Histo­ri­sches Muse­um Bam­berg öff­net sei­ne Pforten

Caminobscura - Merida, Plaza de Espagna

Camin­ob­scu­ra – Meri­da, Pla­za de Espagna

Mit der Son­der­aus­stel­lung „Camin­ob­scu­ra“ und der sie ergän­zen­den Schau „Jacobs Brü­der“ eröff­nen die Muse­en der Stadt Bam­berg nach der heiz­tech­nisch beding­ten Win­ter­pau­se die Aus­stel­lungs­sai­son 2011 im Histo­ri­schen Muse­um Bam­berg. Neben den „100 Mei­ster­wer­ken“ von Lucas Cra­nach über Pie­ter Breu­ghel bis Otto Moder­sohn, der Bür­ger­kul­tur­aus­stel­lung „Von der Roman­tik bis zur Grün­der­zeit“ lockt wie berich­tet die von der UNESCO für Nach­hal­tig­keit ler­nen prä­mier­te Aus­stel­lung „Im Fluss der Geschich­te. Bam­bergs Lebens­ader Reg­nitz“ nun auch als neue Dau­er­aus­stel­lung sicher­lich wie­der vie­le Besu­cher von nah und fern. Außer­dem ist der Histo­ri­sche Ver­ein Bam­berg e.V. heu­er mit der Aus­stel­lung „Aus frän­ki­schen Küchen auf den Tisch“ ver­tre­ten und zeigt aus sei­nen Samm­lungs­be­stän­den eine Aus­wahl an Küchen­ge­schirr und Tisch­kul­tur von der Jung­stein­zeit bis ins 20. Jahrhundert.

CAMIN­OB­SCU­RA
Gün­ther Der­leth │ Sven Nieder
Spa­ni­sche Pil­ger­we­ge in Foto­gra­fien der Came­ra obscura

Die bei­den Foto­gra­fen Gün­ter Der­leth und Sven Nie­der haben, ohne von­ein­an­der zu wis­sen, im Jah­re 2003 den Cami­no Fran­ces und den Cami­no Mozá­ra­be mit der Came­ra obscu­ra erkun­det. Der archai­sche Appa­rat gewähr­te ihnen die Frei­heit, auf visu­el­ler Ebe­ne eine Ent­spre­chung zur eige­nen Seh- und Geh­erfah­rung zu fin­den. Ihre Bil­d­er­kun­dun­gen zeu­gen ein­drucks­voll von eben­so tie­fem Ernst wie tie­fer Gelas­sen­heit. Die Erfah­run­gen der bei­den sind untrenn­bar mit dem Gehen ver­bun­den. Denn Wege ver­än­dern das Sehen.

Gün­ter Der­leth: Ruta de la Pla­ta („Cami­no Mozárabe“)

Wie eine Haupt­schlag­ader durch­zieht die Ruta de la Pla­ta seit Jahr­tau­sen­den das ibe­ri­sche Bin­nen­land. Von Sevil­la führt der weit­ge­hend ver­ges­se­ne Sil­ber­weg über eine Strecke von 800 Kilo­me­tern durch die archa­isch anmu­ten­den Land­schaf­ten der Extre­ma­du­ra und der kasti­li­schen Gebir­ge bis nach Gijon, dem astu­ri­schen Küsten­ort am Atlan­tik. Von den Römern ange­legt, säumt die Ruta de la Pla­ta die legen­dä­ren Rui­nen von Itá­li­ca, Anda­lu­si­en und Sala­man­ca. Mit mei­ster­li­chem Gespür hat Gün­ter Der­leth den Cha­rak­ter des uralten Kul­tur­we­ges in gro­ßen stil­len Bil­dern der Came­ra obscu­ra ein­ge­fan­gen. Sei­ne Auf­nah­men erkun­den jene melan­cho­li­sche Wei­te und Ein­sam­keit, die das Wesen der spa­ni­schen Land­schaft bis heu­te prägen.

Sven Nie­der: Sant­ia­go („Cami­no Frances“)

Die Pil­ger­rei­se des Sven Nie­der ist ein ent­schleu­nig­ter Gang in den Früh­ling, in dem alles sei­ne Gül­tig­keit besitzt. Fast bei­läu­fig erken­nen wir die loka­len Höhe­punk­te der Pil­ger­fahrt, etwa die Temp­ler­kir­che von Euna­ta, die römi­sche Brücke in Puen­ta la Rei­na, die über­wäl­ti­gen­de Kathe­dra­le in Léon oder das berühm­te Eisen­kreuz, das im Lau­fe der Zeit von Stei­nen über­häuft wor­den ist. Wer den Weg ein­mal gegan­gen ist, dem wer­den auch die wun­der­bar kurio­sen Orte wie­der begeg­nen, die der Cami­no bereit­hält: das Domi­zil des selbst­er­nann­ten letz­ten Temp­lers Tomá­so zum Bei­spiel, oder die eso­te­ri­sche Enkla­ve Sam­bol inmit­ten der wüsten­ähn­li­chen Hoch­ebe­ne der Mese­ta. Das eigent­li­che Wun­der des Jakobs­we­ges jedoch sind all die unschein­ba­ren Momen­te am Weges­rand, die wir im Tem­po des Gehens erst wahr­neh­men können.

„Jacobs Brü­der“ │ Vom Pilgern

Als „Jacobs Brü­der“ pil­gern die Men­schen seit dem Mit­tel­al­ter zum Grab des hei­li­gen Apo­stels Jako­bus im spa­ni­schen Sant­ia­go de Com­po­ste­la. Die gefahr­vol­le Rei­se in den äußer­sten Westen Euro­pas dient bis heu­te der reli­giö­sen Besin­nung und spi­ri­tu­el­len Erfah­rung. Neben der Fröm­mig­keit kann aber auch Neu­gier und Rei­se­lust ein Antrieb zum Pil­gern sein. Kunst­wer­ke, Pil­ge­ran­den­ken und sozi­al­ge­schicht­li­che Zeug­nis­se aus Muse­ums­be­stand wer­den ergän­zend zu den Foto­gra­fien von Gün­ter Der­leth und Sven Nie­der gezeigt.

Gün­ter Derleth
*1941 in Nürnberg
lebt und arbei­tet in Fürth
Mit­glied im Bund Frei­schaf­fen­der Foto-Desi­gner (BFF)
und in der Deut­schen Gesell­schaft für Pho­to­gra­phie (DGPh)
Zahl­rei­che Came­ra obscu­ra-Aus­stel­lun­gen im In- und Ausland
Aktu­el­ler Bild­band: Ruta de la Pla­ta (Scha­den Ver­lag, Köln)
www​.gdco​.eu

Sven Nie­der
*1976 in Gerolstein
lebt und arbei­tet in Bielefeld
Mit­glied im Bund Frei­schaf­fen­der Foto-Desi­gner (BFF)
Zahl­rei­che Ein­zel- und Gruppenausstellungen
Aktu­el­ler Bild­band: Sant­ia­go (Scha­den Ver­lag, Köln)
www​.sven​-nie​der​.de