Ober­frän­ki­sche Grü­ne kri­ti­sie­ren Zukunfts­rats­pa­pier und Stimmkreisreform

Am Sams­tag dis­ku­tier­ten die ober­frän­ki­schen Grü­nen auf einer Bezirks­ver­samm­lung in Bay­reuth zusam­men mit ihrer Lan­des­vor­sit­zen­den The­re­sa Schop­per, der Par­la­men­ta­ri­schen Geschäfts­füh­re­rin der Land­tags­frak­ti­on Ulri­ke Gote, dem ver­kehrs­po­li­ti­schen Spre­cher der grü­nen Bun­des­tags­frak­ti­on Dr. Toni Hof­rei­ter und der pfle­ge­po­li­ti­schen Spre­che­rin Eli­sa­beth Schar­fen­berg, über den demo­gra­fi­schen Wan­del in Ober­fran­ken, das Zukunfts­rats­pa­pier der Staats­re­gie­rung und die geplan­te Stimmkreisreform.

In sei­ner Eröff­nungs­re­de ging Bezirks­spre­cher Gert Lowack scharf mit der Staats­re­gie­rung ins Gericht:

„Ober­fran­ken soll sich nach Sach­sen ori­en­tie­ren. Das muss man so ver­ste­hen, dass Ober­fran­ken von der Staats­re­gie­rung auf­ge­ge­ben wer­den soll. Das ist ein ver­hee­ren­des Signal für poten­ti­el­le Inve­sto­ren und die Moral unse­rer Bevölkerung“.

Ob die geplan­te Stimm­kreis­re­form zum gege­be­nen Zeit­punkt ver­fas­sungs­recht­lich gebo­ten sei, ste­he noch völ­lig offen; wenn es sie tat­säch­lich geben müss­te, wäre jeden­falls die Zusam­men­set­zung des geplan­ten neu­en Stimm­krei­ses für uns Ober­fran­ken nicht akzep­ta­bel. „Wir erwar­ten, dass die Ober­fran­ken an die­ser Ent­schei­dung betei­ligt wer­den. Die­sen Respekt for­de­re ich ein“, sag­te Lowack.

Die Lan­des­vor­sit­zen­de The­re­sa Schop­per mach­te eine jahr­zehn­te­lang ver­fehl­te Poli­tik der Staats­re­gie­rung für die bestehen­den Pro­ble­me mitverantwortlich.

Das Fest­hal­ten am drei­glied­ri­gen Schul­sy­stem füh­re dazu, dass in klei­ne­ren Kom­mu­nen die Schu­len nicht mehr erhal­ten wer­den könn­ten, die ver­kru­ste­ten Struk­tu­ren im Gesund­heits­we­sen gewähr­lei­ste­ten kei­ne wohn­ort­na­he medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung im länd­li­chen Bereich mehr.

Fer­ner warn­te sie davor, die Regio­nen gegen­ein­an­der auszuspielen.

Ober­fran­ken zukunfts­fä­hig zu machen, hal­ten wir für eine gesamt­baye­ri­sche Auf­ga­be, dafür tre­ten wir als baye­ri­sche Grü­ne ein.

Dr. Toni Hof­rei­ter bezeich­ne­te es als Irr­weg, in einer Zeit, in der Mobi­li­tät wegen stei­gen­der Ener­gie­prei­se immer teu­rer wird, auf die Anbin­dung an die gro­ssen Zen­tren und den wei­te­ren Aus­bau von Stra­ßen zu set­zen. Statt­des­sen müs­se die wohn­ort­na­he Ver­sor­gung ver­bes­sert werden.

Ulri­ke Gote bezeich­ne­te den demo­gra­fi­schen Wan­del auch als Chan­ce, Ober­fran­ken als moder­ne, bil­dungs­star­ke und welt­of­fe­ne Regi­on zu gestal­ten. „Ober­fran­ken hat als Bildungs‑, For­schungs- und Tech­no­lo­gie­stand­ort eine gute Per­spek­ti­ve, wenn man das nur ent­spre­chend unter­stützt“, so Gote.

Eli­sa­beth Schar­fen­berg nann­te hier­zu neue Ansät­ze in der Alten- und Pfle­ge­po­li­tik, um den Her­aus­for­de­run­gen einer immer älte­ren Gesell­schaft gerecht zu werden.

Bezirks­spre­che­rin Mar­ti­na Ben­zel-Weyh schloss mit dem Appell, neue Denk­an­sät­ze zu wagen und die Dis­kus­si­on zu nut­zen, um über einen Wett­be­werb der Ideen eine Visi­on für ein leben­di­ges und lebens­wer­tes Ober­fran­ken zu entwickeln.