IHK-Tou­ris­mus­tag zum The­ma Fachkräftesicherung

Wett­be­werb um die besten Köp­fe hat begonnen

(hintere Reihe von links) Christian Länger, Schulleiter Hotelfachschule Pegnitz, Wolfram Brehm, Stv. IHK-Hauptgeschäftsführer, Bernd Rehorz, Leiter IHK-Bereich Berufliche Bildung, Josef H. Matheus, Vorsitzender des IHK-Tourismusausschusses und (vordere Reihe von links) Angelika Schäffer, Tourismusverband Franken und Andrea Luger, Bezirksvorsitzende Hotel- und Gaststättenverband Oberfranken.

Teil­neh­mer am IHK-Tourismustag

Das The­ma „Fach­kräf­te­si­che­rung in der Tou­ris­mus­wirt­schaft“ hat die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth bei ihrem Tou­ris­mus­tag in Peg­nitz in den Mit­tel­punkt gestellt. „Die demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung macht sich zuerst in Bran­chen bemerk­bar, in denen das Arbeits­platz­an­ge­bot auf den ersten Blick unat­trak­tiv erscheint, wie z.B. in der Tou­ris­mus­wirt­schaft“, so Wolf­ram Brehm, Stv. IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer. Prak­ti­sche Tipps und Hand­lungs­emp­feh­lun­gen, mit denen Unter­neh­men aus der Tou­ris­mus­bran­che auch in Zukunft gut qua­li­fi­zier­te Mit­ar­bei­ter gewin­nen kön­nen, stan­den des­halb im Fokus der Veranstaltung.

Pro­gno­sen zur demo­gra­fi­schen Ent­wick­lung besa­gen, dass es künf­tig weni­ger Ober­fran­ken geben wird und die­se zudem immer älter wer­den. Hin­zu kommt, dass der Arbeits­kräf­te­be­darf auf­grund der guten kon­junk­tu­rel­len Ent­wick­lung der­zeit hoch ist. „Bei­des führt dazu, dass es für die Unter­neh­men zuneh­mend schwie­ri­ger wird, Fach­kräf­te zu fin­den“, so Brehm. Die Tou­ris­mus­wirt­schaft sei hier der­zeit beson­ders betroffen.

Für den IHK-Tou­ris­mus­tag habe man den Ver­an­stal­tungs­ort Hotel­fach­schu­le Peg­nitz des­halb bewusst gewählt, so Brehm. Denn aus Sicht der Exper­ten kommt es vor allem dar­auf an, jun­ge Men­schen mög­lichst früh­zei­tig an einen Betrieb zu bin­den, Erst­aus­bil­dung zu betrei­ben und den Mit­ar­bei­tern über Wei­ter­qua­li­fi­zie­rungs­maß­nah­men Chan­cen auf­zu­zei­gen. „Die Zahl der Schul­ab­gän­ger in Ober­fran­ken wird bis 2029 um rund ein Vier­tel sin­ken“, beton­te Brehm. Um die gerin­ge­re Zahl der Abgän­ger wer­de ein hef­ti­ger Wett­be­werb ent­bren­nen. „Wenn die Unter­neh­men gute Aus­zu­bil­den­de und Fach­kräf­te gewin­nen und die­se dau­er­haft bin­den wol­len, sind sie gefor­dert, sich als attrak­ti­ve Arbeit­ge­ber zu prä­sen­tie­ren.“ Neben dem Gehalt spie­len laut Brehm dabei auch ande­re Fak­to­ren eine zuneh­mend wich­ti­ge Rol­le, wie etwa die Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf, ein betrieb­li­ches Gesund­heits­ma­nage­ment oder beruf­li­che Per­spek­ti­ven nach einer erfolg­reich durch­ge­führ­ten Wei­ter­bil­dungs­maß­nah­me. „Künf­tig wer­den sich die Bewer­ber ihren Wunsch-Arbeit­ge­ber aus­su­chen und nicht umgekehrt.“

Geziel­te Vor­be­rei­tung auf beruf­li­che Praxis
Gera­de für die Tou­ris­mus­wirt­schaft bie­tet die Hotel­fach­schu­le Peg­nitz im Wei­ter­bil­dungs­be­reich ein brei­tes Ange­bot. Neben der zwei­jäh­ri­gen Fort­bil­dung zum „Staat­lich geprüf­ten Hotel­be­triebs­wirt“ kann zur geziel­ten bran­chen­spe­zi­fi­schen Ver­tie­fung eine Viel­zahl von Zusatz­qua­li­fi­ka­tio­nen erwor­ben wer­den. „Wir berei­ten unse­re Absol­ven­ten plan­mä­ßig auf ihre beruf­li­che Pra­xis vor und legen sogar die Basis für ein wei­ter­füh­ren­des Stu­di­um“, beton­te Schul­lei­ter Chri­sti­an Län­ger. In der ange­glie­der­ten Berufs­fach­schu­le Hotel­ma­nage­ment wer­den Stu­di­en­be­rech­tig­te im Hotel- und Gast­ge­wer­be im Zuge einer kauf­män­ni­schen, prak­ti­schen und fremd­sprach­li­chen Aus­bil­dung zum „Staat­lich geprüf­ten Fachmann/​frau für Euro-Hotel­ma­nage­ment qua­li­fi­ziert. Dabei pro­fi­tie­ren die Absol­ven­ten ins­be­son­de­re vom brei­ten Prak­ti­kums­an­ge­bot in renom­mier­ten natio­na­len und inter­na­tio­na­len Hotelbetrieben.

Aus­bil­dung in Ober­fran­ken stark
Im Rah­men des IHK-Tou­ris­mus­ta­ges wur­de zudem über Qua­li­fi­zie­rungs­mög­lich­kei­ten für die Tou­ri­stik­wirt­schaft infor­miert, die vom Hotel- und Gast­stät­ten­ver­band, der Frän­ki­schen Tou­ris­mus Aka­de­mie oder regio­na­len Wei­ter­bil­dungs­ein­rich­tun­gen ange­bo­ten wer­den. Mit Blick auf die Berufs­aus­bil­dung schei­nen die ober­frän­ki­schen Unter­neh­mer die Bot­schaft ver­stan­den zu haben. Die Zahl der neu ein­ge­tra­ge­nen Aus­bil­dungs­ver­hält­nis­se im Kam­mer­be­zirk der IHK Bay­reuth ist im ersten Halb­jahr 2011 im Ver­gleich zum Vor­jahr um über 10 Pro­zent gestie­gen – nach über 8 Pro­zent Zuwachs im Jahr 2010.

Laut Bernd Reh­orz, IHK-Bereichs­lei­ter Beruf­li­che Bil­dung, geht die Zahl der neu­en Aus­zu­bil­den­den in der Hotel­le­rie- und Gastro­no­mie­bran­che jedoch zurück. „Der Wett­be­werb um die besten Köp­fe hat längst begon­nen und ande­re Wirt­schafts­zwei­ge stel­len im Auf­schwung mehr Bewer­ber ein, so Reh­orz. Er emp­fahl den Tou­ris­mus­un­ter­neh­men eine früh­zei­ti­ge Anspra­che der jun­gen Men­schen, mög­lichst schon über Prak­ti­ka in Zusam­men­ar­beit mit Schulen.