Prä­ven­ti­on von Alko­hol­kon­sum: „Du bist Vor­bild, immer!“

Das HaLT-Zen­trum Bam­berg lädt Ver­tre­ter von Fuß­ball­ver­ei­nen ein, um Bedeu­tung bei der Prä­ven­ti­on von Alko­hol­kon­sum bei Jugend­li­chen aufzuzeigen

Übergabe der „Du bist Vorbild“-Taschen an die Vereinsvertreter

Über­ga­be der „Du bist Vorbild“-Taschen an die Vereinsvertreter

18 Mil­lio­nen Män­ner und Frau­en enga­gie­ren sich in Deutsch­land ehren­amt­lich, vie­le davon in Sport­ver­ei­nen. Dabei sind die Trai­ner und Betreu­er Ansprech­part­ner im sport­li­chen wie pri­va­ten Bereich auch immer Vor­bild für die Jugend­li­chen. Die Baye­ri­sche Sport­ju­gend, die Poli­zei­in­spek­ti­on Bam­berg Land und das HaLT-Zen­trum in Bam­berg luden daher Ver­tre­ter von Fuß­ball­ver­ei­nen aus den acht HaLT-Gemein­den zu einem Tref­fen in den Sit­zungs­saal des Mem­mels­dor­fer Rat­hau­ses ein. Ziel war es, die ehren­amt­li­che Tätig­keit zu wür­di­gen und die Bedeu­tung der Ver­ei­ne bei der Prä­ven­ti­on von Alko­hol­kon­sum bei Jugend­li­chen aufzuzeigen.

100 Pro­zent Lei­stung sind nur bei 0 Pro­mil­le möglich

Franz Will, Bezirks­vor­sit­zen­der der Baye­ri­schen Sport­ju­gend, dank­te den Ver­eins­ver­tre­tern für ihr ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment und beton­te, dass es im Sport­be­reich selbst­ver­ständ­lich ist, dass 100 Pro­zent Lei­stung nur bei 0 Pro­mil­le mög­lich sind. Gleich­zei­tig wies er auf die zuneh­men­de Schwie­rig­keit bei der Betreu­ung von Jugend­li­chen hin. Franz Will: „Frü­her waren die Jugend­li­chen aus einer Gemein­de bei der Feu­er­wehr, den Mini­stran­ten und dem Fuß­ball­ver­ein, man kann­te sie. Heu­te müs­sen im Jugend­be­reich zuneh­mend Jugend­för­der­ge­mein­schaf­ten von meh­re­ren Ort­schaf­ten gegrün­det wer­den, um über­haupt noch eine Mann­schaft zusam­men zu bekom­men. Dadurch ken­nen vie­le Betreu­er die Jugend­li­chen nicht mehr aus der Orts­ge­mein­schaft her­aus. Die fami­liä­ren Zusam­men­hän­ge sind nicht bekannt. Dies macht es für die Trai­ner schwie­ri­ger, auf mög­li­che Pro­blem­la­gen bei den Jugend­li­chen ein­zu­ge­hen.“ Ein Pro­blem, dass sich für die Poli­zei auf­zeigt, sind die regel­mä­ßig gehäuf­ten Anzei­gen nach den Wochen­en­den. Uwe Petrich, Jugend­sach­be­ar­bei­ter Poli­zei­in­spek­ti­on-Land: „Sach­be­schä­di­gun­gen, Belei­di­gun­gen bis zu schwe­ren Kör­per­ver­let­zun­gen in Ver­bin­dung mit über­mä­ßi­gen Alko­hol­kon­sum, sind am Mon­tag mor­gen lei­der die Regel.“ Er beton­te aber, dass die­ses Pro­blem nicht nur die Jugend­li­chen betrifft, son­dern eben­so die Erwachsenen.

Das Alko­hol­prä­ven­ti­ons­pro­jekt HaLT wird von der Poli­zei beson­ders unter­stützt, um einen ver­nünf­ti­gen Umgang mit Alko­hol bei Jugend­li­chen zu errei­chen. Dass die Unter­stüt­zung der Erwach­se­nen dabei erfor­der­lich ist, mach­te Lothar Rie­mer vom HaLT-Zen­trum in Bam­berg deut­lich. Mit etwa 26.000 Jugend­li­chen, die im Jahr 2009 in Deutsch­land wegen einer Alko­hol­ver­gif­tung in der Kli­nik behan­delt wer­den muss­ten, wur­de ein neu­er Höchst­stand erreicht. „Mit etwa 25.000 Ein­wei­sun­gen wegen Alko­hol­ver­gif­tung lie­gen die 40- bis 50-jäh­ri­gen in Deutsch­land aber lei­der nur knapp dahin­ter“, so Rie­mer. Des­halb ist er sich sicher, dass die Ent­wick­lungs­auf­ga­be, die Jugend­li­che beim Umgang mit Alko­hol lei­sten müs­sen, nur über gute Vor­bil­der von Erwach­se­nen erfol­gen kann.

Gute Prä­ven­ti­ons­ar­beit setzt regio­na­les Netz­werk voraus

Den Sport­ver­ei­nen kommt hier­bei beson­de­re Bedeu­tung zu. Auch wenn die Ver­ei­ne nicht die Erzie­hungs­ar­beit der Eltern lei­sten kön­nen, waren sich Betreu­er und Trai­ner einig, dass sie als Vor­bild, sowohl am Spiel­feld­rand als auch bei Fest­ver­an­stal­tun­gen des Ver­eins im Blick­punkt „ihrer“ Jugend­li­chen ste­hen. Vie­les habe sich im Ver­lauf der ver­gan­ge­nen Jah­re bereits ver­än­dert und der Umgang mit Alko­hol bei Jugend­li­chen ist bei den Ver­ei­nen im Blick. Der Wunsch der Sport­ver­eins­ver­tre­ter, dass in einem Gemein­we­sen mög­lichst alle Ver­ei­ne sich des The­mas Alko­hol­miss­brauch anneh­men, wur­de von Lothar Rie­mer unter­stützt. „Gute prä­ven­ti­ve Arbeit setzt auf ein regio­na­les Netz­werk in der Gemein­de, bei dem alle an einem Strang zie­hen. Dies ist ein wesent­li­ches Ziel des HaLT-Pro­jek­tes.“ Als Bei­spiel nann­te er die kürz­lich erfolg­te Unter­zeich­nung einer Ver­ein­ba­rung der Mem­mels­dor­fer Ver­ei­ne zum gemein­sa­men prä­ven­ti­ven Handeln.

Als klei­nes Dan­ke­schön für ihr Enga­ge­ment erhiel­ten die Betreu­er und Trai­ner eine eigens kon­zi­pier­te „Du bist Vorbild“-Tasche des HaLT-Zen­trums und einen Spiel­ball von der Baye­ri­schen Sportjugend.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum HaLT-Pro­jekt gibt’s unter www​.halt​-bam​berg​.de.