Ober­frän­ki­sche Grü­ne: „Stimm­kreis­ge­mau­schel nützt nur Horst Seehofer“

Ulri­ke Gote, MdL und Par­la­men­ta­ri­sche Geschäfts­füh­re­rin der Land­tags­frak­ti­on Bünd­nis 90/​Die Grü­nen, und die ober­frän­ki­sche Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Eli­sa­beth Schar­fen­berg, MdB erklä­ren zur geplan­ten Stimm­kreis­re­form für die Land­tags­wahl 2013:

„So unver­fro­ren wie Horst See­ho­fer hat sel­ten ein baye­ri­scher Mini­ster­prä­si­dent die Lan­des­po­li­tik zum eige­nen Nut­zen funk­tio­na­li­siert“, erklärt Eli­sa­beth Schar­fen­berg MdB zur geplan­ten Stimm­kreis­re­form. MdL Ulri­ke Gote fügt hin­zu: „Ob eine Stimm­kreis­re­form sach­lich not­wen­dig ist, ist nicht erwie­sen. Tak­tisch aber nützt sie nur einem, näm­lich Horst See­ho­fer selbst.“ Der zusätz­li­che Stimm­kreis für Ober­bay­ern wür­de aus­ge­rech­net in sei­ner Hei­mat­re­gi­on ent­ste­hen. Ober­fran­ken und die Ober­pfalz wür­den dage­gen je einen Stimm­kreis verlieren.

Die Begrün­dung, die Reform sei durch den Bevöl­ke­rungs­rück­gang in die­sen Regio­nen not­wen­dig, beur­teilt die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Schar­fen­berg als frag­wür­dig. Man kön­ne nicht jahr­zehn­te­lang regio­nal- und struk­tur­po­li­ti­sche Anstren­gun­gen des Frei­staa­tes haupt­säch­lich auf die Bal­lungs­räu­me kon­zen­trie­ren und Ober­fran­ken links lie­gen las­sen, und sich dann wun­dern, dass Struk­tur­schwä­chen einen Bevöl­ke­rungs­rück­gang nach sich zie­hen, kri­ti­siert Schar­fen­berg. „Für uns ist nicht akzep­ta­bel, dass gera­de Ober­fran­ken und die Ober­pfalz, die unter Bevöl­ke­rungs­schwund zu lei­den haben, zusätz­lich poli­tisch geschwächt wer­den, indem man ihnen auch noch weni­ger Volks­ver­tre­ter im Baye­ri­schen Land­tag zuge­steht“, erklär­te Schar­fen­berg. Ulri­ke Gote for­dert, dass bevor eine Stimm­kreis­re­form dis­ku­tiert wird, von einem unab­hän­gi­gen Gut­ach­ter geprüft wird, ob die­se Reform über­haupt not­wen­dig ist.

„Das Vor­ge­hen der CSU bei der Neu­ord­nung der Stimm­krei­se hat Metho­de“, erläu­tert Ulri­ke Gote MdL. Schon 2003 habe die CSU sich dafür stark gemacht, dass schwä­cheln­de CSU-Stimm­krei­se nach par­tei­tak­ti­schen Gesichts­punk­ten mit stär­ke­ren zusam­men­ge­legt wur­den. Damals wur­de der Stimm­kreis Gar­misch-Par­ten­kir­chen auf­ge­löst und dem Stoi­ber-Stimm­kreis Bad Tölz-Wolfrats­hau­sen zugeschlagen.„Methode hat auch die Infor­ma­ti­ons­po­li­tik der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung,“ erklärt Gote. Die Par­la­men­ta­ri­sche Geschäfts­füh­re­rin der Grü­nen im Baye­ri­schen Land­tag kri­ti­siert, dass die Stimm­kreis­re­form schon in den Medi­en dis­ku­tiert wur­de, bevor der Frak­ti­on der Grü­nen im Land­tag die Berech­nun­gen zu den Bevöl­ke­rungs­zah­len in den bestehen­den Stimm­krei­sen oder die Pla­nung zur Neu­ein­tei­lung vor­la­gen. „Die Stimm­kreis­re­form ist kei­ne The­ma, das in CSU-Mau­schel­run­den aus­ge­han­delt wer­den darf,“ kri­ti­siert Gote scharf. „Ein Stimm­kreis­zu­schnitt nach See­ho­fers Kra­gen­wei­te hat jeden­falls mehr als ein Geschmäck­le,“ so Scharfenberg.