Weiß­storch-Rekord­jahr in Bayern

Vie­le Jung­stör­che schon flüg­ge, Lebens­raum wei­ter­hin bedroht

Posi­ti­ve Bilanz bei den baye­ri­schen Stör­chen, deut­li­che Bestands­zunahme und gutes Brut­er­geb­nis: Mit weni­gen Aus­nah­men haben die mei­sten Stör­che erfolg­reich Jun­ge auf­ge­zo­gen, so z.B. in Seß­lach, Laber­wein­ting oder Zus­mar­shau­sen. LBV warnt aber vor wei­te­rem Lebensraumverlust.

„Nach meh­re­ren feuch­ten Früh­jah­ren mit Jun­gen­ver­lu­sten durch star­ke Gewit­ter­fron­ten gab es die­sen Früh­ling fast zu wenig Regen!“, so Stor­chen­ex­per­tin Oda Wie­ding vom Lan­des­bund für Vogel­schutz in Bay­ern e.V. (LBV). Der Brut­be­stand ist erfreu­li­cher­wei­se wei­ter ange­stie­gen: Über 240 Stor­chen­paa­re haben ein Nest besetzt und nur weni­ge haben nicht gebrü­tet oder die Brut ver­lo­ren. Damit wird das Rekord­ergeb­nis vom Vor­jahr noch übertroffen.

Ursäch­lich für das gute Brut­er­geb­nis ist das trocke­ne Früh­jahr mit nur weni­gen loka­len Regen­güs­sen. Da es vie­ler­orts zu wenig Feucht­flä­chen gibt, haben eini­ge Stor­chen­paa­re wegen der Trocken­heit zu wenig Nah­rung für alle Jun­gen gefun­den. Dazu kommt ein schlech­tes Mäu­se­jahr, sodass die Stor­chen­el­tern lan­ge suchen muss­ten, um pro Jungstorch täg­lich rund 500g an Nah­rungs­tie­ren zu fin­den. Lei­der gibt es auch die­ses Jahr schon wie­der Todes­fäl­le an immer noch unge­si­cher­ten Stromleitungen.

Die Nicht­brü­ter und schon flüg­gen Jun­gen schlie­ßen sich in den näch­sten Wochen zu teil­wei­se gro­ßen Zug­trupps zusam­men. Die baye­ri­schen Stör­che zie­hen dabei zur einen Hälf­te über den Bos­po­rus, die Tür­kei, Isra­el, Sinai und Ägyp­ten bis nach Zen­tral- bzw. Süd­afri­ka. Dies ist eine Strecke von bis zu 10.000 km. Die ande­re Hälf­te unse­rer Stör­che zieht aber auch über Frank­reich, Spa­ni­en und Gibral­tar nach Nordafrika.

Damit es den Stör­chen wei­ter­hin gut geht, muss ihr Lebens­raum erhal­ten wer­den, vor allem die ver­än­der­te land­wirt­schaft­li­che Nut­zung bedroht die Weiß­stör­che bun­des­weit. Bei­spiels­wei­se sei­en in Meck­len­burg-Vor­pom­mern rie­si­ge Mais­fel­der Ursa­che für einen Bestands­rück­gang um 30 Pro­zent! Die glei­che Ent­wick­lung droht in Bay­ern. Jedes Stor­chen­paar braucht in Bay­ern rund 200 ha feuch­tes Gründ­land in Horst­nä­he, die­ses bie­tet vie­len ande­ren gefähr­de­ten Tie­ren und Pflan­zen Lebens­raum. Stor­chen­schutz ist also ein Bei­trag zur Erhal­tung der Artenvielfalt!