­den; dann aber Mit­te Juli wei­ter­ge­führt wurden.

Um eine recht­li­che Klä­rung zu errei­chen habe Mar­quart mehr­fach bei der Regie­rung von Ober­fran­ken nach­ge­fragt, um den recht­li­chen Sta­tus einer Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung zu erfra­gen. Die Ant­wort von der Regie­rung aus Bay­reuth: „Aus­nah­men schrän­ken die Ver­bo­te unmit­tel­bar kraft Geset­zes ein“.

Im Natur­schutz­ge­biet Büg sei­en neben der Zaun­ei­dech­se, auch die blau­flü­ge­li­ge Ödland­schrecke, der Wen­de­hals, die Dorn­gras­mücke oder der Neun­tö­ter als Tier­gat­tun­gen nach­ge­wie­sen wor­den, die alle­samt gemäß § 44 Bun­des­na­tur­schutz­ge­setz beson­ders geschützt wer­den müs­sen. Aber nicht nur bedroh­te Tie­re, son­dern auch Pflan­zen wie bei­spiels­wei­se die Sand­gras­nel­ke, wür­den durch die­se Mulch-Akti­on nega­tiv beeinflusst.

Als einen Beschul­dig­ten benennt Mar­quart den ersten Bür­ger­mei­ster des Mark­tes Eggols­heim, der bereits in die­ser Sache ein Buß­geld über zehn Euro hat­te zah­len müs­sen. Trotz die­ses Buß­gel­des habe der Bür­ger­mei­ster wei­ter gemulcht; hier sei der Vor­satz in der Hand­lung klar erkenn­bar. Als wei­te­ren Beschul­dig­ten führt Mar­quart den Regie­rungs­prä­si­den­ten Wil­helm Wen­ning auf, der – nach Ansicht von Mar­quart – an der Aus­füh­rung der Maß­nah­me des Mul­chens im Natur‑, Vogel­schutz- und FFH-Gebiet mit­ver­ant­wort­lich gewe­sen sei. Hät­te die Regie­rung von Ober­fran­ken das Mul­chen Mit­te Juni nach der Anzei­ge des Bund Natur­schut­zes an der Ost­sei­te des Lud­wig-Donau-Main Kanals unter­bun­den, so wäre die Maß­nah­men des Mul­chens Mit­te Juli über wei­te­re 20.000 Qua­drat­me­ter nicht mehr wei­ter­ge­führt wor­den, ist sich Mar­quart sicher.

Auf­fal­lend an der Ant­wort der Regie­rung sei, dass eine natur­schutz­fach­li­che Prü­fung durch das Fach­re­fe­rat, obwohl ange­for­dert, nicht vor­ge­legt wer­den konn­te. Es sei auch zu prü­fen, ob sich dar­über hin­aus die Regie­rung von Ober­fran­ken nicht auch wegen Rechts­beu­gung (§ 339 Straf­ge­setz­buch), bewusst fal­sche Anwen­dung des Rech­tes, mit zu ver­ant­wor­ten hat. Der Regie­rungs­prä­si­dent selbst war trotz per­sön­li­cher Vor­spra­che des Stimm­kreis­ab­ge­ord­ne­ten Edu­ard Nöth nicht bereit gewe­sen in die­ser Sache eine ande­re Hal­tung ein­zu­neh­men, so Mar­quart. „Es funk­tio­niert halt nicht, dass der Regie­rungs­prä­si­dent über jeden Bür­ger­mei­ster einen Schutz­schirm auf­spannt; so der Natur­schüt­zer und Umweltpolitiker.